Da kann ich doch mithalten! Ringel gehören seit zwei Jahren zu meinem festen Beuteschema. Bestimmt fünf Ringelshirts habe ich mir inzwischen genäht, eines davon ist noch ganz frisch. Aber der Reihe nach!
Ihr kennt das sicher: Springstoffe! Die euch im Regal anspringen, sich an euch klammern und erst nach dem Bezahlvorgang Ruhe geben? Dieses Erlebnis hatte ich mit diesem wunderschönen Courtelle-Jersey, den ich im März bei einem Besuch in der örtlichen Stoff & Stil-Filiale entdeckt habe.
Keine Frage, der musste mit, ich hatte keine Chance, und mir schwebte auch schon ein wunderbares Projekt vor: "Poetic Lace" aus Ottobre 5/16, gekürzt zum Shirt.
Die Kragenlösung fand ich sehr interessant, so etwas wollte ich unbedingt nähen, und zwar beim Nähtreffen auf Schloss Noer.
Doch es schien, als stünde das Projekt unter keinem guten Stern. Den frisch erbeuteten Stoff habe ich sofort gewaschen, und erlebte eine böse Überraschung, als ich ihn aus der Maschine geholt habe:
Bis zum Nähtreff war nicht mehr allzuviel Zeit, und ich arbeitete schon an einem Ersatzprojekt, während ich den verfärbten Stoff reklamierte. Stoff & Stil war sehr flink und entgegenkommend, man schnitt mir einen neuen Meter zu und hinterlegte ihn für mich in der Filiale, wo ich ihn ganz knapp vorm Nähtreffen abholte. Diesmal überstand der Jersey die Wäsche problemlos, wurde zugeschnitten und eingepackt.
Nachdem mein erstes Projekt, das Kirschblütenkleid, fertiggestellt war, sollte das Shirt ein entspanntes Zwischendurchprojekt werden. Doch das schlechte Karma setzte sich fort. Ein Ausrutscher mit der Ovi, und ein hässliches großes Loch klaffte in der linken Schulter:
Und natürlich war kaum noch Stoff übrig, um noch einmal ein Vorderteil zuschneiden zu können. Was für ein Jammer!
Was tun? Gut, dass ich mit meinen Mitnäherinnen beratschlagen konnte. Und tatsächlich fand sich eine Lösung.
Die beiden "Flügel", die vom Rückenteil auf das Vorderteil überlappen, habe ich neu zugeschnitten und entlang eines Ringels neu zusammengenäht.
Alles ordentlich aufgebügelt - sieht kein Mensch. Und wenn, sieht es "gewollt" aus.
Was für ein Glück!
Alle weiteren Schritte habe ich mit äußerster Vorsicht und ausnahmsweise nicht mit der Ovi genäht, sondern mit der normalen Nähmaschine. Sicher ist sicher.
Und so war am Ende des 3. Tages auf Schloss Noer tatsächlich meine kleine Dramaqueen fertig:
Beim Kunsthandfest im Nachbardorf am Himmelfahrtswochenende habe ich das Shirt ausgeführt, und möchte wie immer ein paar Einrücke mit euch teilen:
Vier ortsansässige Künstler öffnen jedes Jahr ihre Ateliers, laden weitere Künstler und Kunsthandwerker ein, und das ganze Dorf ist das Wochenende über im Ausnahmezustand. Natürlich kann man nicht nur gucken, sondern darf auch kaufen und sich vor allem mit den Künstlern austauschen. Die Auswahl der Aussteller ist jedes Jahr ein bisschen anders, und es gibt auch ein Rahmenprogramm mit Musik und Gesang.
Hier ist der Kaffeegarten, der sich bis zur Trave erstreckt. Ist es nicht herrlich dort? Die Segelschiffe aus der Werkstatt von Udo Hoffer sind aus Keramik und haben hauchdünne Segel aus Porzellan. Wunderschön!
Der Kaffeegarten endet direkt an der Trave, wo ein paar Vatertagsausflügler sich beim Stehpaddeln vergnügten.
Der Kaffeegarten gehört zu dem Gelände einer Antikmöbelrestauration von Uwe Kolschegg. Neben wunderbaren (leider unbezahlbaren) restaurierten Antiquitäten gibt es dort auch jede Menge Kleinkram zu bestaunen, von der alten Badewanne bis hin zum Nähkästchen aus Omas Zeiten (meine hatte genau so eines):
Den Handtuchhalter fand ich besonders reizend, denn hier wird für Ordnung gesorgt:
Gläsertuch - Tellertuch - Wischtuch - Handtuch. Alles klar!
Ein kleiner Blick in den privaten Garten - bei "Künstlers" geht es auch privat kunstvoll zu.
Besonders hat mir mir auch diese kleine Wildfamilie aus der Schmiede von Isabel und Kurt Lange.
Und diese von Hand geprägten (punzierten) Sporenriemen - sind sie nicht eine Augenweide? Ich habe zugesehen, wie die Prägung "eingemeißelt" wurden, eine Wahnsinnsarbeit, und wunderschön!
Es war wieder ein gelungener Ausflug, und mit meinem Shirt war ich dem Wetter entsprechend luftig gekleidet (und doch ausreichend vor der Sonne geschützt).
Ob ich es allerdings noch einmal nähen würde, kann ich nicht sicher sagen. Falls ja, dann einfarbig, und ohne Beleg, sondern wie in der Anleitung vorgesehen, mit Einfassstreifen an den Halsausschnittkanten. Und ich werde mir merken, dass ich ganz ganz exakt sein muss beim Anbringen der Markierungen!
Wie sich die anderen Damen so ringeln, werde ich mir jetzt einmal in Ruhe ansehen. Bestimmt springt mich wieder eine Idee an... aber das ist ja das Tolle am Memademittwoch, der stets sprudelnden Quelle an Inspirationen! An dieser Stelle einmal noch ein ganz herzliches Dankeschön an das Moderatorenteam, das neue Konzept mit Monatsthemen und Gastbloggern finde ich sehr sehr schön, und es ist mir jeden Mittwoch eine Freude, hier zu sein!
5 Kommentare:
Den Stoff hätte ich auch mitgenommen, Stoffdiät hin oder her ;-) Tolles Shirt! LG Kuestensocke
Ein ganz schöner Krimi, aber es ist ein nettes Shirt dabei rausgekommen. Und es passt wirklich haargenau zu deinem Kleiderschrank!
Auf Umwegen bist du zum Glück doch noch zum schönen Ringelshirt gekommen; ich muss mich mal wieder bei Stoff&Stil umschauen, hübschem Ringelstoff kann ich so schlecht widerstehen und dieser passt genau in mein Beuteschema.
LG von Susanne
Ein schönes Streifenshirt in einer tollen Farbkombi und schummeln gehört zum Handwerk!!
LG Monika
Das ist mal ein schöner Ringelstoff, eben doch eine Farbe mehr als man das sonst so sieht. Ich bin übrigens an diesem Halsausschnitt vor geraumer Zeit auch gescheitert. Tja, aber Deines hast Du ganz wunderbar retten können und es ist Dir sehr gelungen.
Liebe Grüße Epilele
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