Mittwoch, 12. Oktober 2016

Mit Frau Frida auf Tante Kreta

Wenn es so ganz heiß ist (was in diesem Sommer hierzulande leider eher selten der Fall war), finde ich leichte Tops aus Webware optimal. Solche, die locker sitzen und schön die Luft durchlassen, damit man in der Hitze nicht unversehens der Kernschmelze erliegt.

Solch ein Top ist Frau Frida von Fritzi / Schnittreif.
Ein ganz einfacher Schnitt: Vorderteil, Rückenteil. Vokuhila-Form. Angeschnittene Ärmelchen ähnlich wie bei einem Kimono. Und super einfach und schnell genäht. Ganz nach meinem Geschmack.


Meine erste Frau Frida habe ich vor etwa drei Jahren zu Beginn meiner Nähkarriere genäht. Damals gab es den Schnitt als kostenlose Beigabe zur Handmade Kultur und überzeugte mich schon damals als anfängertaugliches Modell. Die erste Frida ist knallbunt, ich  habe sie noch gar nicht gezeigt, das muss ich bei Gelegenheit mal nachholen. Wahrscheinlich dann nächstes Jahr...

Dies hier ist die zweite Frida, dezent in grau-weiß. Den Stoff habe ich als Rest bei einem Bummel in Lüneburg ergattert, und er ist - wie alle Gütermänner - ein Traum in der Verarbeitung. Rutscht nicht, knittert kaum und bügelt sich wie eine eins.

Ich habe den Halsausschnitt und den Saum mit grauem Schrägband eingefasst. Ursprünglich wollte ich auch die Ärmelausschnitte mit Schrägband einfassen - leider hatte ich davon dann zu wenig und habe die Säume schmal eingeschlagen und abegsteppt.

Besonders gut an dem eigentlich simplen Schnitt gefällt mir die Linienführung des Saums von der Seite. Schlicht und klar, und trotzdem mit dem gewissen Etwas.

Im Urlaub auf Kreta, aus dem wir gerade zurückgekommen sind, hat mir Frau Frida sehr gute Dienste geleistet. Anders als bei unserer Hochzeitsreise vor 10 Jahren hatten wir 2 Wochen eitel Sonnenschein bei teilweise über 30°C, und da kam ein luftiges Blüschen genau recht.
 Auf dem oberen Bild rechts kann man gut die Vokuhila-Form erkennen, die ich an der Bluse besonders gern mag.
 Und weil es hier nun so ein fieses Herbstwetter hat, erfreue ich euch noch mit meinen persönlichen Highlights aus dem Urlaub:

Zuerst einmal hatten wir 10. Hochzeitstag, und der beste Ehemann von allen hat heimlich eine Torte, einen Strauß Rosen und eine Flasche Sekt organisiert, mit der ich beim Frühstück überrascht wurde:
Eigentlich mag ich so ein Aufhebens gar nicht so gern, aber diesmal ergaben sich ganz nette Kontakte mit den anderen Gästen, die natürlich neugierig waren, was es wohl zu feiern gibt. Schließlich wusste auch das gesamte Hotelpersonal bescheid, und es gab noch einen Obstkorb mit einer Flasche Wein, und auch noch einen Gruß der Zimmermädchen. Sooo schön!

Von einem Kollegen hatte ich vor der Abreise den Tipp bekommen, die Insel Gramvousa und Balos Beach zu besuchen. Man kann mit dem Auto hinfahren (muss dann aber einen ziemlich abenteuerlichen Trampelpfad zum Strand hinunter- und vor allem auch wieder hoch wandern), oder aber man nimmt ein Schiff von Kissamos aus und zusammen mit etwa 600 anderen Leuten.
Wir haben uns für das Schiff entschieden, welches nach einer Stunde Fahrt erst auf der Insel Gramvousa anlegt, wo man die Ruine einer venezianischen Festung besichtigen kann.
Auf dem Foto rechts kann man den Besucherstrom erkennen, der sich wie eine Raupe den Berg hochschiebt - wir waren noch nicht vom Schiff runter, da waren die ersten wie die Bergziegen schon oben auf der Festung. Wir haben uns entschieden, doch lieber in der traumhaften Bucht zu baden. Ein Traum!

Auf dem unteren Foto ist Balos Beach zu sehen - wie aus dem Prospekt. Weißer Sand, türkisfarbenes Wasser, ein echtes Paradies. Wer genau hinschaut, kann im Berg den Trampelpfad zum Autoparkplatz erkennen, er startet in der Bildmitte und endet links oben in der Kuhle zwischen zwei Gipfeln. Trotz der unglaublich vielen Leute war es ein Traum, in der Lagune zu baden und zu planschen. Die Lagune ist kinderfreundlich seicht wie ein Planschbecken. Wer ein bisschen mehr Abenteuer möchte, badet im offenen Meer, hier links am Bildrand. Da war auch ordentlich Brandung zugange. Oder kraxelt ein bisschen über die Felsen. Nach dem Tagesausflug war der Sonnenspeicher randvoll geladen.

Ihr wundert euch sicher, was der kleine Minion Bob auf dem Foto zu tun hat. Ein Spleen von uns ist, in jedem Urlaub einen "Gefährten" zu haben, der Held des Urlaubs sozusagen. Das kann auch mal ein Apfel sein- in diesem Urlaub war es Minion Bob. Und ich kann euch versichern, vom Zimmermädchen bis zur Kassiererin im Supermarkt hatten wir viel Spaß beim Zeigen der Fotos!

An einem der letzten Tage, an denen wir den Mietwagen hatten, sind wir zum Kloster Moni Gouvernetu gefahren. Dies liegt am Nordzipfel der Halbinsel Akrotiri in der Nähe von Chania. Von dort kann man zum Meer hinunterlaufen und passiert auf dem Weg zwei Klosterruinen. Da der Weg schlechter war als gedacht, sind wir nur bis zur ersten Ruine gewandert, wo eine kleine Kapelle in eine Tropfsteinhöhle gebaut worden ist. In der Höhle ist ein großer Stalagmit, der wie ein Bär geformt ist (wir fanden, er sieht eher aus wie ein Mönch, der Wasser aus einem Brunnen schöpft).
 Der Weg führte durch eine wunderbare Landschaft, die sich auch auf Kreta in den ersten Herbstfarben zeigt. Und es war GANZ STILL - man hörte das Meer rauschen und Vögel zwitschern und sonst - NICHTS. Eine ganz besondere Stimmung, wie ich fand. Beim Wiederaufstieg begegnete uns ein Mönch, der Zubehör für die geplante Feierlichkeit zu Ehren von St. Johannes bei sich trug - wie es der Zufall wollte, waren wir genau an dem Feiertag am rechten Fleck. Wieder zurück am Kloster, trafen wir auf einige Gläubige, die den Feiertag mit begehen wollten.

Was zu dieser feierlichen und stillen Stimmung allerdings überhaupt nicht passte war, dass die Nato sozusagen um die Ecke eine Raketenabschussübung durchführte. Am Südzipfel der Halbinsel gibt es einen großen Nato-Stützpunkt, der rege betrieben wird. Sehr unheimlich, man sitzt inmitten einer wundebaren Landschaft und hört auf einmal das Zischen einer Rakete, die man wenig später am Himmel platzen sieht.... Da ist mir dann doch mulmig geworden, und ich bin sehr dankbar, dass es hierzulande nicht so zugeht wie zum Beispiel in Syrien!

Mein letztes großes Highlight im Urlaub war der Besuch des Botanischen Gartens. Fleißige Gärtner haben mit viel Arbeit ein weiteres kleines Paradies auf der Insel geschaffen, in dem es jede Menge tropische Pflanzen und Kräuter zu bestaunen gibt.
Bob hat hier zum Beispiel seine BANANAAS! gefunden. 

Pfauen laufen frei herum, es gibt einen kleinen See und einen Mini-Zoo mit Ziegen und Eseln, und die Natur ist einfach eine Pracht! Erstaunlich zum Beispiel, wie viele Früchte ein einziger Apfelsinenbaum tragen kann! Neben den üblichen Beschriftungen der Pflanzen gibt es auch verschiedene Tafeln mit Zitaten weiser Leute über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, die Macher des Gartens haben außerdem viele Dekogegenstände im Gelände versteckt, und es ist wirklich eine Freude, den Park zu durchwandern. Allerdings braucht es gutes Schuhwerk, um den Rundweg gut zu bewältigen, und die Flasche Wasser, die man zusammen mit der Eintrittskarte erhält, ist am Ende leergetrunken.
 Wieder oben angekommen, kann man sich im Restaurant an einer kleinen feinen Speisekarte laben - alle Speisen werden mit Produkten aus Parkanbau gekocht, und ich schwöre, NIE habe ich einen besseren frischen O-Saft getrunken als hier!

Nun aber genug von diesem schönen Urlaub, und noch mal zurück zum Blüschen:

Zusammenfassung:
Stoff:  Gütermann "Long Island Ornament", grau, gibt es z. B. noch hier - , ca 2.5 m graues Schrägband aus dem Bestand.
Schnitt: Frau Frida, z. B. über Makerist
Änderungen: von Taille zur Hüfte von M nach L verbreitert

Noch mal? - Bestimmt, und bestimmt auch mal aus Jersey.

Diese Frau Frida lässt sich sogar herbsttauglich stylen und darf auch über den Winter im Kleiderschrank bleiben. Ich wende mich nun der Herbst- und Wintergarderobe zu,  die aktuellen Temperaturen machen einem ja wirklich Lust auf Kuscheliges.

Inspiration findet sich auf dem virtuellen Laufsteg des MeMadeMittwochs - ich schau gleich vorbei!


2 Kommentare:

Monika hat gesagt…

Liebe Sandra, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Hochzeitstag!! So ein schönes Webtop habe ich diesen Sommer auch für mich entdeckt. Kann man einfach immer gut bebrauchen. Und wie immer eine schöner Reisebericht!
LG Monika

kuestensocke hat gesagt…

eine wunderschöne leichte Bluse, perfekt für den Sommerurlaub! An die Flüge der Nato kann ich mich von unserem Urlaub auch noch erinnern und an den Wanderweg im Norden von Akrotirik .... LG Kuestensocke