Mittwoch, 28. Juni 2017

Sonntagsspaziergang mit Frau Frida

Wenn es so ganz heiß ist (was in diesem Sommer bisher eher selten der Fall war), finde ich leichte Tops aus Webware optimal. Solche, die locker sitzen und schön die Luft durchlassen, damit man in der Hitze nicht unversehens der Kernschmelze erliegt.


Solch ein Top ist Frau Frida von Fritzi / Schnittreif.
Ein ganz einfacher Schnitt: Vorderteil, Rückenteil. Vokuhila-Form. Angeschnittene Ärmelchen ähnlich wie bei einem Kimono. Und super einfach und schnell genäht. Ganz nach meinem Geschmack - und noch dazu für Webware gedacht. So etwas findet man selten, finde ich.

Diese Frau Frida habe ich vor etwa drei Jahren zu Beginn meiner Nähkarriere genäht. Damals gab es den Schnitt als kostenlose Beigabe zur Handmade Kultur und überzeugte mich sofort als anfängertaugliches Modell. Zumal ich mich damals noch nicht an Jersey traute.

Der bunte Stoff ist eigentlich ganz untypisch für mich und entspricht auch gar nicht meinem Beuteschema: Braun kommt in meiner Garderobe nicht vor, und auch das wilde Paisleymuster ist mir eigentlich zu doll. Ich erinnere mich allerdings, dass ich mich spontan in das Online-Angebot bei Tante Änni verliebt hatte und den Stoff unbedingt haben musste. Ihr kennt das sicher, zu Beginn der Nähkarriere stürzt man sich auf jeden Stoff, der irgendwie ansprechend ist, ohne konkrete Idee. Dies führt zu den bekannten Stoffgebirgen, die schließlich mittels Stoffdiät abgebaut werden müssen...



Bei diesem Material hier handelt es sich um eine ganz leichte, weiche Baumwolle, genau richtig für den sommerlichen Schnitt.
Alle Säume habe ich, anders als in der Anleitung vorgesehen, mit orangem Schrägband eingefasst.Und das noch ohne den inzwischen von mir hoch geschätzten Schrägbandeinfasser.


Als die Temperaturen es endlich einmal hergaben, Frida auszuführen, habe ich die Gelegenheit gleich genutzt, und der beste Ehemann von allen musste beim Sonntagsspaziergang "Modefotos" anfertigen.

Hier spazieren wir um den Teich, der am Rande unseres Dorfs gelegen ist. 10 Minuten von der Haustür entfernt, und schon ist man in einem kleinen Paradies. Im 15. Jahrhundert betrieben hier Kapuzinermönche eine Karpfenzucht mit einem ganzen System an Teichen. Diese fielen irgendwann trocken, und dieser Teich (und einige weitere) wurden erst vor etwa 20 Jahren wieder geflutet. Heute tummeln sich hier sehr viele Vögel zur Brut - einmal habe ich sogar einen schwarzen Schwan gesehen.

Zusammenfassung des Tops:
Schnitt: Frau Frida, z. B. über Makerist
Stoff: 80 cm leichte Baumwolle, Baumwollschrägband (ca 3m)
Änderungen: von Taille zur Hüfte von M nach L verbreitert, Säume mit Schrägband eingefasst.

Noch mal? - auf jeden Fall. Eine zweite Frida gibt es schon, etwas dezenter und sogar mit passender Strickjacke drüber herbsttauglich zu stylen, gezeigt hier.

Wie ist das bei Euch? Habt ihr auch solche "Stoffunfälle" erlebt im Laufe der Zeit? Habt ihr noch Teile aus den Anfängen eurer Nähkarriere, die heute nicht mehr eurem Stil entsprechen, die ihr aber trotzdem noch in eure Garderobe integriert habt?

Diese Frage stelle ich heute zum MeMademittwoch.

Sonntag, 25. Juni 2017

Drei Farben - Blau, Weiß....Rot!

Seit Ende April schon stricke ich an einer eigenen Idee. Ein Schal soll es werden, aus den Resten der Garne von meinem heiß geliebten Hint of Summer.: Ito Washi (aus Papier und Viskose) und Ito Shio, ein ganz dünner Merinofaden (beides von hier).

Über die Anfänge und ersten Schwierigkeiten beim blauen Teil habe ich hier geschrieben.

Nachdem die Formgebung schließlich gelöst war, machte ich mich an den mittleren, weißen Streifen.

Auch hier war es so, dass mein ursprünglicher Plan nicht ganz aufging. So ist das wohl, wenn man eine Idee im Kopf hat, aber noch keiner eine Anleitung dazu geschrieben hat 😊

Der Rand wellte sich ganz furchtbar, und nachdem ich bereits zwei Drittel der Länge in weiß gestrickt hatte, ribbelte ich alles noch einmal auf und änderte die Konstruktion.

Und schließlich passte es!





Das Rippenmuster habe ich beibehalten, aber im weißen Bereich kippt es nun zur Seite und zeigt genau den Effekt, den ich erzielen wollte.

 
Beim Maschenfein-Treffen in Berlin hatte ich den Schal mit, da er ein ideales Unterwegs-Projekt abgibt. Beim Treffen selbst habe ich daran keine Masche gestrickt, wohl aber auf der Hin- und Rückfahrt:

 Und inzwischen bin ich so weit, dass auch der rote Teil, der sich viel kooperativer zeigte als die anderen beiden Kameraden, ebenfalls abgeschlossen ist:

Ich bin ganz angetan von meinem Werk. Das Muster verhält sich genau, wie es soll, und Farben und Garne sind ohnehin Lieblinge von mir geworden.
Insbesondere gefällt mir der Gegensatz zwischen dem feinen Garn und dem eher groben Effekt, den das Muster abgibt.

Nun fehlt dem guten Stück noch eine I-Cord-Umrandung. Das wird wohl wiedere eine langwierige und langweilige Sache werden. Aber ich finde, dass so ein Abschluss das I-Tüpfelchens eines Tuchs ist.
Anfang August soll der Schal fertig sein, denn dann wird er verschenkt werden.
Eine Anleitung ist ebenfalls in Arbeit, die findet ihr dann auf Ravelry, sobald das Projekt abgeschlossen ist.

Mein Schal-Zwischenstand geht nun zu Maschenfein - auf den Nadeln im Juni.







Mittwoch, 21. Juni 2017

Wenn Stoffe sprechen...

In meinem Stoff-Vorrat befand sich ein sehr schön anzufassender Jersey (ich glaube, von Swafing) in rosa mit großen pinkfarbenen Punkten. Den hatte ich im letzten Jahr im Stoffladen auf der Puppe drapiert gesehen und mich sofort verliebt (Beuteschema und so...), woraufhin ich so lange an der Verkäuferin rumgequengelt habe, bis sie mir den Stoff (sogar noch mit Rabatt als Rest für sagenhafte 11 EUR) verkauft hat. 
"Ich möchte eine Frau Liese als Sommerkleid werden", so hatte der Jersey zu mir gesprochen. Das würde ein famoses Gute-Laune-Kleid werden!

Wie es dann so ging, habe ich den Stoff letzten Sommer nicht mehr vernäht. Im Rahmen der Bestandsaufnahme für die Stoffdiät und des Spring Style Alongs in diesem Frühjahr erlosch meine Begeisterung vorübergehend. So knallig? So große Punkte? Trägt das Muster nicht auf? Sehe ich am Ende aus wie Miss Piggy?

Also wanderte der Stoff in die Kategorie Problemstoff, zusammen mit einem türkisen Jersey, zu dem mir auch keine rechte Idee einfallen wollte. (Dieser ist inzwischen ebenfalls vernäht, manchmal braucht es eine Weile, bis die Erleuchtung eintritt. Dazu aber ein andermal.)

Kurz vor Ostern, als wegen der Renovierung meiner Nähstube eine längere Nähpause drohte, brauchte ich ein schnelles Projekt, das sich vorher noch abschließen lassen würde. Der pinkfarbene Stoff wurde hervorgeholt, zugeschnitten und flugs vernäht.

Das Ergebnis, das ich vor der damals in voller Blüte stehen Forsythienhecke fotografiert habe, überzeugte mich dann doch. 

Zwar knallig und nicht bürotauglich, aber lustig und für die Freizeit genau richtig.
Ich habe am ursprünglichen Shirtschnitt eine kleine Anpassung vorgenommen und den Ausschnitt etwas steiler zugeschnitten, das habe ich bei meinem anderen Liesenkleid (hier ) und beim zweiten Shirt (hier) auch schon so gemacht. Mir passt der Schnitt so besser, und die Ausschnittkanten verlaufen da, wo ich sie haben will. Den Rock habe ich wie üblich selbst dazu gebastelt. (Irgendwann muss ich den Rockteil auch Mal auf Papier festhalten...)

Es folgte ein langer kälter April, und erst Mitte Mai beim Nähtreff auf Schloss Noer wurde es warm genug, die Liese auch auszuführen. Die liebe Kape Anlumi hat die Fotos auf dem Schlossgelände angefertigt:


Mein Fazit:
- Stoffe, die mit konkreten Projekten zu einem sprechen sollte man ernst nehmen.
- Manchmal muss man ein bisschen mutig sein.
- Und sowieso braucht die Welt mehr Pink!

Ich bin total glücklich mit dem Kleid, es ist bequem und macht gute Laune.

Damit geht Frau Liese zum MeMadeMittwoch, und ich schaue mal, was heute auf dem virtuellen Laufsteg geboten wird. Frau 700Sachen führt den heutigen Reigen als Gastbloggerin an mit einem sehr interessanten Beitrag über Schnittänderungen von normalen Schnitten zu Umstandskleidern - und weckt Fernweh mit tollen Fotos aus dem Süden.

Sonntag, 18. Juni 2017

Ein (Maschen)Feines Treffen!

Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit: Das erste offizielle Treffen von Maschenfein fand statt in Berlin.
Etwa 30 Strickverrückte Frauen, die einen der knappen Plätze ergattern konnten, trafen sich in der Dawanda Snuggery, um einen Tag lang zu stricken, zu plaudern und aus virtuellen Freundschaften echte Bekanntschaften zu schließen.

Schon Wochen vorher köchelte die Vorfreude in der Facebook-Gruppe immer höher, und die Erwartungen waren hoch. Und sie wurden noch übertroffen - aber der Reihe nach.

Für mich startete die Reise nach Berlin etwas holprig. Mutig und trendbewusst hatte ich ein Flixbus-Ticket gebucht, um zwei Minuten vor Abfahrt per SMS darüber informiert zu werden, dass mein Bus um 11 h nicht kommen würde, sondern ich auf 17 h umgebucht sei. Alle Mitreisenden teilten dieses Schicksal, und nachdem der erste Ärger verpufft war, taten sich verschiedene Fahrgemeinschaften zusammen. Ich hatte das Glück, eine Mitfahrgelegenheit im Auto zu ergattern, mit einer Frau, die zu einer Fortbildung nach Berlin musste, und einer älteren Dame, die ihren Sohn besuchen wollte. Das erste Mal in meinem Leben fuhr ich quasi per Anhalter, und es war eine ganz unterhaltsame Reise.

In Berlin angekommen, bestand die nächste Herausforderung darin, zum Hotel zu gelangen. Ich bin Expertin darin, bei U- und S-Bahnen in die falsche Richtung einzusteigen und den falschen Ausgang zu wählen. Aber schließlich konnte ich einchecken und machte mich gleich auf den Weg zu meinem ersten Ziel an diesem Tag: PAUL KNOPF in Kreuzberg.

Über den Laden hatte ich einmal gelesen, und ich muss sagen - er lohnt unbedingt einen Besuch! Drin durfte ich leider nicht fotografieren, aber auf dem rechten Bild gewinnt man einen Eindruck über das Geschäft: Es ist von oben bis unten vollgestopft mit Knöpfen in allen Farben, Formen und Materialien. Dazu zwei Bedientresen von Anno Tobak, dahinter zwei sehr unterhaltsame Verkäufer (darunter Paul himself), die sich intensiv mit den Wünschen ihrer Kundschaft auseinandersetzen und geduldig Knopfschachtel um Knopfschachtel aus den Regalen fördern. Das bedeutet Wartezeit - aber die ist so unterhaltsam, dass die Zeit wie im Fluge vergeht.
Im Idealfall geht man mit einem konkreten Projekt hin und lässt sich beraten - ich allerdings habe trotzdem hübsche Beute gemacht und blaue Perlmuttknöpfe und Holzknöpfe mitgenommen, und nebenbei einiges über Knöpfe gelernt.

Sehr zufrieden machte ich mich dann auf den Weg zum Potsdamer Platz, um wenigstens ein bisschen Touri-Atmosphäre zu atmen.

Das wunderbare Zeltdach ist einfach immer noch ein Hingucker, und es macht sehr viel Spaß, das Treiben darunter zu beobachten. Zeit war nur für ein - sehr teures, aber auch sehr leckeres - Eis, bevor es Zeit wurde, zum vereinbarten Treffpunkt für das Abendessen zu starten. Eine der Mitstrickerinnen war so nett, ein "Blind Date" zu organisieren bei einem Italiener mit sagenhaft großen Pizzen und einer ansprechenden Cocktailkarte. Und das Essen war ein voller Erfolg. Sechs Frauen trafen sich, und es gab keine Fremdelei, keine Zickerei, sondern von Anfang an munteres Geplauder und Geschnatter. Schnell wandten wir uns ab vom Stricken, sondern quasselten über dies und das, und die Zeit verging wie im Flug.

Das Highlight war aber natürlich der Samstag. Beim Auschecken an der Hotelrezeption wurden meine Freundin und ich von einer wildfremden Frau bestürmt: "Fahrt ihr auch zum Stricktreffen? - Ich hab dich an deinem Pullover erkannt!" (Ich trug meinen Hint of Summer) "Nehmt ihr mich mit?" Erst ein paar Minuten später fiel uns ein, uns einander vorzustellen, und schon war der erste Lacher da und das Eis gebrochen.
Um 10 Uhr quoll die Snuggery über von strickbegeisterten Maschenfeinfans.
Frau Maschenfein hatte jede Menge Garnproben von Ito und Lamana spendiert, und die Chance, die exotischen Garne probezustricken, wurde eifrigst genutzt. Auch die Farbmusterbücher von Lamana, Ito und Pascuali wurden fleißig studiert, ebenso wurde der große Haufen fertig gestrickter Modelle aus maschenfeinen Garnen befühlt, probiert und beliebäugelt.
Es gab sogar maschenfein-Kekse! Und wiederum nette Getränke 🍸🍷🍹

Die Snuggery selbst gefiel mir auch ausgesprochen gut. Neben feinen Kuchen, kleinen Snacks und leckeren Smoothies gibt es auch viele Nettigkeiten zum Bestaunen und auch kaufen. In so einer ansprechenden Atmosphäre war es ein Leichtes, mit den Stricknachbarinnen ins Gespräch zu kommen.

Wie auch bei den Nähtreffen, die ich bisher besucht habe, war es auch hier so, dass es keine Zickereien gab, sondern lauter offene, freundliche, nette Frauen, die die gleiche Leidenschaft teilen. Die virtuelle Welt gaukelt einem ja häufig eine Vertrautheit vor, die in der analogen Welt keinen Bestand hat. Hier allerdings ist es mir mit einigen passiert, dass man aufeinander zuging und sich gleich fühlte, als kenne man sich schon ewig. Ganz wunderbar. Dazu natürlich die Fachsimpelei über Strickprojekte, die Garne, und was man daraus machen kann - insgesamt ein ganz ganz gelungenes Event! (Hierbei auch noch einmal ein ganz dickes DANKE an die Organisatorinnen!)
 
Jede Teilnehmerin erhielt als Geschenk das Maschenfein-Notizbuch mit Platz für Notizen, eigene Musterideen und Etiketten zum Beschriften von Maschenproben. Klasse!


Zum Stricken bin ich kaum gekommen. Ich habe mich ausschließlich auf die Ito-Garne gestürzt, die ich hier einmal kurz vorstelle:
linke Probe - von oben nach unten:
- Ito Gima 8.5: schmalesBändchengarn mit schönem Glanz aus 100% Baumwolle, hier in der Farbe Dahlia. Mich hat die ziemlich steife Haptik des Garns sehr erstaunt. Durch die Wäsche soll es weicher werden. Bei den fertig gestrickten Modellen war ein Tuch aus diesem Garn dabei, dass zwar sehr leicht war, aber immer noch ein bisschen hart. Meine Probe habe ich einfädig mit Nadel 2.5 gestrickt, und das Maschenbild sagt mir, dass eine halbe Nadelstärke durchaus angesagt wäre. Für ein leichtes Sommertop kann ich mir das Garn sehr gut vorstellen, würde aber einen Beilauffaden empfehlen.
- Ito Serishin: ein sehr luxuriöses Seidengarn in Bändchen- /Baststruktur, hier in der Farbe Mustard. Der wunderschöne Glanz hat mich angefixt, ebenso wie die bändchenartige Struktur. Sehr angenehm zu stricken (einfädig mit Nadel 2.5) ergibt das Garn ein hübsches Maschenbild. Für ein sehr exklusives Top ein eindeutiger Favorit, leider ziemlich teuer. Bei der super Lauflänge von 290 m  pro Kone braucht man aber wohl auch nicht sehr viel für ein Oberteil.
- Ito Kinu: ebenfalls ein Seidengarn, aber diesmal mit runder Fadenstruktur, hier in der Farbe Denim. Das Garn (Bouretteseide) wird aus Spinnresten hergestellt und zeigt daher kleinen Einsprengsel und Unregelmäßigkeiten. Überzeugt hat mich die sehr interessanten Haptik. Es fühlt sich schwer und "trocken" an, was mir unglaublich gut gefiel. Eindeutig ein Favorit - eventuell für diesen Pullover?

rechte Probe - von oben nach unten:
- Ito Gami Picot: Ein Schlaufengarn, hier in der Farbe Caramel, aus Baumwolle, Seide und Papier. Es hat eine ganz weiche Haptik durch den Baumwollanteil. Durch die Schlaufenstruktur musste ich aber erst einmal überlegen, wie man es am besten strickt. Strickt man den ganzen Faden, erhält man ein unregelmäßig strukturiertes Strickbild. Sticht man immer nur in die Schlaufen ein, ergibt sich ein puscheliges Gestrick, das mir persönlich besser gefällt. Beide Effekte kann man hier gut studieren, mein Foto gibt leider nicht viel her. Als Effektgarn für Akzente an Pullovern oder Jacken, oder auch als Einfassung für ein Tuch kann ich mir das Garn sehr gut vorstellen.
- Ito Urugami: ein Garn mit Papierkern, umsponnen mit Wolle. Meine Probe in der Farbe Sangria habe ich zweifädig mit Ito Shio gestrickt und bin sehr begeistert davon. Urugami hat einen ganz runden, glatten, festen Faden, und ist erhältlich in vielen tollen Farben. In das Knallgelb habe ich mich spontan verliebt, und mir fest vorgenommen, ein Sommertop daraus zu stricken.
- Ito Kinu Kasuri: wieder ein Seidengarn mit sehr unregelmäßiger Struktur, hier in der Farbe Brass. Sehr angenehm zu stricken, aber nicht gut zu ribbeln, da das Garn sehr leicht reißt. Die Struktur ergibt fast einen Bouclé-Effekt. Die Farben sind brilliant, allerdings ist zur Zeit keine Kombination erhältlich, die meinen Geschmack trifft. Mir persönlich ist der Farbverlauf auch zu unruhig. Gut vorstellen könnte ich mir das Garn als Akzent bei einem Pullover oder einer Jacke, um beispielsweise Kragen oder Tascheneingriffe abzusetzen.

Zum Andenken an den schönen Tag habe ich meine Materialproben in einen Bilderrahmen gesteckt, der in meinen Nähzimmer einen schönen Platz bekommen wird:

An meinem eigenen Projekt, meinem Schal, habe ich tatsächlich nur auf den Autofahrten gestrickt. Inzwischen habe ich die dritte Farbe - rot - abgeschlossen:
Der Schal bekommt noch eine I-Cord-Umrandung in weiß, und in Kürze gibt es zu diesem Projekt ein genaueres Update.

Erst einmal verlinke ich diesen Post zu Maschenfein - auf den Nadeln Juni.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Engelchen und Teufelchen und die Zipfeljacke

Ich liebe Jäckchen. Ob gestrickt oder genäht, ich finde, Jacken kann man nie genug haben. Da ich gerne mal friere, mir aber auch genau so schnell mal zu warm ist, ist ein Jäckchen für mich da optimale Kleidungsstück. Schnell an- oder ausgezogen, ganz unkompliziert.

Seit neuestem liebe ich auch die Farbe Pink, um die ich meine Garderobe im Rahmen des Spring Style Alongs von Alex erweitert habe. Bei Stoff & Stil sprang mich ein wunderbar leichter Wollstrick direkt an und löste einen Gewissenskonflikt aus. Engelchen 😇und Teufelchen😈 lieferten sich folgenden Dialog:
😇- Es herrscht Stoffdiät!
😈- Aber ich war so tapfer und fleißig im Mai!
😇- Es wird kein Stoff gekauft!
😈- Aber die Farbe ist so toll!
😇- Sei standhaft, dann kannst du stolz auf dich sein!
😈- Ich werde ihn doch gleich vernähen, und zwar zu einer Zipfeljacke!
😇- Du brauchst aber keine Zipfeljacke.
😈- ICH WILL ABER DEN STOFF!
Damit schmiss sich das Teufelchen😈 schreiend und strampelnd auf den Boden, und produzierte dabei übelriechende Schwefelwolken. Engelchen 😇 rollte mit den Augen und verließ pikiert die Szenerie.
1,80 m des herrlichen Wollstricks wanderten in meinen Einkaufskorb.

Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt: Ich war zweimal standhaft, und habe den Stoff erst beim dritten Besuch in der Filiale mitgenommen. Nämlich, als ich den Ersatz für den verfärbten Courtelle-Jersey abholte, der zu meinem Ringelshirt wurde. Wahrscheinlich waren die Schwierigkeiten, die ich beim Nähen des Shirts hatten, der Karmaausgleich für den zusätzlichen Stoffkauf des Wollstricks?

Wie es häufig ist, schwebte mir beim Befingern des Gewebes gleich ein Schnitt vor. Der Stoff sprach zu mir: "Ich will eine Zipfeljacke werden, die von Schneidern-naehen.de!"

Der Schnitt ist kostenlos in S, M und L erhältlich, zusätzlich gibt es eine einfache, gut nachvollziehbare Anleitung. Ich habe Größe L genäht, finde die fertige Jacke aber ganz schön großzügig. M hätte es vermutlich auch getan.

Und tatsächlich folgte ich dem gefassten Vorsatz, den Stoff gleich zu vernähen. Freitags gekauft und samstags genäht. Streng genommen zählt er also gar nicht für die Stoffdiät, weil er niemals in meiner Stoffkiste eingezogen ist.

Der Schnitt ist schnell und einfach zu nähen, so etwas gefällt mir natürlich. Allerdings empfehle ich den Einsatz einer Overlock-Maschine, das geht einfach viel schneller und vor allem sauberer als mit der normalen Maschine. Da ich natürlich keine vier Konen in pink besitze, habe ich ein bisschen getrickst und verschiedene Pinktöne aus meinem Fundus aufgefädelt:
Die Kanten des Schalkragens habe ich allerdings mit dem Rollsaumfuß und der normalen Maschine genäht. Ich fürchtete
a) dass die Pinkvorräte nicht reichen würden für einen Overlock-Rollsaum, und
b) scheute ich mich vor dem Umbauen der Ovi für den Rollsaum. Mit meiner neuen Maschine habe ich das nämlich noch nie gemacht. (Das hat sich am vergangenen Wochenende geändert, und es war ganz einfach - aber das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal erzählt.)
So habe ich aus meinem Nähfußsortiment auch den Rollsaumfuß ausprobiert, mit dem ich bisher auf Kriegsfuß stand, und tatsächlich ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Darauf bin ich echt stolz!

Hätte ich mich getraut, den Rollsaum mit der Ovi zu nähen, wäre das Jäckchen noch schneller fertig gewesen. Aber auch so reichte ein Nachmittag zum Schnitt zusammenkleben, Stoff zuschneiden und Nähen. Alles ganz problemlos.
Den Saum und Ärmelabschluss habe ich konventionell mit der Zwillingsnadel genäht, vorher aber die für meinen Geschmack doch sehr langen Zipfel (sie reichten mir bis an die Knie) um ca 10 cm gekürzt. Die hintere Länge habe ich beibehalten.
Und so gefällt sie mir nun sehr gut, meine Zipfeljacke:
Die Fotos hat die liebe Kape Anlumi aufgenommen, beim Nähwochenende in Noer bei Eckernförde. Hier trafen sich am Muttertagswochenende knapp 30 Nähverrückte. Wer mer darüber lesen möchte: hier geht es zu meinem Blogbeitrag dazu. Es war wieder ein ganz wunderbares Wochenende!

 Bei dem grauen Wetter am Strand ist meine Jacke ein echter Farbklecks.
Das weiche Material (angeblich 100% Wolle, aber bei 40°C in der Maschine waschbar) macht noch zusätzliche gute Laune und trägt sich ganz wunderbar. Noch dazu ist die Jackemit vielen Stücken aus meinem Kleiderschrank kombinierbar. Mit langärmeligem Shirt darunter wird sie mich sicher auch im Herbst noch begleiten. Somit kann ich ganz stolz behaupten, dass ein neues Lieblingsstück meine Garderobe bereichert - und somit heute beim Memademittwoch vorgestellt werden kann.