Mittwoch, 30. März 2016

Sew Schön - Trenchjacke von Schloss Noer

Vor Kurzem war ich auf meinem allerersten Nähtreffen auf Schloss Noer in der Nähe von Eckernförde. Organisiert von  Mamamachtsachen, trafen sich 34 Nähverrückte Frauen, um sich ein ganzes Wochenende dem liebsten Hobby zu widmen.
Meinen Bericht über das wunderbare Treffen könnt ihr hier lesen.
Heute will ich berichten, was aus meinem Projekt geworden ist - der Trenchjacke "True Classic" aus Ottobre 02/2014.

Für die Jacke hatte ich mir festen Baumwollstoff - "Mantelstoff 1" aus dem Ausverkauf von Stoffe.de für sagenhafte 7.60 EUR/m ausgesucht. Da der dunkelblaue Stoff eher langweilig ist, sollte dazu ein fesches Futter her - in Form eines leichten Baumwollstoffs mit Nähzubehör als Motiv.

Schon der Zuschnitt der vielen Einzelteile war eine große Herausforderung. Der Oberstoff maß 2.60 m und muste mangels anderer großer Fläche auf dem Wohnzimmerboden zugeschnitten werden.

Mit dem Zuschnitt habe ich mir richtig viel Mühe gegeben, alle Passzeichen kontrolliert, mit weißem Kajalstift auf den Stoff übertragen, alle Teile von links mit der Nummer des Schnittteils markiert, Einlage exakt aufgebügelt und gebügelt, gebügelt, gebügelt.

Am Donnerstagabend machte mein Mäntelchen denn auch schon dolle Fortschritte, und ich war guten Mutes, den Trench an dem Wochenende fertigstellen zu können. 

Obwohl ich sonst mit den Ottobre-Schnitten größenmäßig sehr gut zurechtkomme und den Schnitt vermeintlich an meine Maße angepasst habe - von der Schulter zur Taille eine Größe mehr, von der Taille zur Hüfte dann noch mal eine - ergab die Passformkontrolle des fertig genähten Obermantels massive Mängel. Extrem viel zu weit in der Hüfte, und auch im Rücken stand ordentlich viel ab.
Mit goßem Einsatz von Mamamachtsachen und Epilele-Unikat, die sehr professionell absteckten, anschließendem Trennen und neu Nähen konnte Abhilfe geschaffen werden. Damit war der Freitag aber fast schon vertan.
Man muss auch trennen können...

Mamamachtsachen und Küstensocke konfrontierten mich dann allerdings mit einem Kindheitstrauma - der Mangel brauche SCHULTERPOLSTER!! Was? Die sind so was von 80er! Kommt gar nicht in die Tüte! Aber schließlich beugte ich mich der allgemein herrschenden Meinung und der Unerbittlichkeit der Mitnäherinnen. Ok, der Mantel sollte seine Polster bekommen. Den folgenden Vormittag verbrachte ich mit Frau Vigeliensch und Frau Overluck im örtlichen Stoffladen und beim Belohnungscappuccino. Noch vor dem Mittagessen erhielt ich dann eine Privatstunde von Frau Küstensocke zum Thema "Einnähen von Schulterpolstern", hier für die Nachwelt im Bild festgehalten:
Die nächste Hürde war das Wenden von Gürtel, Ärmel- und Schulterriegeln. Diese waren so schmal und der Stoff so steif, dass es auf meine herkömmliche Methode nicht funktionierte. Aber es gab Abhilfe - eine Mitnäherin hatte ein sensationelles Wendeset von Prym dabei: ein Röhrchen und ein passendes Holzstäbchen, mit dem sich auch widerspenstige Kleinteile einfach wenden lassen. 



Andere hatten stattdessen spezielle Zangen aus dem medizinischen Bedarf (solche Dinger zum Entfernen von Tupfern aus dem Bauchraum, ganz bedrohlich) oder sehr lange Pinzetten, ebenfalls aus dem medizinischen Bedarf. Da sieht man mal wieder, wie wichtig es ist, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Auch Werkzeug aus dem "Männermarkt" wurde gebraucht.

Nachdem der Obermantel zufriedenstellend saß, und Gürtelschlaufen und Taschen angebracht waren, stand der Samstag im Zeichen des Futters.

Auch das war wieder ein gehöriges Stück Arbeit, zumal beim Verbinden von Futter und Mantel nun doch ein gehöriges Gewicht an der Nähmaschine hing. 
Wieder hatte ich treue Hilfe beim Verstürzen des Ärmelfutters (ich hoffe, ich weiß beim nächsten Mal noch den Trick - wir haben den Ärmel zwischen Oberstoff und Futter nach innen / links gezogen und das Futter dann rechts auf rechts an den Ärmel gesteckt und genäht), und auch beim Gehschlitz wurde ich in kleinen Schritten kompetent beraten ("Jetzt machst du das, und dann kommst du wieder." - "Und jetzt machst du das, und dann kommst du wieder" - genau richtig für meinen müden und überforderten Kopf. OK, kann auch ein bisschen am Sekt zu vorgerückter Stunde gelegen haben.)

Sonntagvormittag auf den letzten Drücker ließ ich mich noch bei den Knopflöchern unterstützen und konnte noch vor dem Mittagessen die Knöpfe annähen. So fehlte nur noch die äußere Steppnaht, dennoch war mein Mantel zur Modenschau, die das Nähtreffen abschloss, schon vorzeigbar und ich stolz wie Oskar.
Die Steppnaht habe ich tatsächlich noch am Sonntagabend zu Hause fertiggestellt, da ich den Mantel unbedingt meiner Mutter bei unserem Besuch in der Karwoche vorzeigen wollte. Und hier ist er nun, mein ganzer Stolz:


Trägt sich mit offenem Revers und hochgeschlossen. Und macht auch von hinten eine gute Figur.





Beim Stoffmarkt in Hamburg habe ich mir diese Knöpfe ausgesucht, die dem schlichten Mantel noch einen besonderen Schliff verleihen. Einen davon habe ich mit rotem Kontrastgarn angenäht. 

 

So habe ich auf die kontrastfarbene Naht, die mir Frau Küstensocke vorschlug, verzichtet. Die hätte das Ensemble für meinen Geschmack zu unruhig werden lassen (obwohl ich in der ersten schlaflosen Nacht darüber gegrübelt habe).


Ein Vorteil war, dass es diese schönen Knöpfe in zwei Größen gab - Ärmelriegel und Schulterklappen sollten kleinere Knöpfe bekommen als der Mantel selbst. Außerplanmäßig haben auch die Taschenklappen Knöpfe bekommen. 

Dank ganz viel Unterstützung meiner lieben Mitnäherinnen habe ich meinen Trench also fertig bekommen - und sehr sehr viel dabei gelernt. Alleine wäre mir das nie gelungen! 
Dafür belohne ich jetzt die treue Leserschaft mit einem Haufen Bilder:

 

Diese Bilder sind am vergangenen Montag im Garten der Kaisertherme und im Palastgarten in Trier entstanden. Auf dem Weg zu meinen Eltern in den Hunsrück haben wir endlich einmal Trier besucht, wo es am Frühlingsanfang auch schon ganz angenehme Temperaturen und sogar Sonne gab. Mein Mantel kam ganz groß raus dabei.

Hier ist das Futter in seiner ganzen Pracht zu sehen. Shirt und Hose stammen auch aus meiner Werkstatt.

Üblicherweise entstehen meine "Modefotos" (wie der beste Ehemann von allen es bezeichnet) in unserem Garten. Die Location ist nun wirklich ausgelutscht, und weil ich mit meinem ersten Besuch in Trier eine Bildungslücke schließen konnte, die seit über 40 Jahren klafft, will ich euch noch mit ein paar weiteren Bildern die Zeit stehlen erfreuen.

Neben vielen schönen Geschäften (darunter 2 Wollgeschäfte und ein sehr gut sortierter, leider sehr teurer Stoffladen) gibt es in Trier massenweise römisches Erbe - und den Dom. Die Römer haben wir in Ruhe gelassen ;-), aber wenigstens den Dom wollte ich auch von innen besichtigen. Von außen schon sehr imposant (schließlich ist es die älteste Bischofskirche Deutschlands), ist sie von innen für ein romanisches Bauwerk erstaunlich hell und luftig.
Am meisten beeindruckt hat mich die Schwalbennestorgel, die wie angeklebt oben im Kirchenschiff hängt. Eine wahre Pracht. Leider haben wir sie nicht spielen hören, aber der Anblick allein war schon einfach großartig.

Beschaulich war es im Kreuzgang. Ich mag Kreuzgänge sehr gern und fühle mich immer ein wenig wie bei "Der Name der Rose". Kurz nachdem dieses Foto aufgenommen wurde, fiel allerdings eine Grundschulklasse über die Szenerie her...
Im Kirchenschiff stand ein Körbchen mit geweihten Palmzweigen - das ideale Mitbringsel für meine Oma (Palmzweige! Geweiht vom Bischof! Aus Trier!).
Außerdem gibt es den "Heiligen Rock" in einer eigenen Kapelle zu sehen. Sehr selten, zuletzt 2012, wird die Reliquie in der Öffentlichkeit ausgestellt.  Ich erinnere mich, dass die Frau meines Onkels, nur wenige Jahre älter als ich, damals eine Wallfahrt nach Trier unternommen hat. Ich dachte so für mich "Donnerwetter, die fährt zu einem Rockkonzert??" - bis ich mich schlau machte und lernte, dass das Ganze mit Musik eher nichts zu tun hat. Der Rest ist Glaubenssache.

Lustig fand ich diesen Straßennamen gleich um die Ecke vom Dom:

  

Egal, ob der Leibhaftige oder die Feuerwehr hinter einem her ist - Umschauen kann nützlich sein :) 

Und da Trier eine überschaubare Stadt ist, kommt man beim Bummel zwangsläufig auch bei der Porta Nigra vorbei:

Könnt ihr euch vorstellen, dass dieses Stadttor seit fast 2000 Jahren dort steht? Wieder einmal war ich schwer beeindruckt.

Mit diesem kleinen Reisebericht, den ich in meinem tollen neuen Mäntelchen erleben durfte, geht mein Beitrag nun zum MeMadeMittwoch - hier zeigt uns LaCouseuse heute eine ganz umwerfende Jacke!

Viel Spaß beim Stöbern!

Dienstag, 29. März 2016

Last - Minute - Ostern

Fürs Patenkind und seine Schwester sollte es auch dieses Jahr eine süße Überraschung zu Ostern geben.

Aber wie verpacken?

Ganz einfach - mit Butterbrottüten, die ich schön österlich aufgepeppt habe.

Aus Packpapier habe ich Hasensilhouetten ausgeschnitten (meine Vorlage habe ich frei Hand erstellt, aber im www finden sich sicherlich auch jede Menge Vorlagen). Diese habe ich auf die Pergamenttüten aufgeklebt. Als Schwänzchen gab es noch einen kleinen Filzbommel aufgeklebt - und fertig ist die Ostertüte.


Befüllt mit kleinen Süßigkeiten, habe ich dann mit dem Locher Löcher eingestanzt, um die Tüten mit einem hübschen Band zu verschließen.

Schnell noch einen Fototermin für die Beutel - und dann ab die Post zum Patenkind.


Verlinkt zu Crealopee, Creadienstag, ein kleiner Blog.

Nachträglich noch: Frohe Ostern!

Sonntag, 27. März 2016

Sewing by the Sea - SEW SCHÖN!

34 Hobbyschneiderinnen trafen sich vom 17. bis 20. März auf Schloss Noer zu einem Nähwochenede.
Als die Ankündigung von Mamamachtsachen kam, zögerte ich erst eine ganze Weile. Schloss Noer ist nicht weit entfernt von meinem Wohnort, ein absoluter Pluspunkt zu den anderen Veranstaltungsorten wie Bielefeld oder Würzburg.
ABER -
Als relativer Nähneuling?
Mit lauter Fremden?

Im Vierbettzimmer??!!

Doch es überwog schließlich die Neugier, "Bekannte" aus der virtuellen Welt in der Realität kennen zu lernen, und ein ganzes langes Wochenende in der Gesellschaft Gleichgesinnter dem Hobby zu frönen.

Und - die Entscheidung war goldrichtig. Es war so ein tolles Wochenende!

Am Donnerstagnachmittag erfolgte die Anreise bei bestem Wetter. Das Auto war vollgepackt mit Nähmaschinen, Spiegel, Bügelbrett etc., und so war das Einchecken, Zimmer beziehen und Nähplatz einrichten zuerst etwas chaotisch.
Die Unterbringung war wie beschrieben im Vierbettzimmer (mit deutlich verbesserungswürdigen Betten, aber immerhin hat man uns Etagenbetten vorenthalten).

Meine Angst vor unbekannten Zimmergenossen war unbegründet. Zusammen mit Birgit, Petra und Cathrin ergab sich ein sehr harmonisches Team. Auch die drei Duschen im Damenwaschraum übern Flur waren eigentlich kein Thema, die Wartezeiten am Morgen hielten sich im Rahmen, und am 2. Tag hatten wir auch verstanden, dass mangels männlicher Belegung auf dem Flur auch der Herrenwaschraum mit benutzt werden konnte.

Was immer zur Erheiterung beitrug, waren die Mahlzeiten. Streng festgelegt - 8h Frühstück, 12 h Mittagessen, 18 h Abendbrot, wie bei Oma. Und obwohl serviert im Schloss doch sehr rustikal in der Anmutung. Der Durft des wohlbekannten Jugendherbergstees in den obligatorischen Edelstahlkannen am ersten Abend versetzte uns alle mindestens 30 Jahre zurück. Was für ein Jungbrunnen!
Insgesamt aber war das Essen zwar einfach, aber schmackhaft, das Küchenpersonal extrem nett, und auch Sonderwünsche für Vegetarier und andere Diäten wurden erfüllt.

Am Donnerstagabend stellten wir uns alle einander vor und skizzierten unsere Projekte, die auf der Projektpinnwand ausgestellt wurden. Wie beeindruckend, was da alles zusammenkam!
Angesichts der teilweise sehr ehrgeizigen Projekte und des beachtlichen Maschinenparks, der da aufgebaut war, war mir doch ein bisschen kleinlaut zumute mit meiner kleinen treuen Brother-Maschine und der billigen Ovi. Wie sich aber herausstellte, war das aber überhaupt kein Thema.
Und dann ging, oft in drangvoller Enge, das Nähen los.
Mein Projekt, eine Trenchjacke nach einem Ottobre-Schnitt, machte zunächst große Fortschritte - wies aber bei der Anprobe massive Passformprobleme auf. Hier machte sich die Anwesenheit geballter Nähkompetenz bezahlt. Mamamachtsachen und Epilele-Unikat steckten ab, was das Zeug hielt und gaben mir massenweise Tipps, wie ich die Änderungen umsetzen sollte. Am Ende des Freitags hatte ich so einen gut passenden Obermantel vorzuweisen. Ohne die beiden wäre das nie was geworden. Ganz lieben Dank noch mal auf diesem Wege!!!
Hier im Reitstall waren Näh- und Bügelzimmer untergebracht.

Mamamachtsachen und Küstensocke konfrontierten mich dann allerdings mit einem Kindheitstrauma - der Mangel brauche SCHULTERPOLSTER!! Was? Die sind so was von 80er! Kommt gar nicht in die Tüte! Aber - wie auch einige Mitnäherinnen bei ihren Projekten - ich musste mich schließlich der Unerbittlichkeit der Mitnäherinnen beugen. Ok, der Mantel sollte seine Polster bekommen.
Gut, dass es im nahegelegenen Eckernförde einen kleinen, aber gut sortierten Stoffladen gibt. Zusammen mit Frau Vigeliensch und Frau Overluck, denen auch noch Kleinigkeiten fehlten, wurde dieser am Samstagvormittag besucht (was für ein Zufall - auch andere Mitstreiterinnen wurden dort gesichtet), die notwendigen Utensilien besorgt, und nach einem Belohnungscappuccino in einem netten Café ging es wieder zurück an die Nähmaschine. Von Frau Küstensocke erhielt ich eine Unterrichtsstunde zum Thema "Annähen von Schulterpolstern", und am Nachmittag wurde am Mantelfutter genäht.
Zwischendurch war allerdings auch Zeit für einen kurzen Besuch am nahegelegenen Strand:


Was mir richtig gut gefallen hat war, dass es so gut wie keine "Anlaufschwierigkeiten" unter den Näherinnen gab. Am Nähtisch hatte man zwar feste Besatzung - mit Güde und Sabine (Frau Dashabichselbstgemacht) gab es viel Gelächter und auch gute Gespräche, das war eine sehr gute Kombination. Insbesondere das reichhaltige Prym-Sortiment von Sabine hat mich in großes Staunen versetzt. Ich muss wohl mal einen längeren Aufenthalt im Zubehörbereich des örtlichen Stoffdealers einplanen. Bei den Mahlzeiten, im Kaminzimmer beim Kaffee, Kuchen und dem Stoffetauschtisch und auch abends beim Glas Sekt oder Wein ergaben sich aber immer neue Kombinationen, und immer ergaben sich Gespräche, die nicht nur ums Nähen gingen. Besonders spannend fand ich die Tatsache, dass es kaum von Interesse war, was jemand beruflich macht und "was man ist" - sehr sehr entspannend.

Am Samstagabend war mein Mantel so gut wie fertig. Die liebe Anna und Küstensocke halfen mir ganz rührend beim Füttern der Ärmel (ich hoffe, ich behalte den Trick mit dem Verstürzen) und des Gehschlitzes - ohne Euch beide hätte ich auch das nicht geschafft, danke dafür!
Die späteren Stunden verbrachte ich mit dem Steppen von Schulterklappen, Gürtel und Ärmelriegeln.

Das Wenden dieser kleinen, schmalen Teile gelang mir wiederum mit einem erstaunlichen Wendewerkzeug - wiederum von Prym - auf dem schicksten Bügelbrett der Runde:
Am Sonntagmorgen half mir die liebe Anna wiederum ganz selbstlos mit dem Anbringen der Knopflöcher (ich durfte sogar an ihre Turbomaschine, was war ich aufgeregt!), und noch vor dem Mittagessen habe ich die Knöpfe angenäht. Somit war mein Mantel zur abschließenden Modenschau am Nachmittag zwar noch nicht ganz fertig, aber vorzeigbar. Und ich bin SOOO stolz!

Mein Fazit des Wochenendes:
Es war eng. Es gab wenig Schlaf. Es gab unvergleichliches Jugendherbergsfeeling. Es gab ein tolles Gemeinschaftsgefühl und sehr viel Hilfsbereitschaft. Es gab Unmengen an Nähzubehör zu bestaunen und auszuprobieren. Und es gab eine Menge neuer Bekanntschaften, von denen einige vielleicht sogar Bestand haben könnten.
Ich bin immer noch ganz begeistert von diesem tollen Erlebnis - und wenn es irgend geht, werde ich beim nächsten Mal wieder teilnehmen.

Meinen Mantel gibt es nächste Woche bei MMM zu sehen - denn der wurde schon fleißig ausgeführt. Und er wird mich immer an mein erstes Nähbloggerinnentreffen erinnern!

Die Geschichten der anderen Teilnehmerinnen werden hier (<klick>) gesammelt. Viel Spaß bei der Nachlese.

Mittwoch, 16. März 2016

Ein Shirt für den Maulwurf

Vor wenigen Wochen habe ich einen Hilferuf an die die MMM-Welt gerichtet - dieses Shirt wollte einfach nicht gelingen:
Zum einen wies der Schnitt massive Passformmängel auf (und obwohl ich meine Größe laut Größentabelle ausgewählt hatte, war das Shirt VIEL zu weit) - aber das Hauptproblem war die Knopfleiste aus Viskosejersey, die sich an dem sehr elastischen Rippenjersey ganz unschön wellte. Auf dem Foto oben ist der Zustand nach Abtrennen der Knopfleiste zu sehen.

Die Ratschläge der Bloggergemeinde konzentrierten sich auf "Einlage aufbügeln" und "BügelnBügelnBügeln". Also frisch ran ans Werk.

Zunächst einmal habe ich die Weite des Ausschnitts an den Raglannähten deutlich verringert - an jeder Naht ca 1 cm.
Danach habe ich Formband an die Ausschnittkanten aufgebügelt und die Kanten des Ausschnitts mit ordentlich Sprühstärke.gefügig gemacht. Den Streifen der Knopfleiste habe ich nun ordentlich gedehnt mit der Ovi an den Ausschnitt genäht (dabei mit dem Differenzialtransport ein bisschen rumgespielt, das war ein Tipp von einer Freundin) und anschließent die Nahtzugabe mit Geradstich festgesteppt . Da ich mit meiner Knopflochautomatik überhaupt nicht klar komme und das Shirt nicht ganz am Ende mit misslungenen Knopflöchern verschandeln wollte, habe ich die Knöpfe einfach als Attrappe aufgenäht.
Die überschüssige Weite unter den Armen und in der Taille habe ich ebenfalls weggenommen. Und so sieht's nun aus, das Shirt:



Das Shirt ist also gerettet. Allen lieben Ratgeberinnen an dieser Stelle lieben Dank für die Tipps und das Mutmachen!! Schön, dass es sowas gibt :)

Und hier ein paar Tragebilder (der beste Ehemann von allen, der auch hier wieder als Fotograf herhaltn musste, meinte "Beweg dich doch mal" - hier das Ergebnis):


Jaaaa, also - besonders glücklich bin ich nicht mit dem Shirt. Es ist wohl tragbar, aber ich werde nicht so richtig warm damit. Zum einen finde ich es immer noch ein bisschen zu weit, besonders unten am Saum. Die Raglanform ist auch nicht so besonders gut für meine ohnehin eher nach vorn falleden Schultern (Schreibtischarbeit...!), und so ganz 100% zufrieden bin ich auch nicht mit der Einfassung des Ausschnitts. Die beult nämlich immer noch ein bisschen und steht auch an einer Stelle ab. Insgesamt könnte auch die Rückenbreite etwas schmäler sein. Und mit der Farbstellung - beige / weinrot  - bin ich irgendwie auch nicht so ganz zufrieden, jedenfalls nich an mir.

Fazit:
Schnitt aus "Meine Nähmode" aus dem Sommer 2014. Ich werde mit dieser Zeitschrift und den Schnitten darin einfach nicht warm. Beim Originalschnitt wurde die Knopfleiste aus Webware angefertigt, und wo sonst ellenlange Erklärungen mit Zeichnungen verfügbar sind, hieß es hier nur dürr "Knopfleistenstreifen links auf links falten  und rechts auf rechts an die Ausschnittkanten nähen." Das wär bei meinem Beispiel bloß noch mehr in die Hose gegangen.
Material: Rippenjersey von Stoff & Stil, Viskosejersey vom Stoffmarkt, Knöpfe aus der Restekiste.
Noch mal? - Auf keinen Fall. Mein Schnitt ist schon entsorgt. Ich habe diverse "Meine Nähmoden", dies war der erste Schnitt, den ich daraus versucht habe - aber das Theater mit diesem Shirt macht mir keine Lust auf weitere Tests.
Reste? - ein paar wenige. Die größeren habe ich schon für meine Frühchen / Sternenkinderprojekte vernäht, aber es gibt auch noch eine lustige Geschichte zur Resteverwertung:

Wir haben einen Maulwurf im Garten, der sich vom Nachbarn links bis zum Teich, unter der Terrasse durch bis zum Nachbarn rechts einmal quer durch den Garten gegraben hat. Mindestens 10 Häufchen haben wir am vergangenen Wochenende gezählt. Dem besten Ehemann von allen war das ein gewaltiger Dorn im Auge (nicht, dass wir englischen Rasen hätten, aber dennoch...) Was also tun? Die Vorschläge der Nachbarn "Silvesterböller" und "Karbid" haben wir dankend abgelehnt. Schließlich darf man Maulwürfe nicht töten, wohl aber vergrämen. Die Internetrecherche brachte den Tipp "Buttersäure". Davon wurde kurzerhand ein Fläschchen bestellt.

Die Maulwurfhügel wurden abgetragen (so habe ich nun 2 Kübel feinste lockere Erde zum Vortreiben der ersten Kartoffeln im Gewächshaus), die Gänge gesucht, ein Stück Ringelrippenjersey hineingestopft und mit Buttersäure beträufelt (schon mal gerochen? Donnerwetter...stinkt gewaltig!). Das Ganze bei jedem Hügel - und ich schwöre, im Garten roch es noch am nächsten Tag sehr sehr merkwürdig... Der Maulwurf hat sich seither jedenfalls nicht mehr blicken lassen.
Vielleicht wird mein Shirt also ein Shirt für die Gartenarbeit. Bequem ist es auf jeden Fall. 

Mit dieser kleinen Geschichte schaut mein Shirt jetzt beim MeMadeMittwoch vorbei.

Sonntag, 13. März 2016

Osterhasengruß

Ostern steht vor der Tür, und für einige liebe Menschen habe ich Ostergrüße gebastelt.

Zuerst habe ich Osterhäschen gehäkelt:

Die gehen wirklich schnell, und nachher hat man ein paar Reste weniger.
Meine Häschen haben ein Schwänzchen aus Filz bekommen.
Die Anleitung habe ich von hier <klick>

Anschließend habe ich aus cremefarbenem Karton Karten zugeschnitten, und aus einem Streifen grünen Karton Gras gebastelt und aufgeklebt. Das Häschen habe ich auf einen Faden aufgezogen und durch den Karton durchgezogen. Mit einem Klebestreifen auf der Rückseite befestigt, wird es am Platz gehalten.


Sind die nicht niedlich?



Dienstag, 8. März 2016

... und noch ein Mützengeschenk

Meine Freundin liebt Petrol-, Mint- und Grüntöne - Farben, die in meiner Farbpalette so gar nicht vorkommen.
Sie hat einen wundervollen, kuscheligen Schal in petrol, und bemerkte kürzlich, wie schade es sei, dass sie keine Mütze dazu besitzt.
Dem kann doch abgeholfen werden :)

Vergangene Woche hatte sie Geburtstag, und bevor der Winter vorbei ist, soll sie doch noch eine Mütze bekommen! Schnell war das richtige Garn gefunden - Ragazza Amici Uno von Lana Grossa, in genau der richtigen Farbstellung:
Quelle: Junghanswolle

Das garn ist superweich und kuschelig, und etwas meliert im Farbverlauf:
(auf dem Foto markiert einer meiner selbstgebauten Maschenmarkierer den Anfang jeder Runde)

Ohne weitere Anleitung gestrickt (nach dem Bündchen jeweils 5 Runden rechts und 3 Runden links), ist die Mütze nach 2 Abenden fertig:




Den Abschluss habe ich gestrickt, indem ich in den letzten 5 rechten Reihen jeweils jede 5. und 6. Masche zusammengestrickt habe, bis auf jeder Nadel noch 5 Maschen übrig waren - die habe ich auf einen Faden gezogen und zusammengenäht.


Und Herr Elch darf wieder als Mützenmodel herhalten:


Hier noch einmal die Details:
- Lana Grossa Ragazza Amici Uno, Farbe Hellpetrol - Graublau - 51% Schurwolle, 49% Polyacryl
- 1 Knäuel á 50 g / 110 m
- Nadelstärke 5 (laut Banderole soll mit 6er Nadeln gestrickt werden. Ich stricke aber sehr locker, und habe auch keine 6er Nadeln - mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.)
- Ohne Anleitung
- Reste: Keine, ich habe das komplette Knäuel verstrickt.


Gezeigt wird mein Werk beim CreadienstagHäkelline, Maschenfein und Stricklust.

Meine Freundin hat sich übrigens gefreut wie Bolle, und bei den kalten Tagen der letzten Woche hat sie die Mütze auch schon mehrfach ausgeführt. Darüber freue ich mich nun wie Bolle :)

Und was ist mein nächstes Projekt?
Natürlich gibt es eins! Diesmal eins für den Frühling, "Timeless Beauty" nach dieser kostenlosen Anleitung vom Garnstudio. Gestrickt aus traumhaft weichem Schmeichelgarn, Baby Alpaka Silk in cremeweiß.
Auf dem Foto seht ihr den zweiten Anlauf. Trotz passend gestrickter Maschenprobe war mir der erste Versuch VIEL zu groß geraten. Nun habe ich 2 Nummern kleiner gestrickt, und es wird passen wie angegossen. Inzwischen habe ich die Ärmelmaschen stillgelegt und stricke den Musterteil des Rumpfteils. Das ist jedenfalls viel spannender als die endlos langen Zunahmereihen der Passe.
Wie es weitergeht zeige ich euch zu gegebener Zeit!

Habt einen schönen Tag!


Mittwoch, 2. März 2016

Konfrontationstherapie: Ran ans Muster!

Schon lange bewundere ich bei vielen Bloggerinnen die bunten Muster ihrer selbstgenähten Kleigungsstücke. Ich selbst traue mich da nicht so heran. Ich fürchte, auszusehen wie ein Pfingstochse, oder dass die Muster auftragen.
Im Januar habe ich einen Spanischkurs gemacht, und eine der anderen Teilnehmerinnen hatte ein wunderbar gemustertes Shirt an, das bunt, aber nicht aufdringlich war. So etwas wollte ich auch haben! Man soll sich seinen Ängsten schließlich stellen, gell?
Wie es der Zufall wollte ,hatte ich beim örtlichen Stoffdealer zu tun, und es sprang mich dieser knallige Baumwolljersey an:

Ich sehe hier bunte Blumen mit Blättern in türkis und kiwigrün. Sehr retro - aber sooo schön!
Dazu passend kiwigrüner Viskosejersey für Ärmel und Halsausschnitt - fertig war mein Einkauf.

 Genäht habe ich meinen Lieblingsschnitt Nr 1 aus Ottobre 5/13, diesmal mit langen Ärmeln.

Bei dem Shirt, das ich letzte Woche gezeigt habe, habe ich mit offenen Kanten und Rollbündchen experimentiert - das habe ich hier wieder getan . Der Halsausschnit, den das Schnittmuster vorsieht, ist mir bei den aktuellen Temperaturen zu halsfern, das habe ich durch das Rollbündchen etwas abgemildert.
Den Beleg habe ich mit einem Zierstich abgesteppt - leider kommt es auf dem Foto nicht so gut heraus, es ist die Herzlinie, wie man sie von den Anzeigen medizinischer Geräte kennt. Ein Lebenszeichen, positiv und passend zum bunten Muster und zum beginnenden Frühling, wie ich finde, denn jetzt beginnt das Leben draußen wieder, und nach dem dunklen kalten Winter zieht die Farbe wieder ein.

Die Ärmel habe ich mit breiten Bündchen versehen und auch wieder mit dem Zierstich abgesteppt.

Die Tragefotos sind am vergangenen Samstag entstanden, der sich hier im Norden von seiner guten Seite gezeigt hat - Sonne satt, leider noch sehr kühl. Aber die Fotosession im Shirt ließ sich schon ganz gut aushalten.
Bei diesem Foto musste ich aufpassen, ,dass der vorwitzige Apfelzweig mir nicht ins Auge piekst.
Unten links hat sich wieder die Katze ins Bild geschummelt :)
 

Ich bin total zufrieden mit diesem Shirt. Vor allem über die knalligen Farben. Die machen richtig gute Laune! Jetzt muss es nur noch etwas wärmer werden, damit das Shirt im "Echtbetrieb" ausgeführt werden kann. Vor Ostern wird es aber sicherlich so weit sein.

Mit diesen frühlingshaften Fotos verabschiede ich mich zum heutigen MMM. Monika zeigt ein Ganzjahres-Hemdblusenkleid. Und ihr - habt ihr auch schon für den Frühling genäht?

Stoff: 0.8 m bunt gemusterter Baumwoll-Viskose-Jersey; 0.6 m Viskosejersey in kiwi
Schnitt: Modell 1 "Autumn Mood" aus Ottobre 05/2013
Veränderungen: Schulterbreite im Rückenteil etwas weggenommen, lange Ärmel mit Manschetten, Rollbündchen am Ausschnitt. Etwas kürzer und mit geradem statt gerundetem Saum.
Zufrieden? - Und wie! Und Muster sind nicht grundsätzlich böse, habe ich gelernt. Gleich habe ich ein weiteres Musterstöffchen gebunkert, hierbei kann ich auch wieder mit kiwi kombinieren.
Reste? - Noch nicht verarbeitet. Der bunte Jersey ist einfach zu schön! (Ja, ich weiß - Verstoß gegen den Vorsatz für 2016, aber mir fehlt noch die zündende Idee für die Verwertung)

Mein Katastrophen-Ringelshirt mit Knopfleiste habe ich dank eurer lieben Kommentare hoffentlich retten können - das werde ich euch vielleicht  kommende Woche zeigen.