In meinem letzten Beitrag bin ich fast an den schier endlosen Bündchen des ersten Ärmels verzweifelt. Kaffebohnenzöpfchen über 16 cm auf NS 2.5 sind einfach fummelig.
Wenn die erst einmal bewältig sind, strickt sich der Rest des Ärmels sozusagen von selbst und ich konnte sogar beim TV-Film mal wieder hinsehen.
Beim zweiten Ärmel habe ich jede Nadel mit den rechten Zopfmaschen begonnen statt - wie beim ersten Ärmel - mit den linken, und das fluppte viel besser.
Hier das ansehnliche Ergebnis nach zwei Folgen Outlander und einem Star-Trek Film (richtig - das eine hab ich aussuchen dürfen, und das zweite mein Mann :) ):
Ich habe beide Ärmel mit einem provisorischen Anschlag angefangen, daher der helle Faden am Saum. Für den Fall, dass nach dem finalen Waschen und trocknen noch etwas an der Länge verändert werden muss. Zu oft schon musste ich nachträglich an der Ärmellänge korrigieren und den Anschlag mühsam aufdröseln.
Das Rumpfteil hatte ich erst einmal bis auf eine gewisse Höhe gestrickt und dann gespült, um zu sehen, wie die Länge sich verändert. Abgesehen davon, dass das Garn doch ganz schön ausgeblutet ist, reichte die Länge noch nicht aus, und ich habe noch einmal vier Musterrapporte drangestrickt.
Auf diesem Foto kann man sehr gut den Unterschied zwischen dem bereits einmal gespülten Teil und dem frisch angestrickten erkennen:
Was so ein bisschen Wasser und Shampoo doch ausrichten - ich finde das beachtlich.
Der erste Ärmel ist hier schon auf der Nadeln zusammen mit dem Rumpfteil, und die erste Raglanabnahme ist dort auch schon gestrickt:
Wenn sie erst mal fertig sind, gefallen mir die langen Ärmelbündchen richtig gut, und auch der Puffärmeleffekt, der sich durch die Zunahmen nach den Bündchen ergibt, ist sehr schön.
Obwohl ich manchmal an den Musterfolgen verzweifelt bin: Blendenmuster mit Knopflöchern, Ajour- und Zopfmuster auf den Vorderteilen und dem Rückenteil, Zopfbündchen, Raglanabnahmen mit Zopfmuster... strickte sich
der Rest des Jäckchens dann doch ganz flink. Mit den Raglanabnahmen
reduziert sich die
Maschenzahl schnell, und umso flotter geht es vorwärts.
Anders
als in der Anleitung vorgesehen, habe ich das Zöpfchenmuster im
Halsbündchen fortgeführt. Bei den Zunahmen für die Bündchenmaschen
musste ich ein bisschen
tricksen, damit der Rapport hinkommt, aber ich finde, der Aufwand hat
sich gelohnt. Warum die Anleitung normale Zweierbündchen vorsieht, wo
sonst alle Bündchen gezopft sind? Ich vermute, weil genau die Zunahmen
zu knifflig zu berechnen waren, um sie passend
in die Anleitung für die vielen verschiedenen Größen einzugliedern.
Wider
erwarten musste ich nach dem abschließenden Spülbad auch an der
Ärmellänge nichts mehr korrigieren. Allerdings hat die Farbe wie schon beim ersten Spülgang verhältnismäßig stark ausgeblutet.
Gut, dass ich das Jäckchen nicht einfach in die Maschine geworfen habe!
Bei
einem Ausflug nach Eckernförde habe ich im örtlichen Stofflädchen auch
die passenden Knöpfe ergattert. Farblich passen die wie die Faust aufs
Auge, und mir gefällt
besonders gut, dass sie aussehen wie kleine Smileys:
Um das Jäckchen dann wirklich perfekt zu machen, habe ich mich sogar an eine Premiere gewagt – ich habe die Knopfleisten verstärkt. Bei meinem Alpaka-Silk-Jäckchen ist die Knopfleiste leider schon sehr ausgeleiert, das wollte ich bei diesem Jäckchen, dass mich so viele Nerven gekostet hat, unbedingt vermeiden. In meinem Restefundus fand sich ein limettenfarbener Stoff mit weißen Pünktchen, dessen Farbton zwar etwas gelber als die Jacke ist, aber meiner Meinung nach dennoch sehr gut passt.Eine Anleitung dazu fand ich über Pinterest bei Fröbelina.
Ich habe meinen Stoff auf einer Seite mit Einlage bebügelt, was im Nachhinein vielleicht sogar unnötig war, denn jetzt ist die Leiste wirklich sehr steif. Außerdem habe ich die gestrickten Knopflöcher noch mal mit der genähten Knopfleiste verbunden und sie dabei gleich ein bisschen in Form gezogen. So sieht das Ganze dann aus und macht furchtbar gute Laune:
Zwar war das Ganze ein bisschen aufwändig, aber wenn ich mir das Ergebnis betrachte, werde ich wohl auch mein weißes Jäckchen noch entsprechend bearbeiten. Wenn die Knopfleiste durch das Eigengewicht der Knöpfe so labberig herumhängt, verliert das ganze Strickstück seinen Charme.
Damit
ist mein neues Jäckchen fertig. Bei den momentan herrschenden
Temperaturen werde ich es demnächst sicher schon tragen können –
Tragefotos folgen dann an dieser
Stelle.
Hier noch mal die Einzelheiten:
- Anleitung: "Sweet as Honey" - kostenlos übers Garnstudio
- Garn: Drops Alpaka, 6 Knäuel, Farbe Lime (für Gr. M nach Anleitung)
- Änderungen: Rumpflänge um ca 5 cm reduziert, Halsbündchen mit Zopfmuster,Knopfleiste verstärkt
- Schwierigkeitsgrad: Die Konstruktion fand ich gut nachvollziehbar, allerdings waren die vielen verschiedenen Musterfolgen eine große Herausforderung. 4 von 5 Sternen.
- Noch mal? Vermutlich nicht - viel zu fummelig.
Linkparty:
2 Kommentare:
Sieht toll aus deine Jacke! Da hat sich die aufwendige Arbeit doch gelohnt!
LG Monika
Die Jacke mit dieser wundervollen Verstärkung sieht einfach zauberhaft aus!
Herzlichst
Irina von https://nahtlosstricken-dasbuch.blogspot.de
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