Dienstag, 23. August 2016

Whippet - fast auf der Zielgeraden

Seit ein paar Wochen habe ich mein neues Jäckchen auf der Nadel - "Whippet".
Zwei Wochen nach meinem letzten Post ist das gute Stück schon deutlich gewachsen:

 Die Ärmelmaschen sind stillgelegt, und das Lace-Muster am Rumpf ist fast fertiggestrickt. Bzw habe ich alle Rapporte laut Anleitung gestrickt, finde es aber noch ein bisschen kurz und werde noch einen weiteren Rapport hinzufügen, bevor ich das Saumbündchen angehe.
 Nach wie vor fasziniert mich die Konstruktion. Obwohl ich am Anfang so meine Probleme mit der sehr getailliert ausformulierten Anleitung hatte, fügte sich alles genau so, wie es gedacht ist. Das Kaffeebohnenmuster zieht sich an der rechten Vorderseite entlang, und läuft auch über die Schulter über die Ärmelmitte - alles passt. Das hätte ich nie geglaubt! Allerdings habe ich es mir hier auch verkniffen, etwas besser zu wissen als die Designerin, und habe alles brav nach Anleitung gestrickt. Der Gehorsam hat sich gelohnt - hoffentlich erinnere ich mich beim nächsten Mal noch daran :)

Was mich allerdings echt Nerven gekostet hat, war die Einteilung der Rumpfmaschen für das Lacemuster. Ich kann nicht sagen, wie oft ich mich da verzählt habe. Als es zähltechnisch scheinbar passte, habe ich beim Stricken der ersten Reihe gemerkt, dass irgendwo doch Maschen fehlten. Was solls, die habe ich dazwischengemogelt, und dann konnte es losgehn. 


Obwohl das Lace-Muster sehr einfach ist, muss man doch aufpassen. Mehrfach habe ich mich verstrickt (Olympia-Berichterstattung und Whippet sind nicht kompatibel). Allerdings ist das Muster so gebaut, dass man den Fehler spätestens in der Folgereihe aufspürt und dann leicht beheben kann. Wer aber genau hinsieht, findet doch einen Fehler im Foto oben.

Nach Abschluss des Laceteils habe ich nun Knäuel 5 von 6 angefangen. Jetzt wird es noch mal spannend - werden diese beiden Knäuel mit insgesamt 360 m reichen, um das untere Bündchen und zwei Ärmel zu stricken? - Ich nehme noch Wetten an :)

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Maschenfein - auf den Nadeln August
Creadienstag


Dienstag, 16. August 2016

Tante Katharinas Handtuchkatze

Ein lieber Freund hat diese Woche Geburtstag und wünscht sich Geld für eine größere Anschaffung.
Da er Katzen sehr liebt, aber keine halten möchte, bekommt er eine Handtuchkatze geschenkt als Überbringer der Geldspende.

Dazu gibt es eine Geschichte:
In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, gab es eine alte Dame, die alle Tante Katharina nannten. Sie war früher die Haushälterin des Dorf-Pfarrers, wohnte immer noch im Pfarrhaus und betreute dort die Bücherei (die sonntags nach der Kirche für eine halbe Stunde geöffnet war). So war sie im ganzen Dorf bekannt. Immer, wenn sie zu einer Feierlichkeit eingeladen war, brachte sie eine Handtuchkatze mit: ein Gästehandtuch, gefaltet zur Katze,  mit einem Stück fein duftender Lux-Seife im Bauch. Für Leute ihrer Generation der Inbegriff von Luxus. Und in den 1970ern wahrlich DIY-Avangarde!

Dieser Handtuchkatze habe ich nun ein Revival beschert.
Die Materialien hat man oft zu Hause oder kann sie einfach und günstig besorgen. Und heute beim Creadienstag zeige ich euch, wie man sie bastelt:

Man nehme
2 Gästehandtücher (oder 1 Handtuch und 1 Stück Lux-Seife...)
1 Pfeifenputzer (Biegeplüsch, Chenilledraht)
Stecknadeln
2 Wackelaugen (alternativ Augen aus Filzresten anfertigen oder Knöpfe verwenden)
Ringelband oder Wolle für die Schnurrhaare
Satinband o.ä. 

Eines der Handtücher glatt ausbreiten, bei gemusterten Tüchern liegt die schönere Seite unten.
Die Längsseiten zur Mitte hin aufrollen. Dies wird der Katzenkörper.

Wer auf die Seife verzichtet: Für die Bauchfüllung wird das zweite Handtuch von der kurzen Seite her (schöne Seite wieder unten) zusammengefaltet. Es darf dabei nicht breiter sein als das erste Handtuch, sonst steht die Bauchfūllung nachher über. Anschließend wird das gefaltete Handtuch aufgerollt und die Rolle mit Stecknadeln fixiert.


Nun wird ein bisschen probiert. Das lange schmale Handtuch um die Bauchfūllung so drapieren, dass ein Rumpf, Kopf und Pfoten entstehen.  Die Pfoten entstehen durch die aufgerollten Kanten des ersten Handtuchs.

Aus dem Biegeplüsch werden nun die Katzenohren und der Schwanz geformt und an den entsprechenden Stellen am Handtuchkörper angebracht.

Der Kopf wird mit dem Satinband stramm abgebunden. Wer mag, kann auch die Pfötchen noch mit Band abbinden. Ich habe sie hier mit Stecknadeln fixiert.
Sieht doch schon nach Katze aus!

Dann werden die Augen befestigt (Die Wackelaugen waren selbstklebend,  Filzaugen würde ich mit farbigen Stecknadeln aufstecken, Knöpfe mit wenigen Stichen befestigen). 
Aus zwei kurzen Stücken Ringelband habe ich Schnurrhaare gebastelt und mit einer Stecknadel im Katzengesicht befestigt.

Fertig ist die Handtuchkatze! 


Für das Geldgeschenk bekommt sie noch ein Scheinchen ans Halsband. 

Als Bauchfūllung eignet sich sicher auch eine kleine Dose oder Schachtel mit Pralinen oder Keksen.

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Dienstag, 9. August 2016

Auf den Nadeln im August

Ich durfte kürzlich Teststricken für Daniela Johannsenova von Maschenkunst Köln. Juhuu!
Es ging um eine neue Anleitung für zauberhafte Baby- oder Puppenschühchen - die Anleitung gibt es hier auf Ravelry. 


 Ich habe meine Testversion gestrickt aus streichelweicher Merino-Wolle, ein Rest von diesem Jäckchen. Die Anleitung war einfach nachzustricken, gut verständlich und vor allem sehr übersichtlich gestaltet. Alles in allem eine Freude, die Anleitung nachzuarbeiten, auch wenn ich mit meinem Ergebnis nicht 100% zufrieden bin. Durch die weiche Wolle haben die Schühchen kaum Stand, sondern sind von der Haptik her eher Söckchen. Ich werde vielleicht noch ein Bindebändchen am Ansatz des Schaftes einziehen, denn die Schühchen werden verschenkt, und die Empfängerin soll sich freuen und die Schühchen auch benutzen.

Nach dem gelungenen Teststrick habe ich meinen Angstgegner angegangen: Whippet nach einer Kaufanleitung von Ankestrick. Frau Maschenfein hat mich angefixt, und in ihrer Facebook-Gruppe wurden Whippets gestrickt wie Sand am Meer. So ein schönes leichtes Jäckchen! Das musste ich unbedingt auch haben. Und so kam ich zu meiner allerersten Kaufanleitung.

Nach dem Download war ich erst mal ernüchtert - 11 Seiten?? Worauf hatte ich mich da einglassen? Ach nee, die Anleitung ist aufgeteilt nach Größen  - puh!
Und für mich, die ich Strickschriften und knapp formulierte Anleitungen gewöhnt bin, ist es sehr sehr mühsam, beim Stricken nachzulesen, was ich mit der nächsten Masche tun soll.

Erst mal Maschenprobe stricken - wunderbarerweise passt die angegebene mit meiner gestrickten Probe überein:

Nach gutem Zureden aus der Facebook-Gruppe habe ich mich nun doch getraut und einfach losgestrickt.


Das Kragenstück verlief problemlos, und die kleinen "Ösen", die an der rechten Seite gestrickt werden, gefallen mir total gut. Netterweise kann man sie später gleich als Knopflöcher benutzen. Sehr praktisch gedacht!
Bei den ersten Zunahmereihen hat mich dann aber doch das Grübeln gepackt. Ich musst erst 6 Zunahmereihen stricken, um zu merken, dass man die Zunahmen aus dem Querfaden aufnimmt. Also das erst Mal ribbeln...

Als Garn habe ich mich für "Milano" von Lamana entschieden, ein Merinogarn mit 10% Kaschmir. Superedel, ganz weich und mit einer sagenhaften Lauflänge von  180m auf 25 g.

Als das Garn geliefert wurde, war ich ganz erstaunt, dass es für die große Lauflänge doch relativ dick erscheint. Hier ein Vergleich von Garnen, die ich kürzlich alle mit NS 2,5 - 3 verstrickt habe, und die alle eine unterschiedliche Lauflänge haben, obwohl die Fäden ungefähr gleich dick sind:


Lila: Merino supersoft, 225 m / 50 g (das Garn von den Babyschuhen oben)
Lime: Drops Alpaka, 165 m / 50 g (von meinem letzten Jäckchen)
Silbergrau: Lamana Milano - 360 m / 50 g, das aktuelle Garn.

Ist es nicht immer wieder aufs Neue erstaunlich, wie unterschiedlich sich verschiedene Garne beim Stricken verhalten? Wie verschieden die Strickbilder ausfallen, und sogar, wie sich unterschiedliche Nadeln auf das Strickbild auswirken?

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Montag, 1. August 2016

Sweet as Honey - Endspurt

Das Jäckchen ist fertig!

In meinem letzten Beitrag bin ich fast an den schier endlosen Bündchen des ersten Ärmels verzweifelt. Kaffebohnenzöpfchen über 16 cm auf NS 2.5 sind einfach fummelig.
Wenn die erst einmal bewältig sind, strickt sich der Rest des Ärmels sozusagen von selbst und ich konnte sogar beim TV-Film mal wieder hinsehen.
Beim zweiten Ärmel habe ich jede Nadel mit den rechten  Zopfmaschen begonnen statt - wie beim ersten Ärmel - mit den linken, und das fluppte viel besser.

Hier das ansehnliche Ergebnis nach zwei Folgen Outlander und einem Star-Trek Film (richtig - das eine hab ich aussuchen dürfen, und das zweite mein Mann :) ):

Ich habe beide Ärmel mit einem provisorischen Anschlag angefangen, daher der helle Faden am Saum. Für den Fall, dass nach dem finalen Waschen und trocknen noch etwas an der Länge verändert werden muss. Zu oft schon musste ich nachträglich an der Ärmellänge korrigieren und den Anschlag mühsam aufdröseln.

Das Rumpfteil hatte ich erst einmal bis auf eine gewisse Höhe gestrickt und dann gespült, um zu sehen, wie die Länge sich verändert. Abgesehen davon, dass das Garn doch ganz schön ausgeblutet ist, reichte die Länge noch nicht aus, und ich habe noch einmal vier Musterrapporte drangestrickt.
Auf diesem Foto kann man sehr gut den Unterschied zwischen dem bereits einmal gespülten Teil und dem frisch angestrickten erkennen:

Was so ein bisschen Wasser und Shampoo doch ausrichten - ich finde das beachtlich.

Der erste Ärmel ist hier schon auf der Nadeln zusammen mit dem Rumpfteil, und die erste Raglanabnahme ist dort auch schon gestrickt:


Wenn sie erst mal fertig sind, gefallen mir die langen Ärmelbündchen richtig gut, und auch der Puffärmeleffekt, der sich durch die Zunahmen nach den Bündchen ergibt, ist sehr schön.

Obwohl ich manchmal an den Musterfolgen verzweifelt bin: Blendenmuster mit Knopflöchern, Ajour- und Zopfmuster auf den Vorderteilen und dem Rückenteil, Zopfbündchen, Raglanabnahmen mit Zopfmuster... strickte sich der Rest des Jäckchens dann doch ganz flink. Mit den Raglanabnahmen reduziert sich die Maschenzahl schnell, und umso flotter geht es vorwärts.


Anders als in der Anleitung vorgesehen, habe ich das Zöpfchenmuster im Halsbündchen fortgeführt. Bei den Zunahmen für die Bündchenmaschen musste ich ein bisschen tricksen, damit der Rapport hinkommt, aber ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt. Warum die Anleitung normale Zweierbündchen vorsieht, wo sonst alle Bündchen gezopft sind? Ich vermute, weil genau die Zunahmen zu knifflig zu berechnen waren, um sie passend in die Anleitung für die vielen verschiedenen Größen einzugliedern.

Wider erwarten musste ich nach dem abschließenden Spülbad auch an der Ärmellänge nichts mehr korrigieren. Allerdings hat die Farbe wie schon beim ersten Spülgang verhältnismäßig stark ausgeblutet. Gut, dass ich das Jäckchen nicht einfach in die Maschine geworfen habe!

Bei einem Ausflug nach Eckernförde habe ich im örtlichen Stofflädchen auch die passenden Knöpfe ergattert. Farblich passen die wie die Faust aufs Auge, und mir gefällt besonders gut, dass sie aussehen wie kleine Smileys:

Um das Jäckchen dann wirklich perfekt zu machen, habe ich mich sogar an eine Premiere gewagt – ich habe die Knopfleisten verstärkt. Bei meinem Alpaka-Silk-Jäckchen ist die Knopfleiste leider schon sehr ausgeleiert, das wollte ich bei diesem Jäckchen, dass mich so viele Nerven gekostet hat, unbedingt vermeiden. In meinem Restefundus fand sich ein limettenfarbener Stoff mit weißen Pünktchen, dessen Farbton zwar etwas gelber als die Jacke ist, aber meiner Meinung nach dennoch sehr gut passt.Eine Anleitung dazu fand ich über Pinterest bei Fröbelina.

Ich habe meinen Stoff auf einer Seite mit Einlage bebügelt, was im Nachhinein vielleicht sogar unnötig war, denn jetzt ist die Leiste wirklich sehr steif. Außerdem habe ich die gestrickten Knopflöcher noch mal mit der genähten Knopfleiste verbunden und sie dabei gleich ein bisschen in Form gezogen. So sieht das Ganze dann aus und macht furchtbar gute Laune: 

 
Zwar war das Ganze ein bisschen aufwändig, aber wenn ich mir das Ergebnis betrachte, werde ich wohl auch mein weißes Jäckchen noch entsprechend bearbeiten. Wenn die Knopfleiste durch das Eigengewicht der Knöpfe so labberig herumhängt, verliert das ganze Strickstück seinen Charme.

Damit ist mein neues Jäckchen fertig. Bei den momentan herrschenden Temperaturen werde ich es demnächst sicher schon tragen können – Tragefotos folgen dann an dieser Stelle.

Hier noch mal die Einzelheiten: 
- Anleitung: "Sweet as Honey" - kostenlos übers Garnstudio
- Garn: Drops Alpaka, 6 Knäuel, Farbe Lime (für Gr. M nach Anleitung)
- Änderungen: Rumpflänge um ca 5 cm reduziert, Halsbündchen mit Zopfmuster,Knopfleiste verstärkt
- Schwierigkeitsgrad: Die Konstruktion fand ich gut nachvollziehbar, allerdings waren die vielen verschiedenen Musterfolgen eine große Herausforderung. 4 von 5 Sternen. 
- Noch mal? Vermutlich nicht - viel zu fummelig.


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