Dienstag, 12. April 2016

Frühlingsjäckchen - stricken, ribbeln, stricken, ribbeln...

Schon länger habe ich mir das Muster "Timeless Beauty" von Dops als Frühlingsjäckchen 2016 ausgesucht. Die Dreiviertelärmel zusammen mit der Lochmusterbordüre gefallen mir total gut, und ich habe noch nie ein top-down-Modell in einem Stück gestrickt.

Das passende Garn, Baby Alpaka Silk, habe ich mir im letzten Herbst bei der Alpaka-Party mit etwas Rabatt gekauft, und Anfang März habe ich die Maschenprobe gestrickt.
 Das Garn ist ein richtiges Schmeichelschätzchen, ganz weich, und der Seidenanteil gibt einen leichten Schimmer. Allerdings ist es sehr dünn, die empfohlene NS 2.5-3 erschienen mir fast zu dick, zumal ich sehr locker stricke. Aber die MaPro mit Nadel 3 kam genau hin mit der in der Anleitung angegebenen. Also nix wie los!

Die Passe wird in einem Stück mit Nadelstärke 2.5 gestrickt, dabei werden regelmäßig über die Breite verteilt Maschen zugenommen. Damit ich keine Zunahme verpasse, kamen meine Maschenmarkierer wieder zum Einsatz.
Das Stricken der langen und immer länger werdenden Reihen war trotz des luxuriösen Garns keine reine Freude, denn ich habe leider nur Metallnadeln in Stärke 2.5. Darauf verhielt sich das Garn echt glitschig, und so habe ich pro Abend nur max. 10 Reihen geschafft. Dementsprechend lang dauerte es, bis ich endlich die Ärmel abteilen konnte - und das Jäckchen das erste Mal anprobiert habe.
Das Ergebnis war ernüchternd: VIEL zu groß! Der Halsausschnitt so weit, dass er mir über die Schultern rutschte, und der Körper schlackerte um mich herum. So war die Jacke einfach untragbar.

Also - RIBBELRIBBELRIBBEL...

Neu angeschlagen habe ich dann die Maschenzahl 2 Nummern kleiner. Bei den Ärmeln angekommen, erfolgte wieder eine Anprobe, die diesmal zufriedenstellend ausfiel. Also weiter nach Anleitung, denn sobald die Ärmel abgeteilt sind, wird die Sache erst interessant, denn es folgen verschiedene Lochmuster, die als Strickschrift aufgezeichnet sind. Das mag ich am liebsten, wenn man sich erst einmal eingelesen hat, geht das Verfolgen des Musters viel einfacher als eines in Textform.


Gestrickt wurde nun, wo immer es möglich war, notfalls auch auf einer langen Autofahrt. Die Lochmuster werden mit Nadelstärke 3 gestrickt, hierzu habe ich Bambusnadeln, was die Sache deutlich weniger flutschig und damit schneller gestaltete.

Nach Ostern waren dann die Ärmel angestrickt. Anders als in der Anleitung angegeben habe ich sie in Runden mit dem Strickspiel gestrickt. So habe ich an dem Jäckchen wirklich gar keine Naht, was ich extrem angenehm finde.
Endlich fertiggestellt, habe ich die Jacke gebadet (ich nehme immer handwarmes Wasser und einen Spritzer Shampoo dazu). Ich wähnte mich schon auf der Zielgeraden und machte mir schon gedanken, ob und wenn ja wie ich die Knopfleiste verstärken sollte, als sich bei der wie ich dachte letzten Anprobe dann zeigte: Das Jäckchen ist VIEL ZU LANG!

Durch das Bad hat es noch einmal locker 10 cm an Länge zugelegt. Die ursprünglich gestrickte MaPro, die ich genauso gebadet hatte, hat mit dem Jäckchen nur noch das Material gemeinsam.
Ich hatte eigentlich ein kurzes Jäckchen haben wollen, das auch zum Rock oder Kleid tragbar wäre. In der aktuellen Länge würde der beste Ehemann von allen bloß wieder sagen: "Sieht schlampig aus!"
Da ich von oben nach unten gestrickt habe, ist Kürzen ja kein großes Drama - allerdings geht dabei ein Großteil der schönen Lochmusterbordüre verloren.
Andererseits - so viel Mühe, und ich will das Jäckchen ja tragen, also hilft es nichts, wenn es nicht vernünftig passt.
Das Gute ist allerdings, dass man es nun durchgängig und nicht nur bis zur Mitte knöpfen kann - der Saum endet nun wunderbarerweise mit dem untersten Knopfloch.

Und so habe ich mich am sonnigen Samstagnachmittag auf der Terrasse drangemacht, das Zuviel an Länge wieder aufzutrennen.... RIBBELRIBBELRIBBEL...

Wie es mit dem Jäckchen weitergeht, wie es getragen aussieht, und ob ich die Knopfleiste tatsächlich verstärkt habe - das werde ich zu gegebener Zeit berichten. Es juckt mich total in den Fingern, dieses Projekt abzuschließen - denn ich habe schon Anschlussmaterial gebunkert: eine ganz edle gekämmte agyptische Baumwolle mit Farbverlauf: "Kimera" von Adriafil. Auch diese Wolle will ein Jäckchen werden!


Einstweilen geht mein Ribbelprojekt zu Maschenfeins Auf der Nadel, Häkelline, und dem Creadienstag.

5 Kommentare:

Monika hat gesagt…

Ich finde das weiße Jäckchen wirklich schön! Unglaublich die Veränderung nach dem Baden! Meine Häkeljacke von Drops wurde auch mehr geräufelt als gehäkelt. Inzwischen habe ich die Anleitung in die Ecke gepfeffert und arbeite frei nach Schnauze!

kuestensocke hat gesagt…

Ein richtiger Krimi. Schön ist das weiße Jäckchen in jedem Fall, ich hoffe nun ist alles so wie du es wolltest. schaut richtig sommerlich aus. LG Kuestensocke

Angela hat gesagt…

Ist natürlich echt schade um das schöne Muster und die Arbeit, wenn man soviel aufribbeln muss. Ich verfahre aber in so einem Fall auch nach dem Motto Augen zu und durch, Hauptsache das Ding wird endlich fertig! Wenn die Jacke erstmal fertig ist, vergisst Du vielleicht irgendwann den Herstellungskummer. Die neue Wolle sieht schon mal toll aus. Ich kenne das Gefühl, wenn man es kaum erwarten kann, mit der neuen Wolle loszustricken! LG Angela

Angela hat gesagt…

Entschuldigung, alles irgendwie doppelt und dreifach. Vielleicht kannst Du das ja löschen. Ich wollte Deinen Blog nicht verunstalten. LG Angela

Unknown hat gesagt…

Welche Größe hast du gestrickt !!!!!