Eigentlich bin ich ja auf Stoffdiät.
Aber wie bei jeder Diät soll man sich ab und an etwas gönnen - und so gönne mir ab und an kleine Lustkäufe.
Der
letzte bestand aus drei Biojerseys, die mich im Onlineshop von Myo
Stoffe angesprungen haben. Zwei davon wurden zeitnah zu Frau Marlenes
vernäht
.
Der
graue Jersey mit den weißen Pusteblumen sollte aber ein Kleid werden. Frau Liese als Kleid, die ich schon mehrfach als Kleid genäht habe, war ursprünglich
der Favorit.
Als
ich de Jersey dann aber in der Hand hielt, fand ich, dass er mit seiner
weichen Anfassqualität auch für einen anderen Schnitt passend wäre. Die
Bemerkung von Kape Anlumi, dass ich doch schon so viele Liesen hätte, gab den Ausschlag
zur Planänderung: Twist Knot aus Ottobre 5/13 war nun der Schnitt der
Wahl.
Auch
dies ist ein bewährter Schnitt. Die erste Version, hier zu sehen, habe
ich mir gleich zu Anfang meiner Nähkarriere genäht aus einem wild
gemusterten Viskosejersey.
Das Kleid trage ich sehr gerne, leider ist das Material für kühle Tage
zu dünn. Die zweite Variante, hier gezeigt ist inzwischen entsorgt, da der Stoff zum
einen ebenfalls sehr dünn und flutschig war (ein Reinfall beim
Onlinekauf), und außerdem extrem pillte.
Ein
Schnitt, den ich bereits mehrfach genäht habe, führt bei mir gerne
dazu, dass ich schluderig werde. Nach dem Motto, ist mir schon ein
paarmal geglückt und war nicht
schwierig, da muss ich nicht so doll aufpassen.
So
passierte es, dass ich ein oberes Rückenteil zuschnitt, dass partout
nicht zum Rest passen wollte. Erst nach reiflichem Überlegen fiel mir
auf, dass in der Plastiktüte,
in der ich meine Schnittmuster aufbewahre, noch ein anderer Schnitt
einsortiert war, und ich das falsche Schnittteil erwischt hatte. Der
Zuschnitt war zum einen zu breit, zum anderen zu lang. Das ließ sich
natürlich korrigieren. Als Folgefehler wurde dann
allerdings der Stoff etwas knapp. War ich bei den anderen beiden
Kleidern mit 2 m gut ausgekommen, musste ich hier ziemlich tricksen. Den
Rockteil musste ich etwas verschmälern, und auch die langen Ärmel bekam
ich nur mit Mühe raus.
Außerdem habe ich das hintere
Taillenband viel schmäler zugeschnitten als vorgegeben. Dies aber nicht aus Stoffnot,
sondern aus der Erfahrung, dass die in der Anleitung eingekräuselte
Version enorm aufträgt und die dicken Stofflagen ganz schlecht zu nähen
sind.
Genäht
war das Kleid dann allerdings sehr schnell. Wenn man sich genau an die
Anleitung hält (das ist normalerweise keine Stärke von mir, aber war mir
von den vorherigen
Kleidern in Erinnerung geblieben), ist das Knotenteil keine Hexerei.
Die
dicken Stellen an den Seiten, an der die Taillenbänder
aufeinandertreffen, habe ich erst mit der Nähmaschine geheftet und dann
mit der Ovi genäht, die so problemlos
mit der dickeren Lage Stoff zurechtkam.
Besonders
stolz bin ich auf die Einfassung des hinteren Halsausschnitts, die ist
mir wirklich sauber gelungen. Ebenso wie die kleinen Abschlüsse an den
Ärmeln, die ich
aufgrund der Stoffknappheit ansetzen musste.
Trotz
aller Hürden ist das Kleid also ein Twist Knot geworden, und anlässlich
eines 60. Geburtstags wurde es ausgeführt. Hier zu sehen auf dem Ponton
des Lübecker Segelclubs,
in dessen Restaurant die Party stattfand.
Eine ganz wackelige Sache,
aber eine super Location mit Ausblick auf die ganz dicken Villen der
Lübecker oberen Zehntausend. Lecker Essen gab es übrigens auch 😊
Wie
schon seine Vorgänger ist das Kleid bequem, ich finde es sehr kleidsam,
und es lässt sich gut mit einem Jäckchen oder Blazer drüber
kombinieren, wenn es etwas kühler
ist.
Bei
der Feier trug ich meinen Wardrobe Basic als Ergänzung, was
zugegebenermaßen ein bisschen blass macht. Aber schaut mal, beim Bummel
in Hamburg neulich ist mir dieses
goldgelbe Jäckchen zugelaufen, ist das nicht eine super Kombi zum
Kleid?
Grau /
gold oder grau / curry ist seit letztem Herbst eine meiner
Lieblingskombinationen. Vielleicht brauche ich noch ein Tuch in diesen
Farben, was meint ihr?
Verlinkt zu Memademittwoch
Und Ichnähbio