Donnerstag, 9. August 2018

Seweasy: Paperbag Culotte (Probenähen)

Hinweis - der Schnitt wurde mir im Rahmen des Probenähens kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Anfang des Monats rief Hilli Hiltrud auf zum Probenähen einer Culotte.
Bisher waren Culottes nicht unbedingt auf meinem Radar. Unvorteilhaft in der Länge, Unvorteilhaft in der Beinweite - und ohnehin ist es diesen Sommer viel zu heiß für Hosen.
Die Culotte von Hilli allerdings fand ich auf den ersten Blick cool und sehr lässig. Und so bewarb ich mich für das Probenähen - und durfte mitmachen, juhuu!

Die Culotte ist das erste Teil der #seweasy Kollektion, den Hilli plant: Teile, die aufwändiger aussehen, als sie tatsächlich genäht sind. Und zumindest für die Culotte kann ich das bestätigen. 

In meinem Fundus fand sich ein leichter, etwas stretchiger Jeansstoff, den ich bisher noch keiner Verwendung zugeordnet hatte. Dazu einen Rest Baumwolle von meiner Sophie-Bluse, und für alle Fälle auch noch passende Borte.

Reißverschluss oder Knöpfe braucht es nicht bei der Hose, weil sie einen ganz praktischen Gummizugbund hat - ein Feature nach dem Motto "Mehr Schein als Sein".  Perfekt für mich mit meiner Reißverschlussphobie bei Hosen!
Der Hosenschlitz ist nur angetäuscht, und um ihn mit einer gleichmäßigen Doppelnaht abzusteppen, habe ich erstmals meinen Biesenfuß verwendet, mit dem man super auch die Abstände zweier Nähte unter Kontrolle bringt.

Auch die Taschenlösung ist verblüffend einfach, und die fertigen Taschen sind  wunderbar groß, genau, wie ich sie mag!
Der Gummizugbund sorgt außerdem für den "Paperbag"-Look der Hose: Der Bund, der extra etwas länger bemessen ist als der Hosenbund, legt sich durch die Spannung des Gummis in Falten und erinnert so an eine geknautsche Papiertüte.
Dazu gibt es einen lässigen Bindegürtel.

 
Die Hose habe ich an zwei Nachmittagen genäht, sie besteht aus nur wenigen Teilen. Auch der Schnitt zum Selbstausdrucken ist schnell zusammengesetzt (der fertige Kaufschnitt wird auch als Plotterdatei zu haben sein).
 Hinten bringen zwei Abnäher die Hose auf Figur, so dass sie trotz der Weite  gut sitzt.
Meine Culotte saß auf Anhieb perfekt, wie ich finde. Am Probeschnitt musste ich keine Änderungen vornehmen. Ich habe nur ein paar kleine Schönheitskorrekturen vorgenommen, so habe ich z. B. die Gürtelschlaufen abgesteppt, und an der Hose angesteppt, damit sie nicht wegklappen, und auch den Bund habe ich an der Oberkante noch zusätzlich abgesteppt. Die Hosenbeine habe ich übrigens bisher nur mit Saumfix gesäumt - ich konnte mich noch nicht für einen passenden Stich zum Säumen entscheiden. Ein Zierstich? Oder doch lieber eine doppelte Naht?

Was meint ihr?

Schnitt: #seweasy Culotte von Hilli Hiltrud
Material:  2m leichter Jeans mit Stretchanteil, Rest Webware für die Taschen

Henrijes Culotte und auch das Lookbook mit den Designbeispielen des Probenähens findet ihr hier auf ihrem Blog.
das Schnittmuster inkl. Nähanleitung gibt es z.B. bei Etsy. Dort gilt mit dem Gutscheincode “culotte” übrigens bis zum 12. August 2018 der Einführungsrabatt von 15%.

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Sew La-La
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Mittwoch, 1. August 2018

Was zu feiern: Ein Hochzeitsgastkleid

Wer als Gast zu einer Hochzeit eingeladen ist, braucht etwas zum Anziehen.
Trägt die Braut weiß, darf der Gast nicht weiß tragen.
Trägt die Braut kurz, darf der Gast nicht lang tragen.
Soweit die Anstandsregeln, die uns so ähnlich im "Handbuch" zur Hochzeit mitgeteilt wurden, auf der der beste Ehemann und ich vor einigen Wochen gewesen sind.

Während einige Freundinnen sich durch Kataloge wälzten und Geschäfte stürmten, war für mich klar - es wird ein selbstgemachtes Outfit, Ehrensache.

Kurz dachte ich darüber nach, das Hochzeitsgastkleid vom letzten Jahr noch einmal zu tragen. Es gefällt mir nämlich immer noch sehr sehr gut.


Allerdings lagerte in meinem Stoffvorrat schon seit Jahren ein schöner schwarzer Leinenstoff mit einer cremefarbenen Spizenborte und wartete auf seine Bestimmung. Eigentlich war klar: Der wird zum Hochzeitsgastkleid 2018. Und wie zufällig passt das neue Garn Suave Cotton von Pascuali in creme genau dazu - daraus sollte für alle Fälle ein leichtes Jäckchen werden.

Der Kleiderschnitt ist im Wesentlichen der vom Weihnachtskleid 2015. Das obere Vorderteil habe ich, wegen der besseren Passform und des schöneren Ausschnitts, vom Weihnachtskleid 2017 genommen. Wunderbarerweise passte alles ganz gut zueinander, vielleicht, weil beides Burdaschnitte sind.
Futter und Belege habe ich selbst dazu konstruiert - der Oberstoff ist zwar schwarz, aber so ganz ungefüttert wollte ich ihn lieber doch nicht tragen. Als Futter habe ich schwarze Baumwollvoile verwendet, da ich bei warmen Temperaturen Futterstoff aus Kunstfaser überhaupt nicht leiden mag.
Abgesehen vom üblichen Zeitproblem war das Nähen an sich keine große Sache. Beim Reißverschluss musste ich ein bisschen tüfteln, hier habe ich immer noch keinen Trick gefunden, wie man es hinbekommt, dass die Taillennähte zuverlässig aufeinandertreffen. Mit dem erreichten Ergebnis bin ich ganz zufrieden.
Ausschnitt und Ärmelausschnitte habe ich knappkantig abgesteppt. Eine Untersteppnaht will mir hier immer nicht gelingen - lieber habe ich außen eine ordentliche, sichtbare Naht als dieses krumme Gewurschel auf der Rückseite. Beim Leinenstoff stört es auch nicht, dass Steppnähte zu sehen sind, finde ich.

Zum Kleid habe ich mir dann noch ein leichtes Jäckchen gestrickt, "Nuvola" - darüber habe ich hier schon einmal geschrieben. 
Und zusammen ergab sich dann ein wunderbares, bequemes Hochzeitsgastoutfit:


Auch ohne Jäckchen ist das Kleid durchaus tragbar:
Und von hinten past es wie eine Eins (was der Grund war, noch einmal genau den Schnitt zu nähen).
Gottesdienst, Fotografieren, Buffet und anschließender Tanz machten mit dem Kleid wirklich Freude, nichts rutschte, kniff, schnitt ein, sondern es ist einfach nur bequem und trotzdem festlich.Aber nicht zu festlich als dass man es nicht auch zu geringeren Anlässen tragen könnte. Genau meins!

Ein Foto mit dem Brautauto darf natürlich nicht fehlen. Ist das nicht ein toller Wagen? Original mit Blumenvase innen, ein echter Traum! Und dieses blau - wirklich eine Augenweide. 

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