Mittwoch, 27. September 2017

Pink: Die Farbe der Wahl

Seit Mitte August strickte ich an meinem neuesten Projekt, dem Pullover "Besjes" von Celloknits.
Im Juni gab es die neu erschienene Anleitung kostenlos bei Ravelry, und der Pulli gefiel mir auf Anhieb so gut, dass ich gleich zugeschlagen habe.

Über die Anfänge des Projekts und die Garnwahl hatte ich hier bereits berichtet.
Wie vermutet, hat mich das Strickstück geraume Zeit begleitet. Gestrickt habe ich die Variante mit dem weiteren Halsausschnitt.
Im Urlaub habe ich den Körper geschafft und den ersten Ärmel begonnen, dann packte mich allerdings das "Second Sleeve Syndrome", und die Fertigstellung zog sich hin. 
Die Konstruktion von Besjes ist interessant: gestrickt wird erst der Körper von Schulter zu Schulter, die Seiten werden mittels Matratzenstich geschlossen. Dann werden die Ärmel gearbeitet, und zum Schluss werden am Hals und Saum Bündchen angestrickt. Anpassungen an Länge oder Weite sind allerdings kaum einzuarbeiten, da man während des Strickens nur ganz schlecht anprobieren kann.
Bei der Ausarbeitung habe ich mir Raum für individuelle Interpretation gelassen.
Zwei lange Nähte mit Matratzenstich zu schließen kam für mich schlicht nicht in Frage: viel zu viel Gefummel. so habe ich schlichtweg die beiden Seitennähte mittels Three-Needle-Bind-off abgekettet und so eine sehr ordentliche Naht erreicht. (Nebenbei - ist die Farbe nicht einfach mega?)
 
Alle Bündchen habe ich außerdem in der Kontrastfarbe gestrickt - das Original sieht nur die Naht vorne und hinten in Kontrastfarbe vor. Das allein war mir allerdings zu eintönig. Das rotlila von Drops Alpaka gibt einen schönen Kontrast, wie ich finde.
Nachdem ich also das Ärmeltief überwunden und die Bündchen an Ärmeln, Hals uns Saum gemäß der Anleitung gestrickt hatte, ergab die Anprobe des gebadeten, gespannten und getrocketen Pullovers: die Bündchen sind oben und unten zu eng. Der Kopf passt kaum durch das Halsloch, und unten spannte das Bündchen gewaltig. Also Plan B - auftrennen und I-Cord stricken.
Ein I-Cord ist elastisch und gibt immer einen sauberen Abschluss - meiner Meinung nach lohnt sich die Mühe. Und so ist mein etwas abgewandelter Besjes nun fertig:


Am vergangenen Wahlsonntag durfte Besjes mit ins Wahllokal. Wie schlau von mir, etwas anzuziehen, dass überhaupt keine Rückschlüsse auf meine politischen Präferenzen zulässt!
Allerdings hatten viele beigefarbene Rentner eine ähnliche Idee...
Üblicherweise trage ich gern dunkelblau. Diese Farbe ist aber in der Politik inzwischen leider von den Schreihälsen der AFD (die selbst bei uns im Dorf sagenhafte 11% gewählt haben) belegt - damit wollte ich nicht in Verbindung gebracht werden.
Pink und grau schien mir eine unverfänglichke Kombi.


Das Wahllokal ist in unserer Grundschule, und im Schulgarten konnte ich den Herzensmann überzeugen, schnell ein paar Tragefotos zu schießen:
 Wie man auf diesem Foto sehen kann, ist der Pullover sehr körpernah geschnitten. Die Ärmel dagegen sind eher weit. Insgesamt ist er aber sehr bequem und durch die Bouretteseide des Garns zum einen leicht und zum anderen luftig zu tragen.

 So angezogen finde ich die Kontrakststreifen und -bündchen gleich noch mal so gut, und ich bin auch froh, dass ich mich für den weiteren Ausschnitt entschieden habe.
Ich hoffe nun bloß, dass das Wetter noch ein bisschen mild bleibt, so dass das schöne Pullöverchen noch ein wenig getragen werden kann.

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Maschenfein - auf den Nadeln September
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Stricklust




Montag, 18. September 2017

Ferien-Hoodie



Springstoffe.
Ihr kennt das. Stoffläden arbeiten auf tückische Weise mit einem Vakuum, das arglose Kundinnen ins Ladeninnere hineinsaugt. Und dort ist man hilflos Springstoffen ausgeliefert.
Sie flehen einen an: "Nimm mich mit!"
Sie stellen fest: "Ich will ein Hoodie werden!"
Sie flüstern in dein Ohr: "Ringel gehen IMMER!"
Und irgendwann ergibt sich frau ihrem Schicksal, und der Mann, der vor dem Vakuum-Sog merkwürdigerweise gefeit blieb und mehr oder weniger geduldig vor dem Laden  wartet, rollt heimlich die Augen über die Tüte, die in den Kofferraum wandert.

So geschehen mit diesem wunderbaren Sommersweat, der mir auf Usedom zugelaufen ist (was ich bisher stofftechnisch als ungefährlichen Fleck eingeordnet hatte, aber auch hier gibt es nun ein nettes Stofflädchen).
Schon im Laden nahm ein Hoodie in meiner Vorstellung Gestalt an. Der Stoff schrie geradezu nach offenen, nach außen umgeschlagenen Kanten - es fehlte nur der rechte Schnitt.
Ich bin bekennender Ottobre-Fan, und die Durchsicht der vorhandenen Hefte ergab zwei Favoriten - schlussendlich ist, nach Beratung mit einigen Nähfreundinnen, die obere Variante "Get Moving"  aus Heft 5/15 geworden, ab den Achseln allerdings etwas weiter zugeschnitten.

Der Zuschnitt war so eine Sache. Denn obwohl der Sweat nicht ganz billig war, hat er sich beim Waschen derbe verzogen:
 Um kein Streifenfiasko zu fabrizieren, musste ich daher etwas herumtricksen, bis ich alle Schnitteile vernünftig untergebracht hatte.

Das Nähen wiederum war erst einmal keine große Sache. Die tollen Sattelärmel habe ich schon mehrfach genäht, u. a. beim Ringelshirt und dem Vogelmantel, bei dem auch die gleiche Taschenvariante genäht wird:

Bei der Kapuze habe ich die Innenkante nach außen geklappt, so entsteht der Tunnelzug für die Kordel.

 Die schmalen roten Streifen sind doch ziemlich dezent, und damit der Hoodie nicht so sehr nach Bademantel aussieht, habe ich alle Nähte, an die ich noch herankam, mit dem Hexenstich noch zusätzlich abgesteppt, und auch die Kapuzenkordel noch mit roten Kordelstoppern und Endstücken versehen.
 

Gerade rechtzeitig zum Sommerurlaub auf Texel war mein Hoodie dann fertig: 



 ... und ich finde ihn genau richtig!
Inzwischen hat er sich auch abseits vom Strand zu einem Lieblingsstück gemausert, denn er ist bequem und warm, und hat praktische Taschen, in der ich die Tempos für meine Triefnase verstauen kann.

Mein Hoodie wandert nun zum MeMadeMittwoch  - ich bin gespannt, was die anderen Damen heute zeigen.



Meine Interpretation von Sorbetto

Obwohl es jetzt schon deutlich Herbst werden will, zeige ich euch am heutigen MeMadeMitwoch noch einmal ein sommerliches Blüschen, das ich für diese Saison genäht habe.

Sorbetto ist ein kostenloses Schnittmuster von Colette-Patterns. Ursprünglich ärmellos, wurden der  sehr beliebte Schnitt nach und nach um kurze Ärmel und eine Version in Tunikalänge ergänzt. Der Schnitt schlummerte schon lange in meiner Sammlung. Aber erst, als sich der richtige Stoff - das schöne schwarzweiß getupfte Viskosegemisch von Stoff & Stil - fand, wanderte Sorbetto auf die kontkrete Projektliste.

Der Plan sah die Version mit Ärmeln vor, und statt des mit Schrägband versäuberten Halsausschnittes sollte eine Schluppe daran gebastelt werden. Das hatte ich bei meiner Schirmchenbluse schon einmal geübt und für machbar gefunden.

Eigentlich wollte ich Sorbetto schnell mal noch beim Nähtreffen auf Schloss Noer nähen, doch leider kam dort alles anders - und das zugeschnittene Top wanderte ungenäht wieder mit nach Hause.
Und lag dort noch bis in den Juni. Das kalte Wetter, das einfach nicht sommerlich werden wollte, machte keine Lust auf das Nähen leichter Kleidung.

Schließlich habe ich mich aber doch aufgerafft und das Projekt in Angriff genommen.
Und bin ganz angetan.
Sorbetto ist ratzfatz genäht. Auch mit Ärmeln und der Schluppe.
 

Vom Stoff bin ich sehr begeistert. Er war nicht flutschig, fällt sehr schön und hat doch eine etwas schwerere Anfassqualität. Die Tupfen finde ich ohnehin großartig!

In einigen Posts zu Sorbetto habe ich gelesen, dass es Probleme gab mit der Passform der Ärmel, dass der Ausschnitt sehr "halsfern" sei, und die Länge eher was für Kleine.

Keins dieser Phänomene habe ich bei meinem Projekt beobachtet. An Länge habe ich nichts zugegeben und finde das Shirt gerade richtig :


Die Schluppe habe ich als langes Rechteck zugeschnitten, die langen Enden verstürzt und den Halsausschnitt mit einer Rechts-Links-Naht eingefasst. In der vorderen Mitte, wo die Schluppe gebunden wird, habe ich ein ca 10 cm langes Stück mit Schrägband eingefast:

Kenner werden feststellen, dass ich statt der ursprünglich vorgesehenen nach außen gerichteten Faltung eine Kellerfalte gearbeitet habe (ich habe quasi die Faltung auf die Innenseite gelegt). Das gefiel mir in Verbindung mit der Schluppe besser, da diese die markante Falte des Originals ohnehin teilweise verdeckt hätte.

Im Eifer des Gefechts habe ich erst am Ende gemerkt, dass ich die Brustabnäher vergessen habe.
Das tut der Passform aber keinen Abbruch, wie ich finde.
Einzig die Ärmel könnten etwas länger sein. Ich habe sie ganz knappkantig gesäumt - beim nächsten Mal würde ich ein paar Zentimeter Länge hinzugeben und vielleicht eine kleine Manschette mit einem Knöpfchen dazu arbeiten.

Die Fotos sind übrigens beim Gartenfest des Nachbarn entstanden. In dessen traumhaften Garten gibt viele Ecken und Winkel mit kleinen Kunstwerken, die allesamt erst einmal entdeckt werden wollen.

Für diese Sorbetto-Version habe ich 1.30 m Stoff verbraucht, der meine Juli-Bilanz bei der Stoffdiät etwas aufhübscht. Über den Sommer war ich nämlich etwas nähfaul - ging euch das auch so?





Mittwoch, 13. September 2017

Abgenommen (oder: der Klon)

Nein, nein, nicht ich habe abgenommen.
Aber eine meiner Lieblings-Sommerhosen war verschlissen. Und da Hosen kaufen für mich ein noch größeres Gräuel ist als Hosen nähen, habe ich die alte Hose auseinandergeschnitten und den Schnitt - genau! - abgenommen.

Meine Nähfreundinnen zweifelten etwas und staunten: "Das geht?"
Ja, das geht. Zumindest, wenn man ein Guerilla-Näher ist wie ich.
Weißes Leinen mit Stretch-Anteil hatte ich, der Stoffdiät zum Trotz, schon im Frühjahr gekauft. Ende Juni erfolgte dann beherzt der Zuschnitt.

Zwar gibt es keine Anleitung zum Schnitt, aber mit ein bisschen Erfahrung und der intakten Hosenhälfte zum Gucken, wie es am Ende aussehen soll, war das Ganze kein Problem.

Die Taschenkonstruktion fand ich bei der Kaufhose ganz interessant, das Taschenfutter ist vorn in der Reißverschlussnaht mitgefasst. Das macht die Taschen schön geräumig.

Den Bund habe ich wieder mit Schrägband versäubert - ich mag den sauberen Look, der sich daraus ergibt. Schrägband und Knöpfe hatte ich in meinem Lager vorrätig, ebenso den Reißverschluss und den Stoff für den inneren Bund und die Taschenbeutel. Ein bisschen was an Reststoffen wurde also doch verbraucht.
Durch den Stretchanteil im Stoff saß die Hose sehr locker, daher habe ich vorne Abnäher eingebaut.
Merkwürdigerweise war die Hose am Ende trotz einiger cm Zugabe ein bisschen kurz. So habe ich den Saum ebenfalls mit Schrägband versäubert. Wenn ich das Modell also noch einmal nähe, muss ich darauf achten, mindestens 10 cm an Länge zuzugeben.


Und so ist sie nun fertig, meine neue Sommerhose. Viel Gelegenheit, sie zu tragen, gab es in diesem nicht vorhandenen Sommer leider nicht. Vielleicht gibt es einen goldenen Herbst, dass ich sie noch einmal tragen kann.

Die Gürtelschlaufen werde ich noch einmal ändern. Aktuell sind sie gemacht für einen ganz schmalen Gürtel. Der funktioniert bei mir allerdings nur bei Hosen, die etwas höher in der Taille sitzen. Ich habe noch einen schönen breiten Gürtel, der besser passen dürfte. Eventuell werde ich auch hinten noch ein bisschen Weite wegnehmen. Das aber alles vermutlich erst im nächsten Sommer.
Grundsätzlich aber bin ich mit dieser "Guerilla-Hose" sehr zufrieden. Das Nähen war einfach, trotz der Details, und sie trägt sich sehr bequem. 

Bilanz für die Stoffdiät: 2 m weißes Stretchleinen, einige Reste an weißem Voile.

Und ihr lieben Mitstreiterinnen beim MeMadeMittwoch? Näht ihr schon für den Herbst, oder zeigt ihr noch Sommergarderobe?



Dienstag, 12. September 2017

Stoffdiät im September

Das Jahr ist schon weit vorangeschritten, und so treffen wir uns schon zum fünften Mal zur Stoffdiät bei Küstensocke!

Unsere Gastgeberin und "Chefin" der Aktion hat schon sagenhafte 100 m Stoff vernäht in diesem Jahr. Wahrlich eine reife Leistung! So viel habe ich längst nicht geschafft - aber mein Stofflager war von Anfang an viel kleiner.

Erst einmal muss ich Zugänge "beichten" - vier Meter Jersey haben zu mir gesprochen, denen ich nicht widerstehen konnte. Besonders die Pusteblumen hatten es mir sehr angetan. Davon habe ich zwei Meter für ein Knotenkleid, von den anderen beiden (die kommen auch gleich noch einmal vor) jeweils einen Meter.
Aktuell beläuft sich mein Bestand auf 25..3 m - trotz der Zugänge also etwas weniger als beim letzten Mal. Anfang Januar waren es noch über 40 m, und dazugekauft habe ich (böses Mädchen!) auch einiges.
Fast alle Vorräte passen nun in meine Stoffkiste:
Alle Stoffe bis auf 1,5 m Stretchjeans sind Projekten zugeordnet, die ich nur mal irgendwann nähen muss:
- eine bunte Sommertischdecke
- eine graue Hose
- eine blaue hose
- ein Tischläufer (Weihnachtsgeschenk)
- ein schwarzes Leinenkleid samt Futter
- eine blaue leichte Sommerhose
- das Pusteblumen-Knotenkleid
- und noch ein weißes T-Shirt.
Dazu ein paar Futterstoffe, die ich aber in der Bilanz nicht mitzähle. That's it.

Wer genau hinsieht, stellt fest, das oben locker einige Zentimeter Luft sind. In der Kiste fehlen 3m Walk und 2m dicker Sweat. Das bringt mich zum Thema des diesjährigen Treffens:
"Dicke Stoffe vernähen schafft Platz" - mein nächstes Projekt ist der Stadtmantel , für den die 3 m Walk vorgesehen sind. Der dicke Sweat soll eine Sofahose "Siri" werden. Oder vielleicht doch eine ganz einfache Yogahose, wie sie in der aktuellen Ottobre ist? Mal sehen.

Mittlerweile geht es mir so, dass ich für "spontane" Inspirationen keine Stoffe mehr habe. Da wie gesagt alle vorhandenen Stoffe festen Projekten zugeordnet sind, habe ich einsehen müssen, dass ich ab und an doch Stoff kaufen "darf" - denn ein kreatives Hobby macht keinen Spaß, wenn man immer nur nach festem Plan näht und sich zwischendurch nicht auch einmal Spielraum gönnt.

Dazu habe ich festgestellt, dass ich von den knapp 30 m Stoff, die ich in 2017 gekauft habe, immerhin 24.9 m bisher vernäht habe.

Das finde ich gar nicht so schlecht, zeigt es mir doch, dass mein Gespür für meine verfügbare Nähzeit UND meinen reellen Output entwickelt habe. Beides ist tatsächlich deutlich geringer als in meiner Vorstellung, was in der Vergangenheit zum Aufbau des Stoffbergs beigetragen hat.
Dazu ist es mir inzwischen wichtig, kombinierbare Teile zu nähen, was bedeutet, dass ich beim Stoffkauf deutlich kritischer bin als zu Beginn meiner Nähkarriere. Und ich versuche, hochwertiger zu nähen statt "auf Masse", was bedeutet, dass ich länger an einem Projekt sitze und als Folge davon weniger Projekte abarbeiten kann.
Der Trick für mich ist also, nicht mehr zu kaufen, als man vernähen kann, und nur Stoff zu konkreten Schnitten zu kaufen. Für diesen Erkenntnisgewinn hat mir diese ganze Übung schon sehr geholfen - Danke, Antje!


Seit dem letzten Treffen habe ich eher wenig "weggeschafft". Was genau, das will ich euch noch schnell zeigen.

- Einen Schlafshorty, der mir in den wenigen warmen Sommernächten, die wir hierzulande hatten, gute Dienste geleistet hat - 1,50 m 

 - Eine "Guerillahose" aus weißem Leinen, die ich morgen beim Memademittwoch genauer zeigen werde - 2 m

- eine Sorbettobluse mit Schluppe, die ich auch noch genauer vorstellen werde - 1.30 m


- einen Sweatshirt-Hoodie, der ebenfalls noch genauer gezeigt werden wird) - 1.5 m

- und am vergangenen Sonntag beim Nähtreffen mit Kape Anlumi 2 Shirts "Frau Marlene" (werden ebenfalls noch gesondert vorgestellt) - 2 m

Insgesamt lächerliche sieben Meter in zwei Monaten... Allerdings habe ich nebenher noch etliche Taschen als Geschenke oder für mich genäht, wie z. B. diesen Strickprojektbeutel.  Leider kosten diese Taschen einiges an Zeit, schaffen aber kaum Material weg - und in meinem Fall sind die verwendeten Stoffe sogar Reste und daher nicht erfasst. Taschenprojekte habe ich noch auf der Liste, dann kommt wieder Kleidung für mich dran. Versprochen!

Mal sehen, wie weit meine Mitstreiterinnen bei der Diät gekommen sind - hier ist es nachzulesen.









Täschchen für das Handwerkszeug

Wie haltet ihr Ordnung in eurem Handwerkszeug, das ihr fürs Nähen braucht?
Schere, Nadeln, Schraubenzieher, Einfädler...
All diese Gegenstände habe ich bisher in diversen Schachteln und Kästen aufbewahrt, wenn ich sie nicht brauchte. Wenn ich sie aber brauchte, flogen sie völlig unkontrolliert auf meinem Nähtisch herum - und fielen gern auch einmal unter den Tisch.

Damit ist jetzt Schluss! Nachdem mein Nähzimmer renoviert wurde und alles sehr ordentlich in Regale und Schränke einsortiert wurde, musste auch eine Lösung für den Kleinkram gefunden werden. Im letzten Herbst habe ich bei einem Ausflug nach Friedrichstadt schon passende Stöffchen gekauft, für genau dieses Taschenprojekt. Aber wie genau die Tasche aussehen sollte, wie sich alles Zubehör ordentlich, sinnvoll und leicht zugänglich verstauen ließe, darüber habe ich doch einige Zeit gegrübelt.

Wie so oft, muss man einfach mal anfangen, dann fügt sich vieles von alleine.
Alles Zubehör ausbreiten, arrangieren, ausmessen - und losnähen:

Stück für Stück habe ich mich an die endgültige Form herangetastet.
Ein Reißverschluss musste sein, damit nichts rausfällt.

Gummizüge halten alle Werkzeuge am Platz fest.

 Und eine "Doppelseite" innen bietet Platz für Schere und viele viele Steck- und Nähnadeln.

Beim Einfassen kam mir der inzwischen heißgeliebte Schrägbandeinfasser wieder sehr zur Hilfe:

Und außen habe ich noch eine Tasche mit Druckknopf angebracht, für Kleinkram, von dem ich jetzt noch nichts weiß ... 😊


Im Alltagsbetrieb hat sich das Täschchen schon sehr gut bewährt. Alles ist griffbereit, übersichtlich, platzsparend verstaut, nichts geht verloren - ich bin top zufrieden!

Verlinkt zu
Creadienstag
Taschen & Täschchen
Ein kleiner Blog




Mittwoch, 6. September 2017

Ferienlieblinge

Endlich ist die Sommerpause beim MeMadeMittwoch vorbei!
Obwohl ich tatsächlich nie an Langeweile leide, fehlte mir in den letzten Wochen doch die wöchentliche Präsentation von selbstgemachter Kleidung. Ich hoffe, das Moderatorenteam und auch ihr Mitstreiterinnen seid gut erholt und hattet wunderbare Ferien.

Heute ist tatsächlich mein erster Arbeitstag nach zweienhalb wunderbaren Ferienwochen, und ich darf gleich mit einer Diestreise ins schöne Zürich starten.
So sind meine Erinnerungen an meine schönsten Ferienerlebnisse noch recht frisch, und ich teile sie gerne mit euch!

Im Juni waren wir schon eine Woche auf unserer Lieblingsinsel Usedom, aber der Haupturlaub fiel in die letzten beiden Wochen im August. Diesmal war unser Ziel Amsterdam und die Nordseeinsel Texel.

Den Hinweg haben wir in Etappen gestaltet und einen Zwischenstopp in Ibbenbüren bei Osnabrück eingelegt, um den Teichpark von NaturaGart zu besuchen.
Hier kann man ein großes Parkgelände durchwandern und viele verschiedene Teichlandschaften und ihre Pflanzen und Tiere bewundern.
Einige Teiche sind sogar "von unten" zu bestaunen, so dass man auch die Fische von Nahem beobachten kann. Zum Beispiel ganz imposante, meterlange Störe. Außerdem gehört ein riesiger Tauchteich zum Gelände, hier kann man Tauchschüler beim Trainig beobachten. Und man kann megalecker Kuchen im zugehörigen Café futtern, allein dafür lohnt sich schon der Besuch!



Momentan sind die letzten Seerosen- und Lotosblüten zu bewundern, und eine wahre Pracht an Dahlien, wie im Hintergrund zu erkennen.
 Auf dem Foto trage ich meinen zweiten "Hint of Summer" in sommerlichem Gelb. Tatsächlich war es an diesem Tag nach gefühlt monatelangem Regen endlich einmal trocken und warm genug für das luftige Pullöverchen, dessen Entstehung ich hier schon beschrieben habe. 

Von Ibbenbüren sind es nur zwei Stunden bis Amsterdam, unserer nächsten Zwischenstation. Einen Tag lang haben wir uns dem Trubel der Stadt gewidmet Dabei habe ich den besten Ehemann von allen gaaanz zufällig zum Albert Cuyp-Markt gelotst - und keinen Stoff gekauft - und auch zu Stephen & Penelope, dem Kultladen von Stephen West - und ein Vermögen investiert. Aber das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal erzählt.
Der beste Ehemann von allen wartete glücklicherweise geduldig draußen und gab sich seinen eingenen Versuchungen hin. 😂

Highlight des Besuchs in der Stadt war aber das Rembrandthuis - ein ganz sehenswertes Museum! Zufällig war gerade eine Vorführung darüber, wie die großen Meister früher ihre Farben zubereitet haben. Der Vortragende hatte sein Thema gefunden und wusste ganz mitreißend zu erzählen, wie wie teuer die Farbe war, und vorzumachen wie mühsam es war, die Mineralien zu mahlen - natürlich mit den zeitgenössischen Werkzeugen und unter Erläuterung einiger von Rembrandts Werken. Eine Stunde stand ich dabei und war ganz Ohr und Auge!
Den folgenden Tag haben wir in Zaandam verbracht und uns die Zaanse Schans angesehen. Ebenfalls absolut empfehlenswert! Ein großes Freilichtmuseum mit Tante-Emma-Laden "ganz wie früher", den üblichen Andenkenläden und Restaurants, und vielen Windmühlen, die teilweise wieder instandgesetzt wurden, um die Funktionsweise für die Nachwelt zu erhalten. Darunter eine Gewürzmühle mit kleinem Museum, eine Farbmühle, in der die Minerale für Herrn Rembrandt gemahlen wurden, und eine Sägemühle, in der heute wieder für den Baustoffmarkt Holzstämme zu Bretter nach Wunschmaß gesägt wurden. Hier gab es wieder einen dieser Mitmenschen, die ihre Bestimmung gefunden zu haben scheinen, der ganz spannend von der Funktionsweise der Sägevorrichtung und den Herausforderungen zu berichten wusste, wenn zu viel oder zu wenig Wind herrscht. Wirklich spannend - vor allem weil die Windkraft schon vor hunterten Jahren so smart und vielfältig genutzt wurde!


Neben den typischen Holzschuhen trage ich auf dem Foto unten meine gekürzten Classic Flares vom letzten Jahr ( klick hier) - und mein Ringelshirt nach dem Schnitt "Solid & Striped" (klick hier), genäht in diesem Frühjahr. Bequem, luftig, fahrradtauglich - genau mein Ding.


 Weiter ging's nach Texel, hierzu muss man Fähre fahren.
Habe ich eigentlich erwähnt, dass mit Beginn des Urlaubs ein traumhafter Spätsommer mit Sonne und angenehmen Temperaturen um die 20°C einzog? Was für ein Glück! So durfte mein Hint of Summer bei der kurzen Überfahrt mit an Deck.
Texel ist eine wunderschöne, gar nicht mal so kleine Insel mit einer herrlichen Dünenlandschaft zur Nordsee hin. Per Fahrrad lässt sie sich sehr gut erkunden, es gibt überall separate Fietspaden und wenige Steigungen. Was man aber nicht verachten sollte ist der Wind - bei der Fahrradtour am ersten Tag über mehr als 25 km hatte ich auf dem Rückweg schwer zu kämpfen, da der Wind ganz hartnäckig und steif von vorne wehte.

Mein Ankershirt, ebenfalls vom letzten Jahr, musste bei so einem maritimen Ziel natürlich mit:
Den großzügigen Ausschnitt musste ich allerdings der Sonne wegen mit einem Schal abdecken. Bei der erwähnten Fahrradtour hatte ich mir nämlich ordentlich das Dekoletée verbrannt, was ich nicht verschlimmern wollte. Der Sonne entkommen sind wir im Museum Kaap Skil - ebenfalls ganz toll und sehenswert (und wir bekamen sogar noch Freikarten für ein weiteres Museum dazu). Zum Gelände gehören ein kleines Freilichtmuseum, sowie eine große Ausstellung über die Geschichte der Schiffahrt und Fischerei auf Texel, darunter ein großer Schuppen voll mit Dingen, die den Fischern ins Netz gegangen sind. Unglaublich, was da alles zu sehen ist! Im Erdgeschoss gibt es außerdem ein großes Modell der "Texeler Reede", dass über kleine Filmchen die Zeit der Ostindienfahrten veranschaulicht. Ihr merkt, ich bin immer noch sehr begeistert!
 
 Natürlilch gehört auch Strandleben zum Inselurlaub. Unbedingt!
Der Wind am Strand ist allerdings auch an warmen Tagen sehr frisch. Und wer, so wie wir, schnell verbrennt und deshalb unterm Sonnenschirm sitzt, friert im Schatten umso schneller. Gut, dass mein neuer Pullover "Get moving" noch rechtzeitig vorm Urlaub fertig geworden ist, der hat mir am Strand gute Dienste geleistet. Den Pullover habe ich bisher noch nicht verbloggt, das werde ich in der nächsten Zeit nachholen.


 Texel ist als Insel unglaublich vielfältig. Es gibt wunderschöne Dünen zur Seeseite, in denen gerade die Heide blühte, viele und große Muscheln am Strand (anders als bei uns an der Ostsee), Polderlandschaften und überall kleine Kanäle. Natürlich auch jede Menge Schafe, Kühe und Pferde - wie ein kleines Bullerbü! Und allüberall Weitblick und freie Sicht. Zusammen mit dem schon erwähnten stetig blasenden Wind sorgt das für einen freien Kopf - genau richtig!


 Über das Wattenmeer und seine Bewohner, insbesondere über den Naturpark Texelsche Dünen, kann man im Ecomare-Bescucherzentrum vieles erfahren. Hier gibt es neben verschiedenen Aquarien und einem wunderbaren Dünen-Außengelände eine Seehunde-Aufzuchtstation zu sehen. Hier haben wir den Seehund Harry kennen gelernt, und auch die vor einiger Zeit gestrandeten Schweinswale Dennis und Michale, die leider alle nich mehr ausgewildert werden können. Dafür ziehen sie die Besucher bei den Fütterungen an. Auch viele kleinere Robben in der Aufzuchtstation sind zu sehen (die sind aber auch wirklich zu niedlich), die wieder ausgewildert werden, sobald sie genug Speck angesetzt haben.

Praktischerweise liegt das Ecomare nicht weit weg vom Strand, und an diesem Strandabschnitt steht auch eines der vielen Strandrestaurants, wo man tagsüber die Portion Pommes, das Eis oder die Cola bekommt, aber auch häufig lecker essen kann.
 Da die Strandrestauerants alle an der Westseite der Insel gelegen sind, gibt es das Spektakel zum Sonnenuntergang gratis dazu. Perfekte Plätze!
Mein erstes Ringelshirt, vor zwei Jahren noch ohne Overlock genäht und inzwischen ganz schön abgeliebt, durfte auch noch einmal mit in die Ferien. Hier sitze ich gerade in einem der genannten Strandrestaurants und überlege, was die Speisekarte mir heute Leckeres bieten könnte.

Alles in allem war es wirklich ein total gelungener Urlaub. Wettermäßig war das Timing perfekt, denn am Abreisetag goss es aus Eimern, so dass der Abschied nicht so schwer fiel.

Wie ihr seht, ist meine Kleidung im Urlaub zweckmäßig - lässt genug Bewegungsfreiheit, ist luftig und folgt großteils meinem sicheren Farbkonzept blau-weiß-rot. Damit ist alles mit allem kombinierbar, und der Koffer kann eine Nummer kleiner ausfallen. Hätte ich gewusst, dass wir ein derart tolles Wetter haben würden, hätte ich auch die eine oder andere Strickjacke zu Hause gelassen - aber vermutlich ist es dann wie mit dem Regenschirm: Hat man keinen dabei, regnet es garantiert.
Für den nächsten Sommer nehme ich mir aber vor, noch eine kürzere Hose und eine ganz leichte lange Hose zu nähen, und vielleicht auch noch ein Kleid mit Taschen. Üblicherweise haben meine (Jersey-)Kleider keine, was sehr hinderlich ist, wenn man sein Handy als Kameraersatz überall hin mitschleppt und es nicht zwischendurch schnell mal wegstecken kann 😊

Nun bin ich gespannt, was ihr von Euren Ferien berichtet, und welche Kleidung ihr dabei hattet!