Montag, 18. September 2017

Ferien-Hoodie



Springstoffe.
Ihr kennt das. Stoffläden arbeiten auf tückische Weise mit einem Vakuum, das arglose Kundinnen ins Ladeninnere hineinsaugt. Und dort ist man hilflos Springstoffen ausgeliefert.
Sie flehen einen an: "Nimm mich mit!"
Sie stellen fest: "Ich will ein Hoodie werden!"
Sie flüstern in dein Ohr: "Ringel gehen IMMER!"
Und irgendwann ergibt sich frau ihrem Schicksal, und der Mann, der vor dem Vakuum-Sog merkwürdigerweise gefeit blieb und mehr oder weniger geduldig vor dem Laden  wartet, rollt heimlich die Augen über die Tüte, die in den Kofferraum wandert.

So geschehen mit diesem wunderbaren Sommersweat, der mir auf Usedom zugelaufen ist (was ich bisher stofftechnisch als ungefährlichen Fleck eingeordnet hatte, aber auch hier gibt es nun ein nettes Stofflädchen).
Schon im Laden nahm ein Hoodie in meiner Vorstellung Gestalt an. Der Stoff schrie geradezu nach offenen, nach außen umgeschlagenen Kanten - es fehlte nur der rechte Schnitt.
Ich bin bekennender Ottobre-Fan, und die Durchsicht der vorhandenen Hefte ergab zwei Favoriten - schlussendlich ist, nach Beratung mit einigen Nähfreundinnen, die obere Variante "Get Moving"  aus Heft 5/15 geworden, ab den Achseln allerdings etwas weiter zugeschnitten.

Der Zuschnitt war so eine Sache. Denn obwohl der Sweat nicht ganz billig war, hat er sich beim Waschen derbe verzogen:
 Um kein Streifenfiasko zu fabrizieren, musste ich daher etwas herumtricksen, bis ich alle Schnitteile vernünftig untergebracht hatte.

Das Nähen wiederum war erst einmal keine große Sache. Die tollen Sattelärmel habe ich schon mehrfach genäht, u. a. beim Ringelshirt und dem Vogelmantel, bei dem auch die gleiche Taschenvariante genäht wird:

Bei der Kapuze habe ich die Innenkante nach außen geklappt, so entsteht der Tunnelzug für die Kordel.

 Die schmalen roten Streifen sind doch ziemlich dezent, und damit der Hoodie nicht so sehr nach Bademantel aussieht, habe ich alle Nähte, an die ich noch herankam, mit dem Hexenstich noch zusätzlich abgesteppt, und auch die Kapuzenkordel noch mit roten Kordelstoppern und Endstücken versehen.
 

Gerade rechtzeitig zum Sommerurlaub auf Texel war mein Hoodie dann fertig: 



 ... und ich finde ihn genau richtig!
Inzwischen hat er sich auch abseits vom Strand zu einem Lieblingsstück gemausert, denn er ist bequem und warm, und hat praktische Taschen, in der ich die Tempos für meine Triefnase verstauen kann.

Mein Hoodie wandert nun zum MeMadeMittwoch  - ich bin gespannt, was die anderen Damen heute zeigen.



3 Kommentare:

Monika hat gesagt…

Ein schönes Kuschelteil! Die Taschen gefallen mir besonders gut!

LG Monika

kuestensocke hat gesagt…

Ach soo schön! Ich plane auch gerade einen Hodie für mich (man höre und staune) und das Herzblatt wünscht ein weiters Exemplar, diesmal mit Taschen!!! Da kommt mir Dein Modell gerade sehr recht, ich werde mal in meinen Heften stöbern, Dein Hodie ist einfach großartig und hat alles was frau (Sattelärmel) und man (Taschen) sich wünscht. LG Kuestensocke

Kape Anlumi hat gesagt…

Oh wenn so Stoffe sich derart verziehen kriege ich auch immer einen Föhn!
Super hingekriegt hast Du Deinen Hoodie trotzdem und Bademantelassoziationen sind absolut nicht zu entdecken :-)
LG Petra