Dienstag, 29. November 2016

Weihnachtsengel - mit Anleitung!

Am Sonntag war der erste Advent. Habt ihr schon ordentlich dekoriert?
Falls ihr noch "nachrüsten" wollt, habe ich hier noch eine schöne Idee für niedliche Weihnachtsengel.




 Material für einen Engel: 
1 Blumentöpfchen (Durchm. unten ca 4.5 cm)
4 kleine Holzkugeln (ca 18 mm, ich habe halbgebohrte genommen) für die Füße und Hände
1 große Holzkugel (ca 30 mm, durchgebohrt) für den Kopf
dicke Schnur oder Paketkordel
Zahnstocher
Leim
Fineliner / Filzstift
gelben Moosgummi
Acryl- oder Plakafarbe (ich habe rot und cremeweiß verwendet)
Pinsel
Schere
Bleistift


Die Blumentöpfchen habe ich zuerst mit der Farbe angemalt.

Nach dem Trocken habe ich lustige Gesichter auf die großen Holzkugeln gemalt. Sehen die Engelgesichter nicht schon süß aus?

Aus der Paketschnur scheidest du pro Engel
- ein langes Stück - 35 cm - für den Aufhänger
- ein Stück - 30 cm - für die Beine
- ein Stück - 19 cm - für die Arme.
Ich habe gleich 12 Engel gebastelt, da kommt einiges zusammen 😀








Das Stück Schnur für den Aufhänger legst du erst einmal beiseite. Wenn du halbgebohrte Kugeln verwednest, machst du jeweils einen Knoten an die Enden der Arm- und Beinschnüre.

In das Loch der kleinen Holzperlen gibst du nun einen Tropfen Kleber. Dann stopfst du die verknoteten Ende der Arm- und Beinschnüre jeweils in eine Kugel.
Wenn du durchgebohrte Kugeln für die Hände und Füße verwendest, ziehst du einfach die Kordel durch die Perle und machst dann den Knoten, damit die Kugel nicht mehr von der Schnur rutscht.

Brich einen Zahnstocher in der Mitte durch und knote die Beinschnur so um den Zahnstocher, dass der Knoten mittig in der Schnur sitzt. Sonst hat der Engel am Ende unterschiedlich lange Beine 😊
Um den Knoten mit dem Zahnstocher knotest du dann die Aufhängerschnur. Dann fädelst du die Aufhängeschnur durch das Loch im Blumentopf. Der Zahnstocher zusammen mit den Knoten muss so dick sein, dass er nicht durch das Loch nach oben rutschen kann.

 Jetzt fädelst du den Kopf auf die Aufhängeschnur (noch nicht verknoten!). Die Armschnur knotest du zwischen Blumentopf und Kopfperle fest, so dass die Arme gleich lang sind.


(Hinweis - ich habe für die Fotos die Hand- und Fußperlen erst am Schluss angebracht. Das ist aber ziemlich umständlich, deshalb sieht die Anleitung diesen Schritt schon an früherer Stelle vor.)

Meine 12 Figuren sehen doch jetzt schon richtig nach was aus, nicht?


Aber damit Engel daraus werden, fehlen natürlich noch Flügel und die Sternenkrone. Für beides habe ich mir eine Schablone aus starkem Papier angefertigt, die Umrisse auf Moosgummi übertragen und ausgeschnitten.

Die Flügel werden auf die Blumentöpfe aufgeklebt
Die Sternenkrone braucht für das Aufhängeband noch ein Loch in der Mitte. Ich habe das mit der Lochzange gestanzt, aber ihr könnt auch eine dicke Nadel oder eine Ahle nehmen. Aufhängeschnur durchfädeln, oben verknoten - uuuund: FERTIG!
 

Meine 12 Engel sind inzwischen verschickt, sie gehen an die Facebook-Gruppe "Gemeinsam helfen" und werden so zur Adventszeit krebs- und herzkranke Kinder eine kleine Freude bereiten. Wer mag - die Gruppe sucht immer fleißige Hände, die häklen, stricken, nähen oder basteln. Nicht nur zur Weihnachtszeit!

Linkparties:
Creadienstag
Pamelopee
Ein kleiner Blog




Mittwoch, 23. November 2016

Herbst-Loppa

Ich habe ein neues Lieblingsjäckchen: "LOPPA" ist bei mir eingezogen!

Gestrickt beim Herbstjacken-Knit-Along, ist es rechtzeitig zum Finale der Herzen am letzten Sonntag fertig geworden.
Es war schon ein aufwändiges Projekt. Nie zuvor habe ich so ein Norwegermuster gestrickt, da gab es viel zu lernen. Wie ich die Kniffeleien beim Musterstricken bewältigt habe, habe ich hier genauer beschrieben.
Die Jacke wird praktischerweise in Runden gestrickt. So hat man es nur mit rechten Reihen zu tun, was das mehrfarbige Stricken deutlich vereinfacht. Damit aus dem Pullover eine Jacke wird, macht man etwas sehr Gruseliges: man sichert die Maschen und schneidet das Gestrick vom Saum zum Hals auf! Mehr über dieses Steeken habe ich in diesem Beitrag geschrieben. Hier dazu nur so viel: Es klingt viel schlimmer als es ist.



Nun ist meine herbstfarbene Loppa also fertig, es haben sich zum guten Schluss auch noch die passenden Knöpfe eingefunden, und am Sonntag wurde Loppa bei bestem Herbstwetter "eingetragen".


Da ich dickeres Garn ("Como" von Lamana, ein echter Tipp!) als die Originalanleitung verwendet habe, habe ich laut Maschenprobe Größe S gestrickt. Durch Zu- und Abnahmen im Rumpfbereich sitzt die Jacke figurnah. Wer das nicht möchte, dem gibt die Anleitung auch Rat für eine gerade Form. Die Länge habe ich gekürzt: Die Originaljacke ist hüftlang, was mir an mir nicht gefällt. Nun endet Loppa knapp unter der Taille und wird so auch zu Röcken tragbar sein. 

Ganz besonders gut gefällt mir die Farbzusammenstellung, über die ich mir im Vorfeld wirklich sehr lange Gedanken gemacht habe. Im grauen Herbst und dunklen Winter ist meine Loppa ein echter Farbklecks. 
Die Ärmel habe ich wieder schön lang gestrickt, das spart an kalten Tagen die Handstulpen.


Solange es noch Laub gibt, MUSS ich einfach damit spielen... :)

Ihr seht, Loppa macht mir einfach gute Laune! Schön warm hält sie obendrein, die Merinowolle ist ganz weich und muckelig, dabei ein echtes Leichtgewicht. Abgesehen vom Muster war das Stricken auch nicht sehr schwer. Die Anleitung (hier über Ravelry, auf englisch) ist klar strukturiert und sehr gut verständlich, es läuft sozusagen wie von selbst.
Das Garn gibt es in sehr vielen Farben, z. B. bei Frau Maschenfein.

Und ab jetzt wird wieder genäht, nämlich an meiner Weihnachtsbluse. Bisher scheue ich mich, nach dem Zuschnitt das Nähen zu beginnen - vielleicht bringt mich das Stöbern beim Memademittwoch wieder in die Spur? Nina hat mir mit ihrem tollen Wiggle Dress immerhin schon Lust auf eine neue Schnittauswahl gemacht.

Sonntag, 20. November 2016

Loppa im Finale der Herzen - Herbstjacken-Knit-Along

Beim Herbstjacken-Knit-Along ist heute das Finale der Herzen für Nachzügler wie mich.
Ich finde es total toll, dass auch eine der beiden Gastgeberinnen, die Luise, es nicht rechtzeitig zum offiziellen Finale geschafft hat, so fühle ich mich heute nicht so sehr als Nachzügler, sondern in allerbester Gesellschaft. 

Inzwischen ist auch mein  LOPPA-Jäckchen fertiggeworden, und eigentlich war es gar nicht so schlimm zu stricken. Die meiste Angst hatte ich vor dem Steeken, aber das erwies sich als total unbegründet, wie ich in meinem letzten Post beschrieben habe.

Insbesondere ermöglicht das Steeken, dass man die Jacke in Runden strickt und es daher neben dem Gewirre mit mehreren Farben auch noch mit Rückreihen in linken Maschen zu tun bekommt. Das fand ich extrem schlau, und nachdem ich mir einen tollen Strickfingerring gekauft habe, kam ich auch hervorragend mit Fadenspannung und Fadenhaltung zurecht.

Fast das größte Problem war die Wahl der Knöpfe. Ganze drei Garnituren habe ich gekauft, bis das Richtige dabei war:
Die roten Knöpfe ganz links waren mein erster Kauf auf dem Stoffmarkt. Zu Hause ans Jäckchen gehalten stellte sich heraus, dass ich mich im Rotton ganz schön vergriffen hatte.
Die beigefarbenen Knöpfe links daneben waren die zweite Alternative, gefielen mir im Laden echt gut, erwiesen sich aber am Jäckchen ebenfalls als nicht so prall.
Zwischendurch überlegte ich, die Knöpfe einfach mit der Rückseite nach vorn anzunähen, was ein schönes dunkelrot bzw dunkelbraun ergeben hätte. Aber eine Abstimmung bei Facebook ergab hier keinen klaren Trend, und so suchte ich weiter.

Und - tadaa - wurde fündig mit diesen kleinen braunen Knöpfen, die zwar aus Kunststoff sind, aber aussehen wie die Knöpfe an Opas Joppe:
Das ist jetzt mein Volltreffer. Für die anderen Knöpfe wird sich bei der Vielzahl meiner Jackenprojekte schon noch Verwendung finden.

Insgesamt habe ich das Jäckchen deutlich kürzer gestrickt als in der Anleitung vorgesehen. So geht es knapp über den Hosenbund, was für mich eine vorteilhafte Länge ist. Anderenfalls hätte ich einen Kurzmantel stricken müssen, da wäre ich dann vermutlich heute immer noch nicht fertig.

Und sind die Farben nicht toll? - Ich bin wirklich ganz verliebt!



An den Ärmeln habe ich einen Teil des Passenmusters wiederholt, ebenso am Bund. Dennoch finde ich wirkt das Jäckchen insgesamt nicht "überbunt", sondern die Farben werden vom dezenten Grau der Hauptfarbe gut aufgefangen.

Das verwendete Garn - Como von Lamana - ist eine echte Empfehlung. Es ist superweich und kuschelig, hält sehr warm und hat beim Stricken genügend Stand, dass gefallene Maschen nicht gleich bis ins Nirwana durchrutschen. Ich habe 6 Knäuel der Hauptfarbe, 3 Knäuel rot und je 1 Knäuel curry, bordeaux und braun verbraucht. Sparsam ist das Garn also auch noch, ich hatte etwas großzügiger bestellt und kann mir nun überlegen, ob ich noch eine Mütze aus den Resten stricke.

Mein Fazit - ich bin hochzufrieden, habe meine Scheu vor Norwegermustern verloren, Steeken gelernt und noch dazu ein wunderbares Jäckchen im Schrank.
Die Anleitung war zwar auf Englisch, aber sehr gut strukturiert, mit Skizzen und Fotos versehen wo nötig und absolut gut verständlich. Ich hatte überhaupt keine Probleme. Dazu lässt die Anleitung Freiraum für persönliche Anpassungen, was mir auch sehr gut gefiel.

Und ihr so - seid ihr zufrieden? Ich geh gleich mal gucken!

Vielen Dank auch noch mal an die beiden Organisatorinnen Sylvia/ Frauenoberbekleidung und Luise/ Die Luise! Die Aktion hat mir wieder sehr viel Spaßt gemacht!

Außerdem verlinkt zu:
auf den Nadeln November





WKSA 16 - 2. Termin: .... uuuund - Schnitt!

Heute ist schon der Teil 2 des diesjährigen WKSA. Nächsten Sonntag ist schon der erste Advent! 

Zweifel an Schnitt und Stoff haben mich dieses Mal ja nicht geplagt. Pragmatischerweise, und um überhaupt eine Teilnahme noch zu schaffen, habe ich mich für einen geplanten Schnitt nach vorhandenem und dafür vorgesehenen Stoff entschieden:

Dieser gepunktete Viskosetwill von Stoff &Stil lagert schon seit letztem Herbst in meiner Stoffkiste, und wird jetzt verarbeitet. Ich mag die Anfassqualität, der Stoff ist ganz weich, trotzdem griffig, und fällt sehr schön.

Gestern habe ich den Schnitt abgepaust: 

Der Schnitt ("Pussy Bow" aus Ottobre /15) hat zwar nicht so viele Teile, aber durch Passe und diverse Kräuselungen Passzeichen ohne Ende. Diesmal ist es mir daher echt schwer gefallen, beim Kopieren immer die richtigen Linien zu verfolgen, und kein Passzeichen zu übersehen. Ob's geklappt hat, zeigt sich dann im weiteren Verlauf dieses Projekts. Ganz schön verflucht habe ich auch das karierte Schnittmusterpapier, das ich mir mal versehentlich gekauft habe. Die Karos machen es beim Kopieren eines Schnittes nicht ungedingt übersichtlicher. Puh!

Es folgte ein längeres Schnittmuster-Tetris:
 
Egal, wie ich die Teile auflegte: Irgendwie war der Stoff entweder 10 cm zu schmal oder 20 cm zu kurz... es passte einfach nicht alles drauf. Problem war das Vorderteil mit angeschnittenem Beleg. Irgendwann habe ich entnervt aufgegeben und den Beleg separat zugeschnitten. So konnte ich schließlich alle Teile ausschneiden.  

Nun grübele ich immer noch, ob ich eine verdeckte Knopfleiste hinbekomme. Die würde ich gern haben, damit keine sichtbaren Knöpfe das ohnehin schon recht unruhige Punktemuster stören. Zum anderen habe ich immer noch keine brauchbare Idee gefunden, wie ich die Knopflochmarkierungen so anbringe, dass ich mit meinem automatischen Knopflochprogramm alle Knopflöcher in einer Reihe nähe. Dass das Automatikprogramm immer ein paar Stiche in die "falsche" Richtung (nämlich nach vorn) näht, bevor das eigentliche Knopfloch genäht wird, verwirrt mich total. Und wenn die Knopflöcher hässlich werden, ist die ganze Bluse hin. 

Frau Küstensocke hat mir netterweise schon einen "Knopflochservice" angeboten. Vielleicht komme ich darauf zurück, oder aber es erweist sich der Versuch einer versteckten Knopflochblende als erfolgreich. Das muss ich mal in Ruhe ausbrüten, denn mein Instinkt sagt mir, dass noch mehr Stoff vielleicht zu schwer werden könnte.


Eine Knopfauswahl habe ich immerhin schon in petto. Eigentlich machen sich Knöpfe doch ganz gut. Welche würdet ihr wählen? Die oberen beiden Modelle wären eigentlich ja zu schade, um sie hinter einer Knopfleiste zu verstecken.

Ein weiterer Gedanke, mit dem ich mich herumschlage, ist wieder mal die Schluppe. Immerhin habe ich der Anleitung schon mal entnommen, dass die Schluppe gedoppelt wird. Das Gebastel, das ich bei meiner Schirmchenbluse hatte (mit Rollsaum säumen, handrollieren, doppelt zuschneiden...) wird bei diesem Modell hoffentlich entfallen.

 Nachher wird im Rahmen meiner wöchentlichen Bügelaktion die Einlagen aufbügeln, und vielleicht schon mal mit der Ovi loslegen.

Wir sehen uns wieder am 4.12 - ich bin gespannt, wie es bei euch weitergeht! Hier <klick> geht es zu den Modellen der anderen Teilnehmerinnen

Donnerstag, 17. November 2016

WKSA 2016 - ich mache doch noch mit!

Obwohl ich gerade erfolgreich einen weiteren Angstgegner in Form einer Bleistifthose bezwungen habe, leide ich unter einer Nähblockade.

Die Stoffbox ist prall gefüllt, es gibt so einige schöne Schnitte auf dem Nähplan, aber momentan kann ich mich nicht so recht aufrappeln.

Frau Vigeliensch hat mich aber doch überzeugt, beim WKSA mitzumachen, und weil ich ein braves Mädchen bin, bin ich dabei.

Allerdings brauche ich in diesem Jahr kein Kleid. Eher Hosen und Shirts. Aber die sind ja nicht besonders festlich...

Erst mal nehme ich euch mit auf einen Ausflug in die letzten Jahre:
Hier ist mein gern getragenes Modell vom letzten Jahr nach einem Burda-Schnitt:

Den Schnitt werde ich - mit einem modifizierten Oberteil - auf jeden Fall noch mal für ein Sommerkleid verwenden. Ich mag ihn sehr gern.

Im Jahr davor habe ich einen Rock aus Paillettenstoff genäht:

Den mag ich gern leiden, allerdings ist er so sehr festlich, dass ich ihn bisher nicht oft tragen konnte.

Und 2013 habe ich ein Kleid zur Weihnachtsbluse umfunktioniert.
Auch diese mag ich gern, trage sie aber ebenfalls selten, weil der schimmernde Stoff und der ausgefallene Schnitt sie ebenfalls sehr festlich scheinen lassen.

Daher mein Plan für dieses Jahr: Etwas Alltagstaugliches nähen.
Nämlich diese Bluse hier:

Aus diesem Stoff:

Keine Seide, wie in der Anleitung angegeben, sondern ein Viskosegemisch von Stoff&Stil, das ich schon im letzten Herbst genau für dieses Projekt gekauft habe. Ich hoffe, der Stoff ist nicht zu schwer für die Schleife.

Allerdings würde ich gerne eine verdeckte Knopfleiste konstruieren, da sichtbare Knöpfe meiner Meinung nach die cleane Erscheinung der Bluse zerstören würden (und ich immer noch unter Knopflochphobie leide) . Mal sehn, wie ich das schnittechnisch löse.

Kurz entschlossen wird also am Wochenende der Schnitt abgepaust und zugeschnitten. Und dann - schauma weiter. Mit dem Zeitplan sollte ich hoffentlich keine Probleme bekommen, noch ist ja ordentlich Zeit bis zur Endpräsentation. Allerdings ist die Vorweihnachtszeit ja traditionell immer voll gepackt.

Schön, dass ich mit dabei bin beim WKSA 2016 - ich freue mich schon mitzuerleben, wie unser aller Werke gedeihen!


Mittwoch, 16. November 2016

Ein Bleistift im Elbrausch

Sicher kennt ihr alle „Springstoffe“. Solche Stoffe, die sich im Laden an einen ranschleichen und sich dann festklammern, weil sie unbedingt mit nach Hause wollen. Besonders hartnäckig sind diese Stoffe dann, wenn man „eigentlich“ gar nichts kaufen will.

So ging es mir mit diesem schönen Baumwollstretchstoff, der mich anfiel, als ich nur zu Beratungszwecken meine Freundin ins Stoffgeschäft begleitete. Beim Verlassen des Ladens begleiteten mich 2 m davon, auf die ich auch noch mit 10% Rabatt bekommen hatte. Damit war mein Gewissen dann nicht mehr ganz so schlecht angesichts des recht gut gefüllten Stofflagers zu Hause. 


Was aus dem Stoff werden sollte, war klar: eine Bleistifthose, wie ich sie schon lange auf der Nähliste habe. 
Zuerst hatte ich diese hier von Burda im Visier.
Beim Durchblättern meines Ottobre-Archivs stieß ich dann auf eine sehr ähnliche Hose: „Pencil Shape“, Nr. 11 aus Ausgabe 05/15 (rechts zu sehen). 

links: Burda / rechts: Ottobre

 
 Da ich mit den Burda-Anleitungen immer so meine Schwierigkeiten habe, und mir die Schlitze an den Beinabschlüssen ein bisschen Angst einjagte, entschied ich mich für Ottobre. Hier weiß ich, was ich bekomme, ich finde die Anleitungen verständlich und habe auch eine ungefähre Idee über die Passform.

Der Schnitt hat nur wenige Teile, die schnell zugeschnitten sind. Zusätzlich zum Bund habe ich Gürtelschlaufen gearbeitet, da Hosen bei mir im Rücken gern mal abstehen und ich daher gern Gürtel trage.


Als Taschenfutter habe ich einen Rest sehr schicken Futterstoff verwendet, mit Paisleys schwarz auf schwarz. Leider ist er beim Fotografieren ähnlich schüchtern wie der Hosenstoff selbst.

Nicht einmal der Reißverschluss hat Probleme bereitet. In den Ottobre-Heften ist immer eine schön illustrierte Anleitung drin, und mit der hat es jetzt schon 2x geklappt mit dem Reißverschluss und Hosenschlitz. Hurraaaa! 
 Nun ist die Hose also fertig, und ich habe sogar passende Oberteile zum Kombinieren.



Hinten schlägt die Hose leider ein paar Falten. Hat eine von euch einen Tipp, wie das zu korrigieren wäre? 
Der Bleistift durfte mit zum Elbrausch Designmarkt in Lübeck, den ich am vergangenen Wochenende mit zwei Freundinnen besucht habe. Das war wirklich toll dort. Über 30 Aussteller zeigten ihre Werke aus den Bereichen Mode und Textiles, Wohnaccessoires, Schmuck, Grafik, Illustration und Fotografie. Obwohl wir am Nachmittag dort waren, war es nicht überlaufen, man konnte in aller Ruhe stöbern, mit den Designern plaudern und natürlich nach Herzenslust einkaufen.


 Hier ein paar Eindrücke:  

Rechts auf dem Foto ist der Stand von Vintagere (http://de.dawanda.com/shop/vintagere). Einer meiner Lieblingsstände auf dem Markt! Aus Omas Porzellan, aber auch aus moderneren Stücken, werden hier Etageren gefertigt. Die Dekore kann man sich individuell zusammenstellen und frei miteinander und mit den Verschraubungen kombinieren. Beim Stöbern in den Ausstellungsstücken konnte ich mich einfach nicht sattsehen – geschweige denn, entscheiden! Aber dann fiel mir ein, ich habe noch ein Sammeltassen-Gedeck aus den 50ern geerbt, das ich umbauen lassen werde. Denn natürlich kann man auch eigenes Porzellan einsenden oder in Claudias Rostocker Werkstatt vorbeibringen und zu einer Etagere zusammenbauen lassen. Wunderschön!


Auch Wooden Elements (www.woodenelements.de) widmet sich dem Upcycling. Aus alten Brettern oder Paletten entstehen wunderbare Schilder und Wohnaccessoires, liebevoll gestaltet und von Hand bemalt. Was ich hier bewundert habe: die wunderbaren Letterings. Das würde ich auch einfach zu gern können!

Mein zweiter Lieblingsstand war der von Kila Photography (www.kila-photography.com). Nämlich, weil es hier gaaaanz viele Fotos meiner Lieblingsstädte, Hamburg und Lübeck, verarbeitet zu Magneten, Bildern, Schlüsselborden oder Postkarten. gab. Einfach nur schön – besonders, da oft sehr bekannte Motive aus ungewohnten Blickwinkeln aufgenommen worden sind, und man erst einmal nachdenken muss, woher man das Motiv wohl kennt. Hier habe ich das zweite Weihnachtsgeschenk des Jahres erstanden. Strike!
 Was fürs Näschen gab es beim Stand vom Seifendealer. Neben veganer Seife direkt vom Block gibt es hier auch Rasierseife, Duschzucker, Deocreme, und andere feine Sachen zu erschnuppern. Ich mochte zwar nicht alle Seifen gern riechen, aber eine Augenweide sind sie allemal. 

Mein absoluter Lieblingsstand allerdings war der von Chickass / Leaf me. Die beiden Designerinnen Susann Buchholz und Anna Dziedzioch fertigen wunderschöne Anhänger aus Messing, und zwar in Form von „Federn vom Huhn“ und Blättern berauschender Pflanzen.
Quelle: My lovely Hamburg
Quelle: My lovely Hamburg
Da ich selbst ein Huhn besitze, ist klar, wobei ich schwach geworden bin, gell? Richtig – beim Rebhuhn, das ist die 2. Feder von rechts. Einfach und schlicht - und einfach schön!

Dieses lustige Gefährt sorgte für ein angemessenes Ambiente und für frischen Kaffee und leckere Waffeln:

Wir haben allerdings den Kaffeeklatsch etwas verschoben und "Fräulein Brömse" aufgesucht. Das ist ein uriges Cafe in einem historischen Gemäuer, das früher als BeichthausTeil des Lübecker Burgtorklosters war und heute zum Hansemuseum gehört. 
 Hier sitzt man gemütlich auf Sofas und kann herrlichen Kaffee und Kuchen genießen. Ein wunderbarer Ausklang eines wunderbaren Tages, von dem ich euch noch ein paar Lübecker Eindrücke mit auf den Weg geben möchte: 

Noch einmal zurück zur Hose: Beim Kuchenausflug hat sich der Stretchanteil absolut bewährt. 
Allerdings bin ich inzwischen der Meinung, dass sie „über Tag“ sehr viel nachgegeben hat und nun doch extrem locker sitzt. Auf den Fotos fällt das nicht so auf, wie ich finde, beim Tragegefühl habe ich allerdings den Eindruck, zu versinken. Vermutlich werde ich sie also noch einmal etwas ändern und enger nähen. 

Aber ganz grundsätzlich bin ich sehr sehr zufrieden mit der neuen Hose, und habe mich sogar mit der Bügelfalte angefreundet! 

Und damit ab zum MeMadeMittwoch  ein bisschen stöbern, was die anderen Damen zu zeigen haben. Frau Himmel* und Zwirn präsentiert ein umwerfendes Kleid, das auch als Weihnachtskleid prima taugen würde

Mittwoch, 9. November 2016

Mit der Mathelehrerin in Schottland

Ich muss sagen, die aktuelle Ottobre haut mich total um. In dieser Augabe sprechen mich sehr sehr viele Schnitte an. Wäre bloß das Zeitproblem nicht, ihr kennt das sicher...

Ein Projekt aus der Ausgabe habe ich gerade umgesetzt und bin sehr sehr angetan: Schnitt Nr. 6 "Math Teacher". Mit Mathe hab ich es ja nicht so, aber dieser Faltenrock gefiel mir auf Anhieb. In meinem Stofflager fand sich auch noch ein passener marineblauer Feincord. Reißverschluss, ein passender Knopf (von meinem Trenchcoat) und sogar passender Futterstoff fanden sich ebenfalls im Vorrat, also konnte das Projekt starten.

Der Schnitt ist recht einfach, ein Vorderteil, zwei Rückenteile, gerade Bundstreifen. Auch beim Nähen ergaben sich keine größeren Probleme. Allerdings habe ich auf dem Schnittmusterbogen die zweite Falte für das Rückenteil nicht gefunden und daher auch nicht übertragen. Schlauerweise habe ich den Rock probiert, bevor ich den Bundstreifen angenäht habe. Da ich enorm viel Mehrweite hatte (obwohl ich nach dem passenden Taillenmaß der Maßtabelle zugeschnitten habe), habe ich die zwei zusätzlichen Falten im Rückenteil eingepasst und auch die Falten im Vorderteil noch mal tiefer gefaltet. Futter rein, Bundstreifen dran, sogar das Knopfloch ließ sich problemlos nähen (!).


Allerdings sollte man die Anleitung doch aufmerksam lesen. Denn die Falten sollten abgesteppt werden, BEVOR man Futter und Rock mit dem Bundstreifen verbindet. So hatte ich dann doch noch einiges an Tüftelei beim Absteppen der Falten. Anders als angegeben, habe ich die Falten 16 cm lang - so lang wie Tascheneingriffe und Reißverschluss - abgesteppt. Mit den ursprünglich angegebenen 4 cm würden die Falten wohl zu weit oben aufspringen, so dass mir die Rockform wohl nicht mehr stehen würde. Mit diesem Trick habe ich auch Bundfaltenhosen für meine Figur tragbar gemacht, z. B. diese Wollhose.


Noch schnell säumen - und fertig ist der Rock.


Ende Oktober, gerade rechtzeitig zur Music Show Scotland, war die Mathelehrerin fertig und wurde zum ersten Mal ausgeführt.

Der beste Ehemann von allen und ich haben im vergangenen Jahr Urlaub in Schottland gemacht. Dabei sind wir zufällig in die Europäische Dudelsackmeisterschaft in Forres geraten. Das war ein Augen- und Ohrenschmaus!  Wer Lust hat, kann hier mal sehen und hören, was dort jedes Jahr so los ist. Seither sind wir infiziert von Dudelsackmusik.  Klar, dass wir unbedingt zur Music Show mussten!

Bei der Music Show (www.musicshowscotland.de) liefern 200 Musiker (davon etwa 70 Mitglieder von Dudelsack-Bands), Tänzer und Sänger eine tolle Show von über 3 Stunden. Die Pipes sind leider lautstärkegedimmt, in einem geschlossenen Raum würden einem sonst die Ohren abfliegen (ich spreche aus Erfahrung - bei der Open-Air Veranstaltung im Urlaub hat es mich überhaupt nicht gewundert, dass so mancher Feind die Flinte ins Korn geworfen hat, als sich ihm ein Haufen Schotten, angefeuert von ihren Pipers, genähert hat!). Die Lautstärkeregelung war aber auch deshalb nötig, damit die anderen Musiker überhaupt eine Chance hatten, gehört zu werden. Angesichts der Tatsache, dass die 200 Leute auf der Bühne größtenteils keine Profis sind, war die Show erstklassig. Schaut mal hier für einen Vorgeschmack - dass kein einziger Schotte mit von der Partie war, tat dem Vergnügen überhaupt keinen Abbruch.

Im übrigen finde ich, so ein Schotte in vollem Ornat mit Kilt, Plaid, Barett und Sporran ist einfach ein Fest für die Augen. Und wenn es dann noch so viele auf einem Haufen gibt... Hier zwei Beispiele aus dem Urlaub:

Hach, gefällt mir! (Ja, ich gebe zu, ich bin auch Outlander-infiziert...!)
Jedenfalls freue ich mich wie ein Schnitzel, dass mein neuer Rock durch die unfreiwillig sehr tief geratenen Falten auf der Rückseite beim Gehen ganz ähnlich neckisch schwingt wie so ein Kilt:

 Noch dazu ist er sehr kombinationsfreudig, ich kann sehr viele Sachen aus meinem Kleiderschrank dazu tragen. Und mein neues Jäckchen, das noch nicht ganz fertig ist, wird auch ganz fein dazu passen.

Hier sitze ich bei Berta Klingberg. Ihre Geschichte könnt ihr hier lesen - ist das nicht rührend? Ein netter Mensch hat Berta einen Korb Herbstblumen vorbeigebracht, und ein Vögelchen betrachtet mit ihr gemeinsam das Treiben am Seeufer.

Mit dem Rock ist also ein neues Lieblingsstück in meinen Kleiderschrank eingezogen - ich bin wirklich rundum zufrieden!
Sicher werde ich den Schnitt auch noch mal aus leichter Webware für den Sommer nähen. Als nächstes Projekt mache ich mich aber erst mal an eine weitere Hose...

Verlinkt zum MeMadeMittwoch, dem virtuellen Laufsteg selbstgenähter Kleidung - viel Spaß beim Stöbern!