Sonntag, 30. Oktober 2016

Loppa - frisch gesteekt ist halb gewonnen

Loppa (Norwegisch für "Flöhe") ist mein Projekt für den Herbtjacken-Knitalong und den Knitalong bei Frau Maschenfein.
Beim letzten Treffen hatte ich die Passe und ein Stückchen des Körpers gestrickt und beim Stoffmarkt Knöpfe gekauft.

Mir war schon anhand der Terminplanung klar, dass ich es bis zum Finale nicht schaffen werde, das Jäckchen fertigzustricken. In den seither vergangenen zwei Wochen bin ich aber doch ein sehr gutes Stück weitergekommen. Und - ich habe es getan: ICH HABE GESTEEKT!

Aber der Reihe nach. Auf dem folgenden Foto seht ihr den Stand von gestern Morgen. Der Körper ist fertig, ich habe am Bund sogar noch einmal einen Teil des Norwegermusters gestrickt, weil das mit dem neu erworbenen Strickfingerhut so gut klappte (und ohnehin noch ohne Ende Garn übrig ist).


Weil ich es kaum erwarten konnte zu steeken, habe ich die Ärmel vertagt und erst einmal die Knopfleisten rechts und links von der markierten Steeklinie angestrickt. Die Anleitung ist hier sehr clever: der Bereich, in dem der Steek gearbeitet wird, wird vom Körper durch je eine linke Masche markiert. Zwischen diesen linken Maschen soll eigentlich rechts gestrickt werden. Dabei werden die farbigen Fäden abwechselnd verstrickt, damit alle Fäden immer am Anfang der Runde zur Verfügung stehen. Ich habe die Anleitung allerdings missverstanden und den Steekbereich im Perlmuster gestrickt. Naja.

Außerdem habe ich die Knopfleisten doppelt gearbeitet, damit ich später die Steek-Kanten darin verstecken kann.

Um die Schnittkante zu sichern, habe ich erst alle Maschen mit Kettmaschen aufgehäkelt. Frau Maschenfein hat die Vorgehensweise hier schön fotografiert. Ich habe einen Rest Garn dazu verwendet, in meiner Stricktasche bewahre ich Miniknäuel für genau solche Zwecke auf.
Das Ganze sah dann so aus:

Und jetzt kommt der Schritt, vor dem alle so viel Angst haben - das Aufschneiden.
Ich bin da eher schmerzfrei, ich schneide auch mal unten ab, wenn mir ein Jäckchen zu lang erscheint (z. B. bei diesem hier), nehme ungerührt die Maschen auf und stricke eine neue Blende dran.
So emfpand ich das Steeken weniger als Horror denn als wissenschaftliches Experiment.
Damit ich nicht das Jäckchen auch auf der Rückseite mit der Schere erwische, habe ich es über das Bügelbrett gezogen, sicherheitshalber mit Stecknadeln fixiert, und beherzt drauflosgeschnitten.
Und - es war gar nicht schlimm.
Die Häkelkante hielt bombenfest, ich habe sogar dran gezuppelt - keine Regung. Allerdings waren mir die Kanten so doch etwas wulstig, und ich habe sie noch mit der Overlock abgenäht. Nun wellt es sich - aber das wird ja in den Knopfleisten verschwinden.

Mit diesem Zwischenstand geht Loppa ins Finale des Herbstjäckchenknitalongs bei Die Luise. Hier präsentiert sie zusammen mit den anderen Teilnehmerinnen. Einige sind schon fertig - andere werden, so wie ich, beim Finale der Herzen am 20. November noch einmal reinschauen.

Der Maschenfeinknitalong läuft noch bis zum 3. November - mal sehen, wie weit ich bis dahin kommen werde.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Das Sofakleid

Neulich fragte mich eine Nähbekanntschaft, ob ich denn gar nicht mehr nähe, sondern nur noch stricke?
Tatsächlich habe ich in diesem Jahr sehr viel gestrickt. Stricken kann ich abends auf dem Sofa beim Film, oder auf längeren Autofahrten. So habe ich relativ viel Strickzeit.
Beim Nähen ist das nicht so einfach, genäht wird zu Hause im Nähzimmer. Vorher muss zugeschnitten sein - das mache ich zu Hause am Esstisch. Zwischendurch wird gebügelt. Nichts davon ist Arbeit "zum Mitnehmen" außerhalb des Nähzimmers, und kompatibel zum fernsehen ist die Nähmaschine auch nicht. (Ich liebe es zwar, beim Nähen Filme oder Serien laufen zu lassen, aber nur im Nähzimmer).
Also scheint es, als wäre mein Näh-Output dieses Jahr sehr gering, verglichen mit den Massen an Gestricktem, das ich produziere, und meine Nähbekanntschaft war in Sorge.

Nein, nein - keine Sorge! Es wird genäht!
Hier also zu meinem neuesten Werk: Das Sofakleid.

Beim Nähtreff auf Schloss Noer dieses Jahr im März habe ich eine Zimmergenossin bewundert für ihre bequemen Sweatkleider. Darauf angesprochen, erzählte sie, sie braucht zu Hause bequeme Kleidung, mit der man aber dennoch angezogen genug ist um auch mal dem Postboten die Tür zu öffnen. Tolle Sache, fand ich. So was brauche ich dringend auch.

Auf dem Stoffmarkt habe ich kuscheligen Sweat gekauft: Blaugrau meliert, blaugrau gestreift, Blaugrau mit Sternen. Als Schnitt habe ich mir Nr. 11 aus Ottobre 5/14 ausgesucht, hier gefiel mir der gerade Schnitt und die Taschen, die sich in der Teilungsnaht verstecken. Da ich es gern richtig muckelig mag, habe ich noch die Kapuze von Schnitt Nr. 9 dazugebastelt.

 Beim Nähen fand ich die blaugrauen Muster allein dann doch zu trist. So habe ich die Kapuze mit einem Rest von meinerValentina-Jacke rot gefüttert, und auf der Brust einen roten Stern appliziert. Das bringt einen schönen Kontrast - im Herbst ist es eh schon grau genug, finde ich.



Angefangen zu nähen habe ich übrigens schon im Juli, als es hierzulande noch einmal elend kalt wurde. Die Tüftelei mit der Kapuze dauerte dann aber doch so lange, dass es zwischendurch Sommer wurde und damit zu warm, um mit dem dicken Sweat zu arbeiten.

Nach dem Urlaub im September dann war hier dann doch der Herbst eingezogen. In der letzten Urlaubswoche wurde das Kleid fertig genäht und konnte erprobt werden. Schiebt ihr das Säumen auch immer so lange vor euch her? Lange hing das Kleid über der Schneiderpuppe, und es fehlten nur noch die Kapuze und die Säume. Seufz.

Mit Jeggings und Chucks kombiniert ist das Kleid durchaus straßentauglich, wie ich finde. Leider krabbelt es die Beine hoch - mit einer dicken Strumpfhose sollte das Problem nicht auftreten, das wird noch getestet werden.
 

An dem Tag, als die Fotos entstanden - in einer wunderschönen Lindenalle - pfiff der Wind ganz gewaltig, aber Kleid und Kapuze hielten mich schön warm. Auch ohne zusätzliche Jacke.
Und ich kann euch versichern - auf dem Sofa funktioniert das Kleid auch prima.


Am Schnitt musste ich allerdings so einiges an Weite herausnehmen. Entweder fällt der Schnitt sehr groß aus oder ist sehr sackig konstruiert. Die erste Anprobe ergab jedenfalls extrem zu viel Stoff an den Seiten, den ich beseitigt habe. Nun ist es bequem und warm, und ich mag es sehr gern leiden.

Mehr Selbstgenähtes und -gestricktes gibt es wie immer beim MeMadeMittwoch. Hier entlang zum fröhlichen Post von Frau Prinzenrolle, die uns sogar mit einem kleinen Gute-Laune-Video erfreut.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Honigsüß im Arboretum

Dieses Jahr gab es hier in Schleswig-Holstein einfach keinen Sommer.
Daher fand ich mein bisher 3. Jäckchenprojekt in diesem Jahr durchaus gerechtfertigt. (Inzwischen ist das 5. Jäckchen in Arbeit...)

Über die Entstehung des neuesten Mitglieds meiner Garderobe habe ich z. B. hier schon geschrieben. Ursprünglich als Projekt für die Fußball-EM gedacht, erwies es sich doch als aufwändiger als gedacht, und es zog sich ein bisschen hin. Einmal, weil man ohne Ende Muster stricken muss,die auf verschiedenen Seiten der Anleitung gedruckt sind und man ständig hin- und herblättern muss, zum anderen, weil Drops Alpaka ein feines Garn ist und Stricken mit Nadeln Nr. 2,5 und 3 halt seine Zeit dauert.

Anfang August war das knallige Jäckchen endlich fertig und hat mich bei einem Ausflug nach Ellerhoop ins Arboretum fein gekleidet und gewärmt. Leider komme ich erst jetzt dazu, die Bilder zu seigen und von dem Ausflug zu berichten.


Das Arboretum ist so etwas wie eine Dauer-Gartenschau. Ein Besuch lohnt sich fast zu jeder Jahreszeit, und übers Jahr gibt es verschiedene Sonderveranstaltungen.



Außerdem kann man formidabel Kuchen und auch kleine Speisen im Gartencafe zu sich nehmen. Und natürlich in Blütenpracht schwelgen!

Das Arboretum ist zwar für das Publikum ein wunderschöner Park, unterstützt aber auch die theoretische und praktische Ausbildung von Gärtnern und Landschaftsbauern sowie den Biologieunterricht in Schulen.

So geben sich die Macher viel Mühe, verschiedene gärtnerische Stile darzustellen und eine große Vielfalt an Pflanzen zu zeiten. Es gibt es einen japanischen Garten, einen Wasserwald mit Bambuspfad,  mediterrane Gärten, Heidelandschaft und natürlich auch einen Küchengarten. Hier habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Artischockenpflanze gesehen (oben rechts im Bild). Was für eine Schönheit!


Immer wieder beeindruckend finde ich den "Steinzeitwald" - diese Bäume hier (ich glaube, es sind Sumpfzypressen) stehen ganzjährig im Wasser und bilden Wurzeln aus, die nach oben durch die Wasseroberfläche stoßen und den Baum "atmen" lassen.


Bei unserem Besuch Mitte August blühten die Lotosblüten - ein Traum, der See dicht bewachsen mit Lotos, dessen filigrane Blüten aus dem Wasser ragen:


Um ein Haar wäre ich in den Lotosblüten-Teich gefallen - ooops! :)
Die Farbe des Jäckchens - limette - ist für mich eigentlich total ungewöhnlich. Grün kommt in meinem Kleiderschrank so gut wie nicht vor, und knallig grün schon gar nicht. Aber mit dieser Farbwahl bin ich absolut super zufrieden. Das Alpakagarn kratzt auch nicht, und wärmt an kühleren Tagen schön. Ich habe mein Jäckchen gestern ausgeführt, und es hat mich im Büro schön gewärmt ohne zu sperrig zu sein. Ich glaube, ich kann sagen - Volltreffer!

Hier noch mal die Einzelheiten: 
- Anleitung: "Sweet as Honey" - kostenlos übers Garnstudio
- Garn: Drops Alpaka, 6 Knäuel, Farbe Lime (für Gr. M nach Anleitung) - keine Reste, Punktlandung!
- Änderungen: Rumpflänge um ca 5 cm reduziert, Halsbündchen mit Zopfmuster,Knopfleiste verstärkt
- Schwierigkeitsgrad: Die Konstruktion fand ich gut nachvollziehbar, allerdings waren die vielen verschiedenen Musterfolgen eine große Herausforderung. 4 von 5 Sternen. 
- Noch mal? Vermutlich nicht mit dem Lochmuster - viel zu fummelig und im etwas trachtigen Look auch ziemlich speziell. Aber die Passform gefällt mir ausgesprochen gut, von daher - wer weiß, vielleicht mit einem anderen Muster? Allerdings habe ich ja grade schon wieder anderes auf der Nadel und in Planung. 

Mit diesen Eindrücken wandert mein Jäckchen zum MeMadeMittwoch. 
Frau Nahtzugabe teilt offenbar meine Vorliebe für Gestricktes.




Dienstag, 18. Oktober 2016

Wunderschöner Wellenschal

Sozusagen Just in Time (oder auch: auf den letzten Drücker) wurde der Wellenschal fertig, den ich meiner liebsten Kollegin zum Abschied schenken wollte. 


Über den Werdegang und die Qual, das wunderbare aber leider flutschige Garn mit NS 2.5 zu stricken, habe ich hier schon berichtet. Wegen des Zeitdrucks war das Stricken keine reine Freude, obwohl das Muster sehr eingängig ist und sich sehr gut einprägt, so dass man es überall stricken kann. Was ich auch getan habe, damit der Schal rechtzeitig fertig wurde.

Aber jetzt will ich euch das fertige Stück zeigen: 



Ich finde, der Schal ist wunderschön geworden. Leider sind die Farben schwer zu fotografieren, „in echt“ sind sie viel brillanter, wie eine Pfauenfeder.
Nach dem Spülen und Spannen kommt auch das Muster sehr gut heraus. Besonders gefallen mir die welligen Kanten, die durch das Muster entstehen. 

Hier noch mal die Details:
Muster „Wellen in Pink“ von Sue Berg, kostenlos über Ravelry
Hier gestrickt mit 4 Rapporten in der Breite
Gesamtlänge nach dem Spannen: 160 cm
Garn: „Findley Dapple“ von Juniper Moon Farm, Farbe „Macaw“ (50% Mohair / 50% Seide, 800 m / 100 g)

Und das Beste: meine Kollegin hat sich gefreut wie Bolle. Ihre Freude wiederum hat mich über ihren Abschied etwas hinweggetröstet.  

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Sonntag, 16. Oktober 2016

Loppa - aller Anfang ist schwer


Heute treffen sich die Strickerinnen des Herbstjacken-KAL bei Sylvia/ Frauenoberbekleidung zum zweiten Zwischenstand.

Ich gestehe - obwohl der KAL nun schon einen Monat läuft, bin ich noch nicht besonders weit gekommen. Das liegt zum einen daran, dass ich zwischendurch zwei Wochen im Urlaub war und nicht an meinem Jäckchen arbeiten konnte (weil es mir mit den vielen Knäueln zu umständlich war, es mit zu nehmen), zum anderen an dem doch sehr zeitraubenden Norwegermuster meiner Loppa-Lacke.

Ich stricke mit Lamana "Como", das ist ein sehr flauschig weiches Merinogarn. Da es dicker ist als das Garn aus der Anleitung, habe ich eine MaPro angefertigt und stricke nun mit NS 3 und - hehehe! - Größe S, um ein passendes Jäckchen zu erhalten.



Mit dem Norwegermuster habe ich mich ganz schön rumgequält, Stricken mit mehr als einem Faden hat sich in meiner Motorik noch nicht durchgesetzt und dauert einfach viel länger als einfarbiges Stricken. 

Doch trotz allen Gefummels - schon nach den ersten Reihen klopfte ich mir stolz auf die Schulter, denn das Ergebnis gefällt mir ausgesprochen gut. Und so fiel das Durchhalten auch nicht besonders schwer. 

Zurück aus dem Urlaub, habe ich mir einen Strickfingerhut besorgt, und damit ging das Norwegerstricken viel besser von der Hand:
Schwupps, ist nun die Passe fertig. Und passt sogar. Deshalb heißt die Passe wohl auch Passe... *schenkelklopf*



Eigentlich sieht das Muster kleine eingestrickte rote Punkte vor (die "Flöhe", norwegisch: Loppa) - diese einzustricken ist mir aber zu viel Arbeit zu unruhig. Ich werde die Ärmel und den Körper einfarbig grau stricken. An den Manschetten und auch am Bündchen unten folgt noch einmal ein Norwegermuster, das wird mir dann bunt genug.

Heute war ich in Lübeck auf dem Stoffmarkt und habe vorsorglich schon mal Knöpfe geshoppt. Diese hier sind aus Kokos und schön rot. Die gleichen in blau habe ich für die geplante Armande auch gleich mitgenommen. Was man hat, das hat man :)



Inzwischen sind die Ärmel abgeteilt, und einfarbig geht es schneller vorwärts. Dass ich das Jäckchen zum Ende des KAL fertigbekome, glaube ich trotzdem nicht. Es wird ja auch noch gesteekt... Aber es gibt ja noch das Finale der Herzen am 20. November - bis dahin stehen die Chancen ganz gut, denke ich.

Sylvia hat heute das Thema "Strickstücke zusammennähen" aufgegriffen. Ich muss sagen, ich bin heilfroh, dass one-Piece-Anleitungen sich mehr und mehr herumsprechen. Zwar finde ich es gegen Ende mühsam, das ganze Jäckchen auf dem Schoß zu haben, aber noch mühsamer finde ich, die Einzelteile zusammenzunähen.  Weiß eigentlich jemand, wieso es diese Anleitungen so selten in Strickzeitschriften, sondern fast nur online gibt? Sind die Anleitungen zu komplex?
Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann halte ich es so wie Sylvia - Kettenrand stricken und die teile mit Kettmaschen zusammenhäkeln. Mit der Nähmaschine habe ich mich bisher nicht getraut, ich habe die Befürchtung, dass sich das Gestrick durch den Nähfuß zu sehr auseinanderzieht.

Wie es den Mitstreiterinnen ergeht? Hier ist es zu lesen. Einige sind schon echt weit gekommen!

Und hier entlang geht es zum MaschenfeinKAL, an dem ich mit diesem Jäckchen auch teilnehme.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Mit Frau Frida auf Tante Kreta

Wenn es so ganz heiß ist (was in diesem Sommer hierzulande leider eher selten der Fall war), finde ich leichte Tops aus Webware optimal. Solche, die locker sitzen und schön die Luft durchlassen, damit man in der Hitze nicht unversehens der Kernschmelze erliegt.

Solch ein Top ist Frau Frida von Fritzi / Schnittreif.
Ein ganz einfacher Schnitt: Vorderteil, Rückenteil. Vokuhila-Form. Angeschnittene Ärmelchen ähnlich wie bei einem Kimono. Und super einfach und schnell genäht. Ganz nach meinem Geschmack.


Meine erste Frau Frida habe ich vor etwa drei Jahren zu Beginn meiner Nähkarriere genäht. Damals gab es den Schnitt als kostenlose Beigabe zur Handmade Kultur und überzeugte mich schon damals als anfängertaugliches Modell. Die erste Frida ist knallbunt, ich  habe sie noch gar nicht gezeigt, das muss ich bei Gelegenheit mal nachholen. Wahrscheinlich dann nächstes Jahr...

Dies hier ist die zweite Frida, dezent in grau-weiß. Den Stoff habe ich als Rest bei einem Bummel in Lüneburg ergattert, und er ist - wie alle Gütermänner - ein Traum in der Verarbeitung. Rutscht nicht, knittert kaum und bügelt sich wie eine eins.

Ich habe den Halsausschnitt und den Saum mit grauem Schrägband eingefasst. Ursprünglich wollte ich auch die Ärmelausschnitte mit Schrägband einfassen - leider hatte ich davon dann zu wenig und habe die Säume schmal eingeschlagen und abegsteppt.

Besonders gut an dem eigentlich simplen Schnitt gefällt mir die Linienführung des Saums von der Seite. Schlicht und klar, und trotzdem mit dem gewissen Etwas.

Im Urlaub auf Kreta, aus dem wir gerade zurückgekommen sind, hat mir Frau Frida sehr gute Dienste geleistet. Anders als bei unserer Hochzeitsreise vor 10 Jahren hatten wir 2 Wochen eitel Sonnenschein bei teilweise über 30°C, und da kam ein luftiges Blüschen genau recht.
 Auf dem oberen Bild rechts kann man gut die Vokuhila-Form erkennen, die ich an der Bluse besonders gern mag.
 Und weil es hier nun so ein fieses Herbstwetter hat, erfreue ich euch noch mit meinen persönlichen Highlights aus dem Urlaub:

Zuerst einmal hatten wir 10. Hochzeitstag, und der beste Ehemann von allen hat heimlich eine Torte, einen Strauß Rosen und eine Flasche Sekt organisiert, mit der ich beim Frühstück überrascht wurde:
Eigentlich mag ich so ein Aufhebens gar nicht so gern, aber diesmal ergaben sich ganz nette Kontakte mit den anderen Gästen, die natürlich neugierig waren, was es wohl zu feiern gibt. Schließlich wusste auch das gesamte Hotelpersonal bescheid, und es gab noch einen Obstkorb mit einer Flasche Wein, und auch noch einen Gruß der Zimmermädchen. Sooo schön!

Von einem Kollegen hatte ich vor der Abreise den Tipp bekommen, die Insel Gramvousa und Balos Beach zu besuchen. Man kann mit dem Auto hinfahren (muss dann aber einen ziemlich abenteuerlichen Trampelpfad zum Strand hinunter- und vor allem auch wieder hoch wandern), oder aber man nimmt ein Schiff von Kissamos aus und zusammen mit etwa 600 anderen Leuten.
Wir haben uns für das Schiff entschieden, welches nach einer Stunde Fahrt erst auf der Insel Gramvousa anlegt, wo man die Ruine einer venezianischen Festung besichtigen kann.
Auf dem Foto rechts kann man den Besucherstrom erkennen, der sich wie eine Raupe den Berg hochschiebt - wir waren noch nicht vom Schiff runter, da waren die ersten wie die Bergziegen schon oben auf der Festung. Wir haben uns entschieden, doch lieber in der traumhaften Bucht zu baden. Ein Traum!

Auf dem unteren Foto ist Balos Beach zu sehen - wie aus dem Prospekt. Weißer Sand, türkisfarbenes Wasser, ein echtes Paradies. Wer genau hinschaut, kann im Berg den Trampelpfad zum Autoparkplatz erkennen, er startet in der Bildmitte und endet links oben in der Kuhle zwischen zwei Gipfeln. Trotz der unglaublich vielen Leute war es ein Traum, in der Lagune zu baden und zu planschen. Die Lagune ist kinderfreundlich seicht wie ein Planschbecken. Wer ein bisschen mehr Abenteuer möchte, badet im offenen Meer, hier links am Bildrand. Da war auch ordentlich Brandung zugange. Oder kraxelt ein bisschen über die Felsen. Nach dem Tagesausflug war der Sonnenspeicher randvoll geladen.

Ihr wundert euch sicher, was der kleine Minion Bob auf dem Foto zu tun hat. Ein Spleen von uns ist, in jedem Urlaub einen "Gefährten" zu haben, der Held des Urlaubs sozusagen. Das kann auch mal ein Apfel sein- in diesem Urlaub war es Minion Bob. Und ich kann euch versichern, vom Zimmermädchen bis zur Kassiererin im Supermarkt hatten wir viel Spaß beim Zeigen der Fotos!

An einem der letzten Tage, an denen wir den Mietwagen hatten, sind wir zum Kloster Moni Gouvernetu gefahren. Dies liegt am Nordzipfel der Halbinsel Akrotiri in der Nähe von Chania. Von dort kann man zum Meer hinunterlaufen und passiert auf dem Weg zwei Klosterruinen. Da der Weg schlechter war als gedacht, sind wir nur bis zur ersten Ruine gewandert, wo eine kleine Kapelle in eine Tropfsteinhöhle gebaut worden ist. In der Höhle ist ein großer Stalagmit, der wie ein Bär geformt ist (wir fanden, er sieht eher aus wie ein Mönch, der Wasser aus einem Brunnen schöpft).
 Der Weg führte durch eine wunderbare Landschaft, die sich auch auf Kreta in den ersten Herbstfarben zeigt. Und es war GANZ STILL - man hörte das Meer rauschen und Vögel zwitschern und sonst - NICHTS. Eine ganz besondere Stimmung, wie ich fand. Beim Wiederaufstieg begegnete uns ein Mönch, der Zubehör für die geplante Feierlichkeit zu Ehren von St. Johannes bei sich trug - wie es der Zufall wollte, waren wir genau an dem Feiertag am rechten Fleck. Wieder zurück am Kloster, trafen wir auf einige Gläubige, die den Feiertag mit begehen wollten.

Was zu dieser feierlichen und stillen Stimmung allerdings überhaupt nicht passte war, dass die Nato sozusagen um die Ecke eine Raketenabschussübung durchführte. Am Südzipfel der Halbinsel gibt es einen großen Nato-Stützpunkt, der rege betrieben wird. Sehr unheimlich, man sitzt inmitten einer wundebaren Landschaft und hört auf einmal das Zischen einer Rakete, die man wenig später am Himmel platzen sieht.... Da ist mir dann doch mulmig geworden, und ich bin sehr dankbar, dass es hierzulande nicht so zugeht wie zum Beispiel in Syrien!

Mein letztes großes Highlight im Urlaub war der Besuch des Botanischen Gartens. Fleißige Gärtner haben mit viel Arbeit ein weiteres kleines Paradies auf der Insel geschaffen, in dem es jede Menge tropische Pflanzen und Kräuter zu bestaunen gibt.
Bob hat hier zum Beispiel seine BANANAAS! gefunden. 

Pfauen laufen frei herum, es gibt einen kleinen See und einen Mini-Zoo mit Ziegen und Eseln, und die Natur ist einfach eine Pracht! Erstaunlich zum Beispiel, wie viele Früchte ein einziger Apfelsinenbaum tragen kann! Neben den üblichen Beschriftungen der Pflanzen gibt es auch verschiedene Tafeln mit Zitaten weiser Leute über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, die Macher des Gartens haben außerdem viele Dekogegenstände im Gelände versteckt, und es ist wirklich eine Freude, den Park zu durchwandern. Allerdings braucht es gutes Schuhwerk, um den Rundweg gut zu bewältigen, und die Flasche Wasser, die man zusammen mit der Eintrittskarte erhält, ist am Ende leergetrunken.
 Wieder oben angekommen, kann man sich im Restaurant an einer kleinen feinen Speisekarte laben - alle Speisen werden mit Produkten aus Parkanbau gekocht, und ich schwöre, NIE habe ich einen besseren frischen O-Saft getrunken als hier!

Nun aber genug von diesem schönen Urlaub, und noch mal zurück zum Blüschen:

Zusammenfassung:
Stoff:  Gütermann "Long Island Ornament", grau, gibt es z. B. noch hier - , ca 2.5 m graues Schrägband aus dem Bestand.
Schnitt: Frau Frida, z. B. über Makerist
Änderungen: von Taille zur Hüfte von M nach L verbreitert

Noch mal? - Bestimmt, und bestimmt auch mal aus Jersey.

Diese Frau Frida lässt sich sogar herbsttauglich stylen und darf auch über den Winter im Kleiderschrank bleiben. Ich wende mich nun der Herbst- und Wintergarderobe zu,  die aktuellen Temperaturen machen einem ja wirklich Lust auf Kuscheliges.

Inspiration findet sich auf dem virtuellen Laufsteg des MeMadeMittwochs - ich schau gleich vorbei!


Dienstag, 11. Oktober 2016

Last-Minute-Sommer-Urlaubshütchen

Unser diesjähriger Jahresurlaub ging nach Kreta.
Zuletzt waren wir vor 10 Jahren dort, zu unserer Hochzeitsreise. Zum 10. Hochzeitstag wollten wir gerne wieder auf die schöne Insel. Nochmal Sonne tanken vor dem norddeutschen Winter.

Da ich ein heller Typ bin muss ich mit Sonne sehr vorsichtig sein. Sehr schnell fange ich mir einen Sonnenbrand ein, trotz Sonnencreme mit hohem Faktor. Sonnenhüte mochte ich bisher nicht leiden. Bisher - denn Ende August bin ich bei Schmeichelgarne über die Anleitung für einen tollen Hut gestolpert.
Quelle: Schmeichelgarne

DEN musste ich haben! Mit dem Kauf des Basts, aus dem das Hütchen gehäkelt wird, gibt es die Anleitung gratis dazu. Die Entscheidung zwischen den vielen schönen Farben fiel mir schwer - am Ende habe ich mich für Natur entschieden, dunkelblau wäre mir vielleicht auf dem Kopf zu warm geworden.

Wenig später war das Knäuel Bast samt Anleitung da, und die Häkelei konnte - noch bei bestem Spätsommerwetter zu Hause - losgehen:
Die Anleitung ist einfach nachzuarbeiten, und prinzipiell ist das Hütchen schnell gehäkelt. Der Bast ist ein bisschen sperrig, daher habe ich mit NS 4 statt der vorgesehenen 3.5 gearbeitet.
Mein Problem lag in der Passform. 17.5 cm Durchmesser soll der "Deckel" des Hutes sein - mit den angegebenen Rundenanzahl habe ich die nicht erreicht. Also habe ich solange weitergehäkelt, bis der Durchmesser stimmte - um dann festzustellen, dass der Hut VIEL zu groß werden würde.

Also - Ribbeln. Beim folgenden geraden Stück, den "Wänden" des Huts, muss man aufpassen, dass man am Rundenende nicht unvorhergesehen Maschen zunimmt. Erst nachdem der Hut fast fertig war, habe ich festgestellt, dass er irgendwie aus der Form geraten und wieder viel zu groß geraten war.

Also - wieder Ribbeln. Letztendlich habe ich den Hut dann tatsächlich im Flieger weitergehäkelt. Sehr zur Freude der Stewardess und meiner Sitznachbarin. 

Am Abend des Ankunftstages wurde das Hütchen dann fertig:
Und damit alle Accessoires für den Urlaub beisammen .

Der Hut hat mir sehr gute Dienste geleistet. Denn anders als vor 10 Jahren knallte die Sonne 14 Tage munter vom Himmel, und Dank Mr Hut und Sonnencreme Faktor 50 habe ich keinen Sonnenbrand eingefangen.

Schick ist er auch noch, wie ich finde:

 

Hier noch einmal die Details:
Material: Naturbast von Schmeichelgarne,
Anleitung: kostenlos beim Kauf des Garns
Nadelstärke 4
Verbrauch: ca 150 m.

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