Mittwoch, 27. Juli 2016

Von Katzen lernen...

Heute ist der letzte MeMadeMittwoch vor der Sommerpause mit dem Special "Ich packe meinen Koffer...".  Wiebke von Kreuzberger Nähte zeigt uns ihre Urlaubsgarderobe, darunter ein lustiger Bikini mit Skimotiven. Klasse Idee. 

Ich selbst bin erst Ende September dran mit Kofferpacken. Das Gute daran: Alle anderen sind schon wieder zurück und man selbst hat die schönste Zeit des Jahres noch vor sich. Das Schlechte daran: Bis man endlich Ferien hat, wird die Zeit ganz schön lang und durch Urlaubsvertretungen unter Umständen auch stressig. Aber egal - vor uns liegt ein hoffentlich sonniger August, in dem sich hoffentlich auch die Möglichkeit ergibt, zu Hause ein bisschen auszuspannen. 

Dazu brauche ich ein bisschen Unterstützung.

Was man von Katzen lernen kann?
CHILLEN!

Meine beiden sind da große Vorbilder. Ich schwöre, die beiden schaffen es, 25 Stunden am Tag zu schlafen, dösen und rumzuliegen. Und das an immer wieder neuen Plätzen. 



Oft bin ich richtig neidisch auf das faule Leben der beiden. Auf das Vermögen, den ganzen Tag rumdösen zu können, wenn nicht gerade eine Maus vorbeispaziert und zum Spiel auffordert. Und auf die Fähigkeit, von jetzt auf gleich in Tiefschlaf zu versinken. Das würde ich auch gern können - Relaxen auf Knopfdruck.
Neulich las ich, dass die gleichmäßige Verteilung schlafender Katzen auf der Erdkugel dafür sorgt, dass die Erdachse sich nicht verschiebt. Jetzt verstehe ich viel besser, warum meine Fellnasen Dauerchiller sind. Und umso besser werde ich ausharren, wenn gerade mein Schoß der Platz der Wahl für ein Nickerchen ist. Schließlich trage ich eine Verantwortung!

Zum richtigen Entspannen braucht es neben einem geeigneten Plätzchen auch die richtige Kleidung (sofern man nicht über ein flauschiges Katzenfell verfügt).

Beim letzten Stoffmarkt ist mir dieser Katzenjersey in die Finger geraten, und es war klar - das wird ein Sommerschlafanzug werden. Einer zum richtig schön Chillen. Für gemütliche Stunden im Bett oder auch morgens im Garten, wenn die Nachbarschaft noch ruht.

Ein Meter kam mit in die Tüte, dazu 1.5 m cremefarbener Uni-Jersey, und es wurde drauflosgenäht.
Das Oberteil ist meine Allzweckwaffe "Autumn Mood" aus Ottobre 5/ 13, etwas verlängert. Der Hosenschnitt ist abgenommen von einer ausrangierten Stoffhose, in der Läge gekürzt und unter den Knien wie eine Pumphose mit Bündchen versehen (ich habe sogar drauf geachtet, dass das Katzenmotiv an den Bündchen richtig herum angenäht ist!)

Et voilà - der Katzen-ChillAnzug:
Der obere Bund ist schön breit und bequem, und wird mit einem Satinband zugebunden.


Getragen morgens im Garten, auf der Lounge, bei schönem Sonnenschein und mit einer Tasse Kaffee.  Die Lounge, entstanden als Nebenprodukt des Teichbaus vor vier Jahren, ist ein ebenso gutes Utensil zum Chillen. Hier kann man nachmittags vorzüglich Nickerchen im Schatten halten.


Wer genau schaut, sieht auch den Kater, der sich unter dem Polster versteckt. Natürlich ist er in einer höheren Mission unterwegs!


Gelegentlich kann man übrigens im Garten  auch ganz besonderen Besuch beobachten:
Frau Reh mag besonders gern rote Rosen. Leider gibt es die in unserem Garten nicht. Und so ist sie nach einer kurzen Inspektion zur Frau Nachbarin weitergezogen. Bei der gibt es jetzt auch keine roten Rosen mehr...

Ich wünsche euch allen einen schönen Sommer - beim Me-Made-Mittwoch geht es weiter am 7.9. Ob ich bis dahin noch das eine oder andere Stück für die Urlaubsgarderobe fertiggestellt haben werde?
Inspiration hole ich mir bei den anderen Damen der Runde. Der Bikini von Kreuzberger Nähte könnte mir zum Beispiel durchaus gefallen.










Dienstag, 19. Juli 2016

Salbeipesto - frisch aus dem Garten!

In meinem Garten wächst ein Turbo-Salbei. Vor einigen Jahren musste er seinen ursprünglichen Sonnenplatz räumen, nun wächst er als Schattenkind und kommt richtig in Fahrt. So sehr, dass er über den Beetrand herauswuchert und der beste Ehemann von allen mit dem Rasenmäher nicht mehr daran vorbeikommt.

Der Salbei muss gekappt werden. Beste Zeit für ein leckeres Salbeipesto! Wie ich das hergestellt habe, könnt ihr hier lesen:
 
Zuerst habe ich von den Salbeizweigen die feinen frischen Blätter abgezupft. Eine ganze Schüssel voll. Für Pesto braucht man große Mengen Grünzeug. Die Blätter werden gewaschen und trocken geschüttelt, dann grob zerkleinert.

Weitere Zutaten: 
- Hartkäse  - Ich habe hier ein Stück Parmesan verwendet, Pecorino oder Manchege schmecken aber genauso lecker. Den Käse habe ich mit der Küchenmaschine grob geriben, das erledigt aber auch die nette Dame an der Käsetheke.
- Nüsse  - ich habe diesmal eine Tüte Walnüsse genommen. Ich habe aber auch schon mit Mandeln, Haselnüssen oder Pinienkernen experimentiert.
- eine ordentliche Menge von gutem Olivenöl. Die Blätter lassen sich nur mit großen Mengen von Öl vernünftig pürieren. 
- Salz nach Bedarf
- Schraubdeckelgläser - meine wurden 20 min. bei 120°C im Backofen sterilisiert.


Mit dem Pürierstab zerkleinere ich erst die Salbeiblätter mit Öl. Wie viel Öl ihr verwendet, ist Geschmackssache, aber nach meiner Erfahrung gilt hier: Viel hilft viel. 
Wenn ein schönes grünes Püree in der Schüssel entstanden ist, gebe ich den Käse, die Nüsse und Salz hinzu und püriere munter weiter, bis eine cremige Paste entstanden ist. 

Diese wird dann in die sterilisierten Gläser gefüllt. Wenn man oben auf das Pesto noch einmal Öl gibt, ist das Pesto luftdicht verschlossen und hält fast unbegrenzt, wenn es kühl und dunkel gelagert wird. (Ich habe noch einwandfreies Bärlauchpesto von 2013)

 Und dann nur noch der Abwasch... :)

Was mich immer erstaunt ist, dass man wirklich einen Berg Zutaten braucht, um fünf kleine Gläschen Pesto herzustellen.

Das Pesto schmeckt zu Pasta oder Gnocchi, man kann Fleisch hervorragend damit marinieren oder das Salatdressing verfeinern. Schön verpackt ist so ein selbstgemachtes Pesto auch ein schönes Mitbringsel.

Alternativ zum Salbei verwende ich auch gern Bärlauch oder Rucola. Leider habe ich keinen Basilikum im Garten (da sind die Schnecken immer schneller als er wachsen kann), aber zum Herbst hin ernte ich noch einmal alle Kräuter ab und mache ein Kräutermixpesto.

Viel Spaß beim Nachmachen- lasst es euch schmecken!

Linkparty:
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Mittwoch, 13. Juli 2016

In Love with Caya

Vor Weihnachten gab es bei Alles für Selbermacher eine tolle Spendenaktion: Der Erlös der Verkäufe von "All you need is Love" - Jerseys von Hamburger Liebe fließt in eines von drei Charity- Projekten - welches, durfte sich der Käufer aussuchen. Prima Sache- und in die blau-grüne Variante war ich sofort verliebt.
Zwei Meter davon und ein halber Meter Romanit in passendem Kiwigrün landeten so wenige Tage später bei mir zu Hause.  Eingelagert warteten sie bis zum Mai, als ich mit angeschlagenem Knie zu Hause rumsaß und Zeit totschlug. Beim Durchblättern meiner Schnittmusterhefte bin ich in Ottobre 05/2013 über CAYA gestolpert. Eigentlich ist der Schnitt für eine Kombination aus drei Stoffen gedacht, da an den Säumen von Ärmeln und Rock jeweils Volants vorgesehen sind. Das war mir zu verspielt, und eine abgespeckte Caya in blau und grün schien mir genau das richtige für meine Stöffchen.

Die Anleitung weist ausdrücklich darauf hin, den Brustpunkt zu vermessen, da der Bundstreifen passgenau unter der Brust sitzen soll. Hab ich gemacht, das Schnitteil entsprechend angepasst - aber nachher war das ausgeschnittene vordere Oberteil doch viel zu lang. Die Anpassung hätte ich mir getrost sparen können.


Abgesehen davon ist Caya einfach zu nähen. Der Bundstreifen ist wie auch der Halsbeleg gedoppelt, was am Bauch zwar eine dicke Lage Stoff bedeutet, aber verhindert, dass einen die Ovinähte kitzeln. Einmal musste ich den vorderen Bundstreifen wieder abtrennen, da mir die Rundung nicht so gelungen war. Die Ovi tat sich ein bisschen schwer mit zwei Lagen Romanit und dem Jersey dazwischen. Im zweiten Anlauf war ich dann zufrieden. Der innere Halsausschnitt wird im Nahtschatten abgesteppt - auch hier erlange ich allmählich Übung.

Da ich die Ärmelvolants weggelassen habe und auch die Ärmellänge gekürzt habe, haben auch die Ärmelsäume noch eine Blende in kiwigrün bekommen.
Und was soll ich sagen - ich finde, der Schnitt ist ein absoluter Hammer. Total figurschmeichelnd durch den V-Ausschnitt und den Bundstreifen. Ohne die Volants zwar nur halb so romantisch wie das Original, aber auch in meiner abgespeckten Variante ein echter Traumschnitt .

So kommt Caya daher:
 
Leider ziert sich der Stoff beim Fotografieren sehr, die Farben kommen nicht so genau rüber. Das Blau ist ein royalblau, und das Grün ein knalliges kiwi.

Ausgeführt habe ich Caya am vergangenen Samstag. Da war bei uns im Dorf mächtig was los, alles, was laufen konnte, war auf den Beinen.
Zum einen war Kindervogelschießen. Für alle Nicht-Nordlichter: Das ist eine Tradition, bei der die Schulkinder bei verschiedenen Spielen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen können. Die größeren Kinder schießen mit einer Armbrust auf einen hölzernen Vogel, und am Ende des Tages stehen dann die Schützenkönige fest. Zur Feier des Tages ist das ganze Dorf mit Wimpeln und Girlanden geschmückt, und natürlich gibt es einen Festumzug mit einer Band, die ordentlich Stimmung macht.

 Zeitgleich fand aber auch ein Treffen von Elektroautofans statt. Über 100 Elektroautos aus der ganzen Republik und sogar aus der Schweiz nahmen teil. Neben Getränken und Gegrilltem gab es als Rahmenprogramm den ganzen Samstag über Vorträge zum Thema Elektromobilität, und man durfte sich die Autos "in echt" ansehen und mit den Besitzern fachsimpeln. Das war ganz schön spannend, für mich als Benzin-Fahrerin ergaben sich ganz neue Blickwinkel.
Renault Zoés gab es eine Menge (mittleres Bild, fast wie im Autohaus). Die untere Bildreihe zeigt die Parkreihe der Teslas.  Nachdem ich einmal von einem dieser lautlos schnurrenden Rennsemmeln fast überfahren worden bin (die brauchen einfach ein Soundmodul, man hat als Fußgänger sonst keine Chance!) war ich total neugierig, so einen Wagen mal von Nah sehen zu dürfen. Ich durfte sogar in einem drinsitzen!! Was für ein cooles Auto! Und ein irre großer Kofferraum - nicht nur hinten, sondern auch vorn ist noch Stauraum, in dem der Teilnehmer aus Zürich ein Klapprad untergebracht hatte. Ob er wohl schon mal liegen geblieben ist?
Neben der einen öffentlichen Zapfstelle  waren an mehreren Stellen im Dorf "Tankstellen" eingerichtet worden. Freunde besitzten ebenfalls ein E-Auto, das mit Energie aus den Solarplatten vom Hausdach betankt wird. In ihrem Carport ist eine öffentliche E-Tankstelle, die in einem Internetportal registriert ist, und an der jeder Fahrer gegen einen Obolus "tanken" kann. Tolle Sache!
Eine Zapfstelle war an unserer Kirche aufgebaut. Üblicherweise ist der Kirchplatz gesperrt für Fahrzeuge, umso putziger fand ich die aufgereihten E-Autos, die alle an der Leitung hingen.

Das Seitenportal unseres schönen Kirchleins aus dem 15. Jahrhundert diente mir denn auch als Kulisse für die Tragefotos: 
Die Kamera hatte diesmal ihre liebe Mühe mit den Lichtverhälltnissen, auch Photoshop kam nicht klar mit den Korrekturen. Bitte seht mir die grellen Bilder nach. 

Ich hoffe aber, dass ihr sehen könnt, wie gut Caya geworden ist. Ein bisschen enger um die Taille könnte sie noch sein, aber so trägt sie sich superbequem. Der Jersey war sehr hochwertig und prima zu vernähen - und ich habe nun ein Kleid, mit dem ich auch beim nächsten "Tiermotto"-MMM mitmachen könnte :) Und sicher habe ich diesen Schnitt nicht zum letzten Mal genäht. Ich hätte da noch einen Punktejersey, der noch einen Kombipartner sucht und förmlich nach diesem Schnitt schreit.

Von den 2m habe ich lange nicht alles vernäht, aus den kleineren Resten habe ich wieder Mützen für den guten Zweck genäht: 
Ein etwas größerer Rest wird entweder auch für gute Zwecke verbraucht oder aber gespendet.

Passend zum Kleid entsteht gerade das Jäckchen "Sweet as Honey" . Eigentlich als EM-Jäckchen gedacht, schreitet es doch langsamer voran als erhofft, aber vielleicht wird es ja jetzt auch erst mal so warm, dass man kein Jäckchen braucht... hoffentlich!


Und ihr - näht ihr noch für den Sommer, oder schon für den Herbst? Das kann auf dem virtuellen Laufsteg des heutigen MMM herausgefunden werden! Die Moderatorinnencrew zeigt sich jedenfalls in Sommerkleidung - offenbar ist es in Berlin wärmer als hierzulande.




Dienstag, 12. Juli 2016

Sweet as Honey - weiter geht's

Mit dem Jäckchen "Sweet as Honey" geht es leider nicht so schnell vorwärts, wie ich mir das gedacht habe. Der Plan, fleißig zu stricken, während der beste Ehemann der Welt die EM-Spiele ansieht, ging nicht so ganz auf. Zum einen hatte mich dann irgendwann doch der Virus gepackt und ich habe nicht nur zugehört, sondern auch hingesehen, zum anderen hat es die Anleitung (bzw die Anordnung der Muster) doch ganz schön in sich. So musste ich einige Fehler wieder korrigieren - und das kostet ziemlich Zeit.

Außerdem musste ich das Bündchen zweimal stricken. Beim ersten Anlauf habe ich erst beim Wechsel zu den Musterrapporten bemerkt, dass mir satte 50 Maschen fehlten - also alles noch mal auf Start... 

Immerhin, drei Wochen nach dem (zweiten) Annadeln ist der Rumpfteil schon ganz schön gewachsen. Da ich sehr locker stricke und sich das Gestrick bei meinem letzten Jäckchen aus Alpaka ordentlich in die Länge gezogen hat, habe ich nach 25 cm die Arbeit erst mal stillgelegt und gewaschen. Denn anders als im Original soll das Jäckchen nur etwas über die Taille reichen, da es zu meinem neuen Kleid tragbar sein soll.

Während das Rumpfteil trocknete, habe ich schon mal mit den Ärmeln angefangen. Das Bündchenmuster, hier auf 2,5er Nadeln, fand ich eine Zumutung, da es über 16 cm gestrickt wird und alle 4 Reihen auch noch die rechten Maschen verzopft werden. Zwei Abende habe ich allein an diesem Stückchen gestrickt - und leider hat der Mensch ja zwei Arme...

Am Rumpfteil werde ich nun noch 4 Rapporte anstricken, damit es die richtige Länge bekommt. Dann folgen die Ärmel, und am Ende wird alles auf eine Nadel genommen, und eine Raglanpasse gearbeitet.


 Hier ein Detail des Musters aus dem Rückenteil. Ist es nicht wunderschön?
Allerdings ist es auch nicht ganz ohne, denn an parallel zum Lochmuster werden weiterhin alle vier Reihen die Zöpfchen verdreht. Zwischendrin vergesse ich das schon mal gern - dann wird aufgeribbelt und wieder hochgestrickt.

Ob ich die Jacke bis Ende Juli fertig bekomme? Als nächstes wartet Whippet, das schon sooo viele gestrickt haben, und dazu ein schönes Merino-Kaschmirgarn. Da jucken mir schon die Finger! Aber immer schön eins zur Zeit!

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Creadienstag

Mittwoch, 6. Juli 2016

Ameland in Lübeck

Im letzten Sommer habe ich mich in den Schnitt AMELAND von Schnittreif verliebt
Das Kleid aus kobaltblauem Leinen ist leider nichts geworden, es liegt immer noch auf dem Stapel "Projekte, über die ich noch mal nachdenken muss". Hier könnt ihr das ganze Drama nachlesen. Vermutlich werde ich es auseinandernehmen, die Paspeln und den Reißverschluss retten und den Stoff spenden.

Aber der Schnitt bekam eine zweite Chance. Nämlich als Bluse.
Den Stoff, eine ganz weiche leichte Viskose in jeansblau mit cremefarbenen kleinen "Hashtags", habe ich bei Traumstoffe in Osnabrück ergattert. Der Laden ist sehr zu empfehlen, mitten in der Fußgängerzone dicht beim Rathaus gelegen,  und hat eine Riesenauswahl an Stoffen - vorwiegend an Patchworkstoffen. Hier findet sich auch eine hübsche Kollektion an japanischen Stoffen (wunderschön, aber leider sehr teuer). Zwischen all den Schätzen habe ich die Viskose gefunden, und es war klar - ein Meter muss mit!
 Da beim Ameland-Kleid eines der Probleme bei den symmetrischen Ärmeln lag, habe ich die Armkugel und die Ärmel dazu von einem anderen Schnitt "einkopiert" - nun hat Ameland neckische Puffärmel, die mir an der Bluse gut gefallen. Den Ausschnitt habe ich mit Baumwollspitze verziert, was den verspielten Charakter unterstreicht.
Die Bluse sitzt schön locker, den Ausschnitt finde ich genau richtig, und der Stoff ist superluftig und war sehr gut zu vernähen. Trotz Puffärmeln passt die Bluse auch gut unter ein wärmendes Jäckchen - kurz gesagt - ich bin sehr zufrieden. 

Da ich mein Blüschen dieses Jahr zum ersten mal ausgefüht habe, als ich Besuch von meiner besten und ältesten Freundin hatte, nehme ich euch nun mit auf einen kleinen Ausflug durch das schöne Lübeck.

Los geht es mit einer Bootsfahrt rund um die schöne Altstadtinsel. Hier warte ich gerade gespannt auf die Ankunft unseres Ausflugsbootes. Im Hintergrund wachsen mir die Türme der Marienkirche aus der Schulter.

Zu Füßen der Kirche sitzt mein neuer Freund:
Als die Lübecker dabei waren, die Marienkirche zu bauen, kam der Teufel des Wegs und fragte, was sie da bauten. "Ein großes Wirtshaus", logen sie, um ihn nicht zu verärgern. Ein Wirtshaus? Ein Ort von Laster und Trunk? Das gefiel dem Teufel, und er half mit, so dass der Bau schnell voranging.
Erst als die Kirche fast fertig war, merkte der Teufel, dass die Lübecker ihn reingelegt hatten. Wütend nahm er einen riesigen Stein, um den Bau wieder zu zerstören. Da sagten sie ihm, sie wollten gleich nebenan wirklich ein großes Wirtshaus bauen, den Ratskeller. Der Teufel ließ den Stein fallen, so dass er dicht neben der Kirche zu liegen kam. Dort liegt er noch heute, und auf ihm sitzt ein Teufel aus Bronze, den der Bildhauer Rolf Goerler 1999 schuf. (Für durstige Kehlen: Den Ratskeller gibt es noch heute, gleich nebenan unter dem historischen Rathaus. Sehr gut essen kann man dort auch :) )

Die Hörner (und auch der große Zeh...) des Teufels sind ganz blank gescheuert, denn man sagt, wer dem Teufel das Horn reibt und sich dabei etwas wünscht, dessen Wunsch geht in Erfüllung.

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass wir sehr viel Spaß bei der Auslegung dieses Aberglaubens hatten. Deshalb lache ich auf dem Foto auch so herzhaft.

Das Holstentor als Wahrzeichen Lübecks haben wir natürlich auch besucht. Immer wieder bin ich total angetan von diesem wuchtigen Bau und wundere mich, dass das Gebäude seit fast 600 Jahren immer noch steht. Denn wenn man es genau betrachtet, ist es in sich ganz schön verdreht, was an dem Sandboden als Untergrund liegt, zusammen mit dem immensen Gewicht der Backsteine, aus denen es gebaut ist.


 Gleich beim Holstentor gibt es diese sensationelle Eisbude.
Miniklein und ohne Sitzplätze, gibt es hier ganze drei Sorten Eis zu kaufen: Vanille, Erdbeere und Schoko. Die Entscheidungsnöte, die einen sonst häufig am Eistresen plagen, kommen hier schon mal nicht auf. Dafür kann man den beiden Damen bei der Eisherstellung zusehen: drei Eismaschinen sind in Betrieb, und hier wird noch echt mit der Hand gearbeitet! Das Eis schmeckt dementsprechend einfach super! Rechts seht ihr einen Sieben-Türme-Becher - mjam!

Zum Abschluss will ich mit euch noch ein paar Eindrücke von meinem geliebten Lübeck teilen.

Ganz oben ist der "Malerwinkel", direkt an der Trave gelegen, mit den mächtigen Türmen des Doms im Hintergrund.

Mitte links: Der Füchtigshof. Die Hansestadt war im Barock schon ganz weit vorne - hier im Füchtingshof durften in den 21 Wohnungen die Witwen von Kaufleuten und Seefahrern mietfrei wohnen und wurden aus Mitteln der Stiftung versorgt, die der Kaufmann und Ratsherr Johann Füchting kurz vor seinem Tod ins Leben rief.
 Mitte rechts: der Rosengang. Aufgrund der Platzknappheit auf der Lübeckere Altstadtinsel wurden schon zu Hansezeiten die Hintergrundstücke der Kaufmannshäuser bebaut, um Wohnraum für Gesinde und Angestellte der Kaufleute zu schaffen. Als Zugang wurden die Vorderhäuser durchbrochen, es entstanden die "Gänge", von denen noch über 80 erhalten und viele davon frei zugänglich sind. Die kleinen Ganghäuschen sind sehr beliebt - und im Rosengang kann man sogar eine Ferienwohnung buchen!

Und unten: Der Museumshafen an der Untertrave vor historischen Speicherhäusern.

Zum Schluss noch ein Schmankerl - denn in Lübeck hat man durchaus Humor.

Linkes Foto:
Neben dem Bestatter ist ein Wäschegeschäft. Dessen Vitrine, bestütckt mit einem Traum in pink, grüßt jeden Kunden, der das Bestattungsinstitut besucht.
Rechtes Foto:
Die Caritas sitzt im "Fegefeuer". Diese Straße führt an der Hölle vorbei zum Paradies, durch das man den Dom betreten kann. Es ist also für alle Eventualitäten gesorgt :)

Ach - Lübeck ist einfach immer wieder einen Ausflug wert. Und es gibt auch drei sehr gute Stoffläden in der Altstadt! Na - angelockt? ;)

Mit diesen Eindrücken reihe ich mich wieder ein in die Riege der Selbermacherinnen beim MeMadeMittwoch - hier entlang zum virtuellen Laufsteg. Es begrüßt uns Frau Kleidermanie in einer gepunktenen Rock-Top-Kombination, die mir auch sehr gut gefallen könnte.

Dienstag, 5. Juli 2016

So bleibt der Auflauf heiß!

Eine meiner besten Freundinnen hat Geburtstag. Sie ist sehr gesellig, hat einen riesigen Freundeskreis und kocht gern für sich und ihre Freunde.

Dieses Jahr habe ich mir für sie ein ganz besonderes Geschenk ausgedacht - eine Thermotasche für einen Kuchen oder Auflauf, gleich mit Auflaufform und Kochlöffeln.

Als Stoff fand ich in meinem Bestand den schönen Möwenstoff aus dem schwedischen Möbelhaus, aus dem die gleiche Freundin vor einigen Jahren zum Beginn meiner Nähkarriere eine Tasche bekommen hat, und einen festen weißen Baumwollstoff aus der gleichen Quelle.


Die Idee für die Tasche ist von diesem Pin -  das Schnittmuster gibt es auch hier zu kaufen - aber ich habe meine Variante selbst konstruiert, passend zu der Auflaufform, die ich gekauft habe. Das war im Nachhinein betrachtet ziemlich kühn: Ich habe wirklich NOCH NIE so lange an einer Sache rumgetüftelt wie an dieser. Aber es ist ja für einen besonderen Menschen.
Eigentlich sind es zwei Rechtecke, die in drei Lagen - Oberstoff, Thermolam, Unterstoff - wie beim Quilt übereinandergelegt und mit Schrägband verbunden werden. Das Knifflige ist, die Henkellösung hinzukriegen (ursprünglich sollte ein Kochlöffel und ein Pfannenwender die Griffe bilden - das klappte leider nicht, da der Pfannenwender nicht nur einen breiteren, sondern auch einen kürzeren Griff hat. Schade.), insgesamt sechs Meter Schrägband schön anzunähen und ohne Anleitung auch sonst nichts falsch zu machen.

Messfehler, Denkfehler, Schussligkeit und die herrschende Hitze Ende Mai / Anfang Juni erschwerten die Fertigstellung des Projekts erheblich.  So sind die Trageriffe bei meinem Modell auf der schmalen Seite. Was der Funktion allerdings keinen Abbruch tut.

Am Schwierigsten war, den Taschenverschluss so stabil zu gestalten, dass er auch bei voll beladener Auflaufform gut verschlossen bleibt. Ursprünglich hatte ich nur Klettverschlüsse vorgesehen (diese passgenau und jeweils auf den richtigen Stoffseiten anzubringen, war wirklich eine Herausforderung für mich...).

Der beste Ehemann von allen, gelernter Ingenieur, vertrat jedoch nachdrücklich und mit viel Theorie untermauert die Ansicht, dass diese alleine nicht ausreichen. Also habe ich zusätzlich noch KamSnaps angebracht UND noch einen Schlaufenverschluss für wirklich schwere Kost. So bekam ich dann die Endabnahme und konnte endlich endlich das Projekt abschließen.



Jedenfalls bin ich nun stolz wie Oskar, dass ich dieses schöne und - hoffentlich! - praktische Stück fertiggestellt habe. Und hoffe, dass es meiner Freundin gefällt und oft zum Einsatz kommt.

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