Montag, 30. Januar 2017

Blusen-Sew-Along: Die zündende Idee!

Diese Woche treffen wir uns zum zweiten Mal bei Elke zum Blusen-Sew-Along 2017
Eine Frage an uns ist "Welche Hürden musstet ihr bisher meistern?"
Beim letzten Mal grübelte ich darüber, wie ich eine doppelte Knopfleiste konstruieren könnte. Die entscheidende Idee lieferte Lena / Fantastisch! - nämlich einfach die linke Knopfleiste (die mit den Knöpfen dran) in der Kontrastfarbe zu nähen. So einfach - und so klasse!

Genau so habe ich dann die Knopfleiste gemacht, und ich bin total begeistert. Das wird richtig gut werden, vor allem in Verbindung mit dem inneren Kragensteg und den Innenmanschetten, die ebenfalls im Kontraststoff sein werden. Ein bisschen ärgere ich mich bloß, dass ich nicht auf die tolle Idee gekommen bin, die Passe mit Kontraststoff zu verstürzen, wie Elke das uns an ihrem Tutorial zeigt. Allerdings hätte der gelbe Stoff dafür nicht mehr ausgereicht.

Ansonsten bin ich ganz zufrieden mit meinem Fortschritt. Schwierigkeiten hatte ich bisher keine. Selbst das Kräuseln der Ärmel verlief dieses Mal ohne Stress, genauso wie das Einfassen der Ärmelschlitze. 

Die hinteren Abnäher sind gesteckt, müssen aber noch einmal angepasst werden. Hier muss ich noch einmal tüfteln, aber notfalls bitte ich die Nachbarin um Hilfe beim Abstecken.

Fehlen also noch der Kragen, die Manschetten und der Saum.
Und die Knopflöcher - immer noch mein Angstgegner, und bei dieser Bluse brauche ich ganze 12 davon... Zunächst aber muss ich die Knöpfe kaufen, leider habe ich keine passenden in meinem Fundus. Hoffentlich komme ich dabei nicht in Versuchung, auch Stoffe zu shoppen - denn ich bin doch auf Stoffdiät...

Insgesamt bin ich ganz zuversichtlich, die Bluse bis zum Finale am 9.2. fertigzubekommen. Das finde ich ganz großartig! Gefühlt habe ich noch nie so schnell eine Bluse genäht - das ist toll, denn für die Sommergarderobe plane ich noch drei weitere Blusen, und mit der nötigen Übung sollte sich das doch gut schaffen lassen.

Und wie ist es euch ergangen mit euren Werken? - Ich gehe gleich mal stöbern!

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Creadienstag

Freitag, 27. Januar 2017

Stoffdiät

Welche Näh-Nerdette kennt das nicht: Stoffgeschäfte üben eine magische (magnetische?) Anziehungskraft aus, beim Stoffmarkt verzockt man regelmäßig viel viel mehr als das gesetzte Budget, und gelegentlich kommt aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis die eine oder andere Stoffspende herbeigeflattert. Der Stoffberg wächst.
Schnittmuster lechzt man an und erliegt doch irgendwann der Versuchung zum Kauf, ebenso Schnittmusterhefte - der Berg wächst weiter.
Und dann auch noch die Reste...

Irgedwann kommt der Zeitpunkt, an dem die mit dem Hobby verbundenen Vorräte belasten. Meist räumlich, manchmal auch mental. Denn wenn man erst über Berge von Kisten klettern muss, um bis zur Nähmaschine zu gelangen, lässt man es wohl schon gleich.




Dagegen gibt es nun eine tolle Selbthilfegruppe: Die Stoffdiät 2017 bei Küstensocke.
Schon im letzten Jahr habe ich ihre Buchführung verfolgt und war schwer beeindruckt von der Striktheit: für 10m vernähten Stoff darf 1m neu gekauft werden.
Ich habe - inspiriert von dieser Buchführung - im letzten Jahr ebenfalls meine Bestände dokumentiert Das wären ja nicht mal 5m neuer Stoff nach Küstensockes alter Regel. Irgendwie bedrückend, wo doch überall die Versuchungen lauern.

Die Buchführung hat mir geholfen, meinen Stoffkauf im letzten Jahr im Zaum zu halten. Ich halte sie relativ unaufwändig, und so wird sie auch dieses Jahr weitergeführt:

Die Statistik ergibt nur drei Stoffe mit Fragezeichen - vielleicht finden sie im Rahmen dieser Aktion ein neues Zuhause? Sonst wandern sie auf den Tauschtisch beim Nähwochenende im Mai. Für alles andere habe ich Verwendung und zum Teil schon konkrete Projekte im Auge.

Hier meine Zahlen aus dem letzten Jahr:
Stoffbestand Januar 2016: satte 105,7 m! Kein Wunder, dass die Stoffkiste nicht mehr schloss, und ich diverse Nebenlager eröffnen musste!
Vernäht in 2016: 47.8 m. Fast die Hälfte! (Nach der Küstensocke-Regel bedeutet das nicht mal 5m neuer Stoff - irgendwie bedrückend...)  
Bestand Ende Januar 2017: 41,8 m. Jetzt geht die Stoffkiste wieder zu, und die Nebenlager haben sich gelichtet. Ich gestehe allerdings, dass ich den Stoff für meinen Vogelmantel und meine neue Bluse dieses Jahr gekauft habe - aber auch gleich vernäht. Also zählt das eigentlich gar nicht.

Immerhin 14,9 m geschehen ist, habe ich entweder verschenkt, verkauft (unter anderem an Frau Vigeliensch, deren Stofflager sich entsprechend erhöht hat) oder gespendet. Ich unterstütze zwei Gruppen für den guten Zweck, die Sternchen und Frühchen sowie krebs- und herzkranke Kinder und Jugendliche und auch Palliativpatienten benähen und bestricken. Spenden sind dort immer willkommen, und gerade diese Woche habe ich wieder zwei Pakete losgeschickt, in denen sich auch meine Reste befanden.

Unten rechts ist eine weitere Kiste Stoff mit Jerseys. Wie ihr aber auf dem Foto oben sehen könnt, habe ich aber noch eine andere Schwäche - Wolle nämlich... Hier ist es immerhin so, dass fast alle Vorräte einem Projekt zugeordnet sind. Bis auf die Kiste unten links, die enthält nur Wollreste. Die meisten Knäuel habe ich im letzten Jahr gekauft - vielleicht, um meinen Verzicht bei den Stoffen zu kompensieren *seufz*

Wie viele von euch bewahre ich meine Stoffe in Kisten auf - die große Ikea-Kiste, hauptsächlich mit Bekleidungsstoffen, ging bis Jahresende nicht zu schließen. Dann folgte eine Ausmist-Aktion mit Verkaufsrunde bei e-bay, die den gewünschten Erfolg brachte.


Kleinere Stücke Baumwollstoffe, von denen ich mich noch nicht so recht trennen kann, finden sich in einem Karton und sind NICHT katalogisiert. Futterstoffe habe ich ebenfalls großteils nicht erfasst, dabei handelt es sich höchstens um 4 Coupons, die ich im Hinterkopf habe, wenn ich Mäntel oder Jacken nähe.


Und dann gibt es noch ein Fach im Schrank. Das war vor vier Jahren, zu Beginn meiner Nähkarriere, mein erstes Lager. Alle anderen kamen über die Zeit notgedrungen hinzu.


Zwar bin ich mit meinem Gesamtbestand weit weg von den meisten von euch, aber mich nervt es total, dass ich so viele schöne Stoffe habe, die ich gar nicht so schnell vernähen kann wie ich sie gekauft habe. Andererseits habe ich bei den letzten Stoffmarktbesuchen eine gewisse Sättigung gespürt, und ich falle auch nicht mehr unkontrolliert über die Resteangebote in Stoffgeschäften her. Vielleicht ist noch nicht alles verloren :)

So lautet also mein Plan für Januar und Februar:
- die Bluse fertig nähen
- das rosa Shirt nähen (ist schon zugeschnitten - schafft aber nur 1,5 m weg)
- und den Woll-Fischgrät zu einem Rock vernähen ( das wären ganze 3m)
- keinen Stoff kaufen (aber vielleicht den Sweat aufnehmen, den Frau Küstensocke mir angedient hat)

Mehr werde ich in der Zeit wohl kaum schaffen, da ich meist nur an den Wochenenden zum Nähen komme.

Auf dem Nähplan für den weiteren Jahresverlauf:
- Ringelshirt für die Übergangszeit (1.5 m)
- beiges Shirt zu meiner Bleistifthose  (1,5 m)
- Etui für Stricknadeln (braucht leider nur wenig Stoff...)
- Etui für mein ganzes Nähgedöns (weil meine NähMa leider kein Zubehörfach hat, das etwas taugt - leider wird das Projekt auch nur wenig Stoff verbrauchen)
- ein Hochzeitsgastkleid (das wären immerhin 3m)
- eine Tischdecke für den Sommer (yeah - 2.5 m und schnell genäht!)
- 2 Sommerblüschen (2 m)
- eine lange Sommerbluse (1.5 m)
- eine leichte Sommerhose (2m)
- graue Hose für den Herbst (2m)
--> das wären immerin 16m .


Auf dem Einkaufszettel für 2017 stehen:
- weißes Leinen für eine Hose
- blauer Stoff mit Stretchanteil, ebenfalls für eine Hose.
- Walk für einen Mantel

Regeln zur Stoffbeschaffung 2017:
- bis auf diese beiden Posten habe ich für alle Projekte Material, die ich realistisch in 2017 umsetzen kann und auf dem Nähplan habe. Also will ich versuchen, bis auf die drei genannten Stoffe keinen weiteren zu kaufen. Und vielleicht kann ich so einen Endstand von 20 m erreichen, so dass ich nur noch mein Stofflager in der Kiste unterhalte?
- weiter konsequent Reste entweder vernähen oder spenden. Das macht das Herz schon viel leichter!

Nun werde ich mich mal verlinken - ich bin gespannt, wie es uns ergeht im Lauf des Jahres!




Mittwoch, 25. Januar 2017

Alle Vögel sind schon da: ein Lieblingsteil

Vor zwei Wochen ging es beim Eröffnungs-MMM 2017 um Lieblingsteile im Kleiderschrank.
Die Auswahl fiel mir im vergangenen Jahr schwer.
Aber dieses Jahr habe ich gleich zu Anfang ein Lieglingsstück produziert. Und zwar einen Mantel: "Autumn Fall" aus Ottobre 5/15.

Um den Schnitt bin ich schon länger rumgeschlichen, aber erst als ich bei Traumbeere den wunderschönen Vögel-Jaquard sah, war die Entscheidung gefallen. Zu dem Vogelstoff gibt es bei Traumbeere jede Menge passende Kombistoffe, ich habe mich für gelbe Punkte auf blau entschieden.
Womit ich schon nebenher auch ein Experiment wagte. Blau geht bei mir ja schon lange und ist inzwischen die Hauptfarbe in meiner Garderobe. Aber senf / ocker / curry? Bisher ein no-go, da mich diese Farbfamilie aussehen lässt wie meine eigene Oma. Viel zu blass.
Aber mit dem naturweißen Untergrund und den blauen Vögeln? Müsste gehen...
Also 1.5 m Vogelstoff und 1m Punktestoff bestellt. Und ich war begeistert.
Der Stoff ist schön dick und schwer, wunderbar anzufassen, und franst auch nicht aus.
Vor dem Näherfolg aber steht das Abpausen und Zuschneiden.
Bei diesem Schnitt ist beides eine Zumutung. Nicht nur das übliche Liniengewirr auf dem Schnittmusterbogen macht Mühe. Ich habe zudem die Einteilungen, die der Schnitt für die einzelnen Farben bereits vorsieht, meinen Maßen angepasst und habe schon beim Schnitt ganz schön getüftelt, dass alles passt. Beim Zuschnitt musste ich dazu erstmalig den Lauf des Musters beachten, und ich habe aufgepasst wie Teufel, dass die Vögel und Baumstämme auf den Einzelteilen gut zusammenpassen. Das hat mich wirklich Stunden gekostet.

Aber nach den ersten Nähten schon zeigte sich, dass sich die Mühe gelohnt hat:

Allerdings ist die Länge wohl für Frauen von über 1.80 m vorgesehen. Oben auf dem Bild ist die normale Länge lt. Schnittmuster zzgl Nahtzugabe zu sehen - mir ging das Modell damit bis zur Wade. Aber Kürzen ist ja kein Problem.
Außerdem musste ich in der hinteren Mitte einiges an Weite herausnehmen, wie üblich.

Besonders begeistert bin ich von der Taschenlösung. Gerade habe ich ohnehin einen Taschenfimmel, bei diesem Modell werden sie ganz raffiniert eingesetzt. Und schlauerweise habe ich mit dem Einsetzen gewartet, bis der Mantel fertig gekürzt war. Denn hätte ich die Taschen dorthin gesetzt, wo der Schnitt sie vorsah, wären sie etwa in Kniehöhe gelandet. 


 Die Ärmellösung ist auch sehr spannend, das Modell hat Sattelärmel. Nach dem Schnitt kann man auch ein T-Shirt nähen, das ich schon mehrfach auf Blogs gesehen habe. Und nun kann ich auch nachvollziehen, wieso die Bloggerinnen so voll des Lobes über diese Ärmellösung sind - sie passen einfach super.

Einzige richtige Tüftelei war die Verschlusslösung. Eigentlich sind Druckknöpfe vorgesehen - die finde ich allerdings nicht so hübsch. Knöpfe mit Knopflöchern schieden aus - ich wollte mir auf keinen Fall auf die letzten Meter den Mantel verderben, weil mir die Knopflöcher misslingen. Passende Knöpfe allerdings fanden sich in meinem Fundus.
Ein Besuch im örtlichen Stoffladen ergaben auch keine befriedigende Lösung, bis ich ans Regal mit den Bändern und Borten geriet, und dort auf Ripsband gestoßen bin. Daraus habe ich folgende Lösung gebastelt, die ich total gelungen finde:


 Hier kann man auch die Covernähte sehen, die meine kleine Nähmaschine ohne Murren auch über vier Stofflagen genäht hat. Darauf bin ich richtig stolz!

Hier ist der Mantel nun fertig. Ich bin wirklich ganz angetan! 

Getragen habe ich ihn inzwischen schön öfter, er ist ganz wunderbar warm und bequem, und hat mir sogar bei einer Schulungswoche schon das eine oder andere Kompliment beschert. Was will man mehr?
Die Tragefotos sind entstanden am Sonntag vor zwei Wochen, als es tatsächlich leicht geschneit hat.  Kalt und windig war es noch dazu, daher seht es mir bitte nach, wenn ich auf den Bildern nicht ganz glücklich aussehen...😉





Die Farbkombi Marineblau / Curry gefällt mir übrigens so gut, dass auch meine neue Bluse in diesen Farben entsteht. Frau Crafteln schrieb mir neulich, ich solle doch auch Experimente wagen statt mich nur auf Altbewährtes zu verlassen - ich denke, mit diesem Farbspiel bin ich schon mal auf einem guten Weg 😉 Inzwischen liebäugle ich sogar, einen richtigen "Draußen-Mantel" in curry zu nähen, für die nächste Herbst-/Wintersaison. Aber bis dahin ist die Farbe wohl schon wieder out...

Mein neues Lieblingsstück wandert nun zum virtuellen Laufsteg des MeMadeMittwochs.
Vielleicht hat die eine oder andere auch schon ein Lieblingsstück geschaffen? Dodos Strickjäckchen-Rock-Kombination hat gute Chancen, denke ich!

Dienstag, 24. Januar 2017

Blusen-Sew-Along bei Elle Puls

Der Monat Januar steht bei Elle Puls im Zeichen der Bluse. Und so rief Elle Puls Anfang Januar auf zum Blusen-Sew-Along.
Toll!
Denn ich bin ein bekennender Fan von Sew-Alongs. Man inspiriert sich gegenseitig, hilft sich und hat einen Zeitplan, der motiviert zum Weiternähen. Denn ich kämpfe nach wie vor mit einer Näh-Unlust (was in krassem Gegensatz steht zur anhaltenden Stoff-Kauflust) und kann mich nicht so recht aufrappeln, ein Nähprojekt anzugehen. So kommt mir der Blusen-Sew-Along gerade recht.

Heute ist der erste Termin, und hier ist der Zeitplan:
22. Januar:    Welcher Schnitt, welcher Stoff, was inspiriert dich?
29. Januar:    Welche Schnittänderungen, erste Nähte, gibt es Hürden?
5. Februar:    Zwischenstand bei deiner Bluse. Hast du Tipps und Tricks gelernt oder brauchst du noch Hilfe bei deinem Projekt?
9. Februar (Donnerstag):   Vorstellung der fertigen Bluse. FINALE!



Auf Elle Puls' Blog gibt es haufenweise Inspiration, und das eine oder andere Modell lacht mich auch richtig an.  Ich bleibe aber diesmal bei Bewährtem und habe mich für einen Schnitt entschieden, den ich hier schon mal gezeigt habe: Modell Nr. 8 aus Ottobre 5/2015.

Eine klassische Bluse mit Bubikragen, Knopfleiste, Manschetten, Passe, und leicht tailliert geschnitten. 
Aus diesen Stöffchen:

Um genau diese bin ich schon mehrfach bei Frau Tulpe in Hamburg und auch auf Stoffmärkten herumgeschlichen, für genau diesen Blusenschnitt - jetzt soll es sein, und Stoffe und Schnitt werden zusammengebracht. Ich habe 2.20 m in blau und 0.3 m in gelb bestellt (denn der Stoff liegt je nur 1.10 m breit), und die Lieferung erfolgte flugs innerhalb von 2 Werktagen. Super!

Ich habe daher schon am letzten Wochenende zugeschnitten. Und dieses Wochenende den ersten Rückschlag kassiert 😞
Neben Innenmanschetten, innerem Kragensteg und Unterkragen in Kontrastfarbe gelb soll die Bluse auch eine doppelte Knopfleiste aus dem gelben Stoff bekommen. Da diese nicht im Schnitt vorgesehen ist, muss ich sie selbst konstruieren, und der erste Versuch ist fehlgeschlagen. Der Stoff ist ziemlich steif, und so war meine erste Variante mit fünf Lagen Stoff übereinander viel zu dick und steif. Also muss ich erst mal sehen, wie ich diese Hürde meistere.


Ob ich es schaffe, die Bluse bis zum Finale am 9. Februar fertigzustellen? Immerhin muss ich nicht nur die Bluse nähen, sondern auch noch Knöpfe besorgen (und danach ziemlich viele Knopflöcher nähen....😱)

Ich reihe mich nun ein in die Reihe der fröhlichen Näherinnen, die ihre Werke im Sew-Along präsentieren.
Und auch beim Creadienstag stelle ich mein Projekt vor.

Mittwoch, 18. Januar 2017

Ein schwerer (Wasser-)Fall

Zum Jahresende litt ich unter relativer Näh-Unlust.
Über die Weihnachtsfeiertage legte sich die jedoch wieder weitgehend, und ich suchte ein einfaches, unkompliziertes Projekt, um einen schnellen Erfolg zu erleben. Außerdem brauchte ich ein passendes Oberteil zu meiner Bleistift-Hose.

Ich bin ja ein großer Ottobre-Fan, und beim Blättern in der aktuellen Ausgabe gefiel mir das Modell "Warrior":
Quelle: Ottobredesign (Heft 5/16)

Und es sollte auch keine Kapuze dran sein. Also vielleicht so wie das Modell "Cover up"?
Quelle: Ottobredesign (Heft 5/16)
 Aber ohne Ärmel. Und mit einer Blende an Halsausschnitt und Vorderkante.

Wie ihr seht - die Suche nach der Eierlegenden Wollmilchsau hatte begonnen.
Erst mal schnitt ich meinen schwarzen Jersey mutig zu, netterweise basieren die beiden Modelle auf dem gleichen Schnitt.
Doch dann...
... nahm das Elend seinen Lauf. Die Nähte werden mit Rollsaum genäht, und hier streikte meine Ovi. Egal, welche Einstellung ich vornahm, die Nähte wellten sich und wurden knubbelig.
Eine Anprobe ergab zudem
- schwarz ist viel zu massiv und erdrückt mich optisch bei einem Cape dieser Art
- Der Schnitt an sich ist einfach nicht für mich gemacht
- und vielleicht war auch das Material nicht geeignet.
Jedenfalls war das Ergebnis alles andere als so elegant und lässig, wie es die Ottobre-Modelle sind, und das Projekt Warrior / Cover up wurde ad acta gelegt.

Ein einfaches, schnelles Projekt? Ha! Ganz schön schiefgegangen.
Nun war der Stoff ja schon zugeschnitten. Was also daraus machen?
Bei der Durchsicht meines Kleiderschrankes fiel mir ein inzwischen fadenscheinig gewordener Wasserfallpullover aus Viskose-Feinstrick in die Hände. Den Schnitt hatte ich mir schon lange mal abkopieren wollen. Also los!
Und mit ein bisschen Gepussel kriegte ich auch alle Teile auf dem Jersey untergebracht. Einzig das Rückenteil musste ich geteilt zuschneiden.


Die Schultern sind stark überschnitten, und die Ärmel sind eng und gerade geschnitten.

Ganz besonders stolz bin ich auf die sehr ordentlich gelungene Einfassung des hinteren Halsausschnitts:


Allerdings ist der Jersey, obwohl er sich sehr weich und fließend anfasste, doch etwas zu schwer und steif für den Schnitt. Der Wasserfall gerät dadurch sehr voluminös, und das aus Stoffmangel etwas zu schmal geratene Rückenteil verschärft das Problem noch. Dennoch finde ich das Shirt ganz gelungen, und habe es am Tag vor Silvester am Timmendorfer Strand in der Sonne spazierengeführt:

Da das Shirt, wie auch das Original, sehr kurz geschnitten ist, trage ich ein (Kauf-)Shirt drunter. So kombiniert gefällt es mir mit meiner Hose sehr gut. Ich fühle mich lässig, aber gut gekleidet. 
An so einem sonnigen Tag im sonst so trüben, grauen und dunklen Dezember war am Strand großer Andrang. Timmendorfer Strand ist immer noch ein genialer Ort, um die Haute Volée in Pelze gewandet und behängt mit Klunkern zu beobachten. Was es da alles zu sehen gibt....
Aber auch sonst gibt es einiges (und Schöneres) zu sehen - kommt mit auf einen kleinen Rundgang. Eine der beiden Seebrücken seht ihr ja schon oben auf dem Foto. Zu ihren Füßen findet im Frühjahr immer ein Polo-Turnier statt, und im Sommer Volleyballwettbewerbe.

Das Maritime ist natürlich überall präsent an der Küste, so auch hier:


Zum Baden - und auch zum Barfußlaufen - war es an dem Tag definitiv zu kalt. Andernorts an der Ostsee wird aber an Neujahr traditionell angebadet. Die Wassertemperatur liegt aktuell bei 5°C, das ist mir definitiv zu kalt!

Es geht sehr international zu in Timmendorfer Strand. Flugs ist man von der Osterinsel zum japanischen Teepavillon auf der neuen Seebrücke gewandert. (Hier soll es angeblich einen Glasfußboden geben, das muss ich beim nächsten Mal unbedingt herausfinden!)


Nur ein paar Schritte weiter ist man in Obhut von Buddha - in dem schmucken Häuschen befindet sich eine Buchhandlung, in der sich das Stöbern immer lohnt.

Und ein bisschen sinn für Humor hat man mittem im Schickimicki auch. Bruch - Immobilien?? Hoffentlich ist das kein geschäftsverhindernder Name...
Noch einmal zurück zum Shirt - wegen des fehlgeschlagenen ersten Versuchs habe ich 1.5 m Jersey verbraucht. Ich denke, mit 1m müsste man auch auskommen können, ohne das Rückenteil zu teilen, und könnte evtl sogar noch etwas mehr Länge herausschlagen .

Wenn mir einmal ein richtig schön weicher Jersey über den Weg gelaufen kommt, würde ich den Schnitt auch noch einmal nähen, ich finde, das Shirt hat einen lässigen Look und taugt trotzdem fürs Büro.

Mehr Inspiration für Selbstgenähtes findet sich wie immer hier beim MeMadeMittwoch. "Vortänzerin" Luise schildert ihre Erfahrungen mit dem Nahttrenner am Beispiel eines großartigen Rocks aus einer alten Gardine.






Sonntag, 15. Januar 2017

Loppa-Mantel: Endspurt!

Mein Jahrensendprojekt 2016 geht in die Endrunde: Mein Loppa-Mantel!

Beim Zwischenstand letzte Woche knobelte ich mit ein paar Denkaufgaben.

Zum einen war der Kragen sehr "halsfern" geraten, da ich auf das eigentlich vorgesehene Halsbündchen verzichtet hatte. Der Plan lautete ursprünglich, dass statt Bündchen und Knopfleiste ein I-Cord um die Kanten herum gestrickt werden sollte. Ich mag I-Cords sehr gern! Kehrseite war, dass der Ausschnitt dann mittels weiterer Musterreihen und verkürzter Reihen verkleinert werden musste.
Oder doch lieber ein Bündchen und Knopfleiste? So wäre das Problem des offenherzigen Ausschnitts gelöst?
Eine kurze Umfrage in Frau Maschenfeins Facebook-Gruppe ergab ein einstimmiges Urteil: I-Cord. UNBEDINGT! Und zwar, weil das verwendete graue Garn (Milano aus dem Hause Lamana) sehr fein ist, zweifädig.
Somit stand ich vor einer Herausforderung: Eigenständig verkürzte Reihen konstruieren, und damit den Ausschnitt anpassen. Und das auch noch im Muster!
Was soll ich sagen - ich musste gar nicht lang probieren. Ich habe Maschen aus dem Anschlag aufnehmen, und in den einfarbigen Runden des Mustersatzes einfach drei Mal verkürzte Reihen gestrickt. War gar nicht schwer, und die Lösung jetzt gefällt mir sehr.

Damit war die Arena frei fürs Steeken. Diesmal habe ich die Maschen nur abgehäkelt mit sehr feinem Spitzengarn. (Bei der ersten Loppa hatte ich die Ränder nach dem Steeken auch noch mit der Nähmaschine bearbeitet, was sich aber als nicht notwendig erwiesen hatte.)



Da ihr ja gerne schreckliche Bilder seht - hier wird gesteekt (nicht geeignet für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren):

 Für die Zweifler unter euch: Es ist wirklich nicht schlimm! Ich habe den Mantel übers Bügelbrett gezogen, mit Stecknadeln fixiert und munter zwischen den Häkelmaschen mittig geschnitten. Alles kein Problem. Man muss nur beim Aufhäkeln darauf achten, beide Maschenbeinchen zu umfassen und die Kettmaschen fest anzuziehen. Traut euch nur!

Und so ist nun ein Mantel aus der Jackenwurst geworden:


Ein Detail will ich euch noch zeigen:
Zum einen bin ich stolz wie Oskar über das super gleichmäßige Maschenbild bei dem Muster am Saum. Im Gegensatz zur Passe hatte ich dieses nicht mit Holznadeln, sondern mit Bambusnadeln gestrickt. Die sind viel weniger glitschig, und daraus ergibt sich dieses schöne Bild!


Zum anderen hatte ich die Saumkante gleich mit der doppelfädigen I-Cord abgekettet, und der Effekt gefällt mir supergut.
Jetzt kommt nur noch die Fleißarbeit von ca 3 m I-Cord auf mich zu - und dann ist mein Mantel fertig. So lange wird es sicher auch noch kalt genug bleiben, dass ich ihn diesen Winter noch tragen kann.

Was andere so stricken, könnt ihr hier sehen:  Maschenfein - auf den Nadeln im Januar
Andere kreative Werke und Inspiration bietet der  Creadienstag

Ach ja, eines kann ich euch versprechen: Mein nächstes Projekt auf den Nadeln wird ein fühlingshaftes. Ganz ehrlich!

Mittwoch, 11. Januar 2017

Lieblinge im Kleiderschrank

Herzlich Willkommen in 2017! Ich hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht?
Ich bin - bisher - von allen Bazillen verschont geblieben, und wünsche euch allen fürs neue Jahr vor allem anderen Gesundheit, und natürlich viel Zeit um Kreativsein!

Beim ersten regulären MeMadeMittwoch im neuen Jahr ist das Thema "Lieblinge aus 2016".
Das Moderatorenteam liefert eine beeindruckende Modenscau ab. Mein Favorit hierbei: Das Rosenkleid von  Nahtzugabe.

Ich persönlich habe im vergangenen Jahr viel Kleidung genäht, aber auch so viel gestrickt wie nie zuvor. Welche Kleidungsstücke taugen also zum Liebling?

Klarer Favorit: Meine Trenchjacke, genäht bei Sewing by the Sea.

Im Laufe des Jahres hat sich auch der fehlende Knopf wieder eingefunden und wurde angebracht. Damit ist die Jacke dann nun auch wirklich fertig!
Neben der wunderbaren Jacke war das Nähtreffen an der Ostsee eines meiner persönlichen Highlights im insgesamt eher strubbeligen 2016.

Dann mein "Math Teacher" - den trage ich wirklich sehr sehr gern und überlege, ob ich ihn aus einem leichten Pfeffer-und-Salz-Wollstoff noch einmal nähe:
 
Und beim Gestrickten sind zwei von den fünf Jäckchen, die ich 2016 zuwege gebracht habe, ganz weit vorn:

Meine geliebte Loppa:

Diese Jacke finde ich so toll, dass ich sie in völlig anderer Farbstellung noch einmal als Mantel stricke.

Und "Sweet as Honey":

Für 2017 stellt sich die Frage: Warum sind diese Kleidungsstücke zu Lieblingen geworden? Auch Genähtes aus dem Vorjahr habe ich viel und gern getragen, einiges ist schon richtig verschlissen und abgeliebt. Was also macht eine Klamotte zum Liebling?
- Es muss mir von der Form her stehen (hier bin ich noch in der Findungsphase betreffend Schnitten / Formen, die zu mir passen)
- Es ist gut zu kombinieren (es ist entweder blau, oder passt zu blau, weiß oder schwarz) und passt damit zu vielen anderen Stücken im Schrank. Eine bunte Farbe oder auch ein Muster ist dazu kein Hinderungsgrund.
- Es ist bequem und alltagstauglich
- Es ist haltbar und leiert nicht aus.

Was den letzten Punkt betrifft, habe ich leider einen dicken Flop gelandet - mein Geburtstags-Punktekleid wird in der kommenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen.

 Der Jersey, den ich verwendet habe, entpuppte sich als klassischen Online-Fehlkauf. Dünn und flatterig, fing er nach 2x Tragen und einer Wäsche an zu Pillen. Sehr sehr schade, denn an sich gefällt mir das Kleid gut, und den Schnitt werde ich sicherlich noch einmal nähen.

Und was ist aus meinen Vorsätzen für 2016 geworden?
Ich wollte
- nicht mehr so viel Stoff kaufen und eine Stoffbilanz führen.
  Hab ich gemacht! Und hier die Statistik:
 Stoffbestand Januar 2016: satte 105,7 m!! Kein Wunder, dass die Stoffkiste nicht mehr schloss, und ich diverse Nebenlager eröffnen musste!
Vernäht in 2016: 47.8 m. Fast die Hälfte!
Bestand Januar 2017: 43.2 m. Jetzt geht die Stoffkiste wieder zu, und die Nebenlager haben sich gelichtet.
Die Füchse unter euch fragen sich, was mit der Differenz von immerhin 14,9 m geschehen ist? Die habe ich entweder verschenkt, verkauft, vertauscht oder gespendet.

Das hat zu tun mit Vorsatz Nr 2: keine Farbexperimente! Sprich, keine Farben, die mir erwiesenermaßen nicht stehen, keine Muster, die auftragen oder sich farblich nicht in meine bestehende Garderobe integrieren lassen. Das klappt ganz gut. Zwei Wackelkandidaten habe ich noch im Stash, mal sehen, wie ich über deren Schicksal entscheide.

Vorsatz Nr 3 lautete: Hosen nähen! Immerhin drei Stück habe ich zuwege gebracht, eine davon nach einem neuen Schnitt (den ich allerdings noch etwas tunen muss, damit das nächste Modell danach besser sitzt). Nicht so schlecht, da alle das komplette Programm mit RV, Bund, Gürtelschlaufen abdecken. Ich bin zwar immer noch kein Hosenspezialist, aber für das kommende Nähjahr sind mindestens 2 Hosen geplant.

Wie ist es euch ergangen? Was sind eure Tops und Flops? Ich bin gespannt!

Samstag, 7. Januar 2017

Loppa-Mantel: Fleißarbeit

Seit Dezember stricke ich an meinem Loppa-Mantel.
Wie sich herausstellt, ein echtes Fleißprojekt. Nach Weihnachten hatte ich die Ärmel abgeteilt und ein Stück Rumpf gestrickt (<klick> hier zum letzten Post).

Über die freien Tage zum Jahreswechsel, die wir gaaaanz ruhig verbracht haben, hatte ich schön viel Strickzeit, und so bin ich inzwischen ein gutes Stück weiter.

Damit mir nicht am Ende die Wolle ausgeht, habe ich die Ärmel zuerst gestrickt, und am Bündchen wieder ein Stück des Norwegermusters eingefügt. Statt eines normalen Rippenbündchens habe ich ein I-Cord als Abschluss gestrickt. 

Außerdem gefiel mir der Gedanke, dass die Jacke Taschen bekommen sollte. Also habe ich nahtlos eingestrickte Taschen konstruiert.


  Fertig eingestrickt sehen sie so aus:

Eine kleine Bordüre im Norwegermuster blitzt oben aus den Taschen heraus. Da der einfarbige Rumpfteil sehr lang ist und damit ziemlich massiv wirkt, finde ich das ein lustiges Detail, das die Front des Mantels etwas auflockert.  



Längenmäßig bin ich nun fast fertig - ich werde noch das aktuelle Knäuel Alpaka zu Ende stricken und dann noch eine Musterbordüre als Abschluss anfügen. Aktuell habe ich sechs Knäuel Alpaka und 5 Knäuel Kid Silk verbraucht. Ein sehr sparsames Modell, wie ich finde!


So sieht der Mantel von vorne aus. Leider sind nicht die Ärmel zu kurz geraten, sondern die Taschen sind, trozt vorheriger Anprobe, zu tief gerutscht. Da sie aber ohnehin zu klein sind, um sich die Hände darin zu wärmen, werde ich sie so lassen. Ribbeln kommt nicht in Frage. Als Taschentuchdepot reichen die Täschchen allemal aus.

Nun treibt mich eine Frage um: 
Die Originalanleitung beginnt mit einem Rippenbündchen am Halsausschnitt, bevor der Musterteil beginnt. Ursprünglich hatte ich geplant, den Mantel rundherum mit einem I-Cord zu stricken, wie ich es bei den Ärmeln ja schon gemacht habe. Nun ist der Ausschnitt am Hals allerdings noch sehr "halsfern" und muss auf jeden Fall noch weiter geschlossen werden. 

Lösung 1: Ich stricke oben noch ein Stück Musterrapport an, evtl mit verkürzten Reihen, und dann, nach dem Steeken, den I-Cord rundherum. Frage dazu: Wird so ein zierliches I-Cord bei dem massiven Mantel nicht verschwinden? Das am Ärmel ist aus 4 Maschen. Wenn ich 6 Maschen nehme, würde das funktionieren?

Lösung 2: Ich stricke doch ein Halsbündchen und eine Knopfleiste an, und ändere die Ärmelbündchen. Problem dabei: Dann muss richtigerweise noch ein Bündchen an den Saum - wie verhindere ich dabei, dass sich das Gestrick zusammenzieht? Der Mantel soll keine Tulpenform bekommen!

Was meint ihr dazu? Ich freue mich über Denkanstöße!
Bestimmt bekomme ich die beim Creadienstag, oder bei  Maschenfein!