Der Termin stand schon seit dem letzten Herbst, und in den letzten Wochen des Winters stieg die Spannung unter den Teilnehmerinnen, die sich größtenteils vom letzten Jahr schon kannten. Hinter den Kulissen wurde die Zimmerbelegung ausgehandelt, um die Vierbettzimmer möglichst angenehm zu gestalten. Es wurden Nähpläne diskutiert, verworfen und schließlich vorbereitet, und in den letzten Tagen vor dem Treffen wurden Häufchen geschichtet und Maschinen- und Werkzeugpark bereitgestellt.
Ein bisschen wie früher die Klassenfahrten - nur mit Nähen!
Etwa 30 Frauen kamen zusammen, um sich ein Wochenende lang nur mit ihrem Hobby zu beschäftigen. Ein Tauschtisch wurde bestückt, und für viele der Stoffe fanden sich dankbare Abnehmerinnen. Das eine oder andere Stöffchen wurde sogar gleich vernäht.
Ein beeindruckender Maschinenpark wurde aufgebaut und in Betrieb genommen - vom frühen Morgen bis spät in die Nacht!
Wir Näherinnen waren wie beim letzten Mal im ehemaligen Pferdestall untergebracht, immer noch zu erkennen an den Einteilungen für die Boxen und einschlägiger Deko. Sehr gemütlich und praktisch dazu, da sich die Zimmer der meisten von uns ein Stockwerk höher befanden. So konnten auf dem Weg zum Frühstück schon die ersten Nähte genäht werden.
Und was für tolle Stücke sind wieder entstanden! Sogar ein ganz wunderschönes Hochzeitskleid war dabei, die Wucht in Tüten! Und der ganze Stolz von Tanja, die es mit viel Fleiß und Konzentration genäht hat.
Einige Oltimer waren im Einsatz, wie die alte Bernina oben im Bild, oder die wunderbare türkisfarbene Singer unten links im Bild, auf der Lore ihre Vintage-Kleidung stilgerecht näht. Der Mangel im Bild ist mein heimlicher Favorit aller Kleidungsstücke, die am Wochenende entstanden sind. Was für eine Augenweide mit all seinen Details!
Schöne Details gibt es auch im Schlossgebäude zu finden:
Wir Nähnerds waren es aber zufrieden in unserem Pferdestall. Hin und wieder gelang es sogar der Sonne, uns vor die Tür zu locken auf einen Kaffee und Klönschnack. Lauschige Plätze dazu gibt es im weitläufigen Schlossgelände reichlich, und auch der Strand ist nah.
Tatsächlich wurde trotz des schönen Wetters hauptsächlich genäht. Ich hatte mir ein Muß-Projekt eingepackt: Mein Hochzeitsgastkleid aus Kirschblütenstoff, das tatsächlich ganz nach Plan am Freitagabend schon fertig wurde und ganz viel Lob eingefahren hat, da der Stoff wirklich ein ganz wunderbarer ist:
Der Stoff ist von Myo-Stoffe, ein Baumwollsatin. Näheres zu diesem Projekt gibt es am kommenden MeMadeMittwoch, versprochen!Eine kleine Abordnung von vier Damen hat sich am Samstag abgesetzt, Eckernförde zu erkunden. Eckernförde lohnt durchaus einen Besuch, wie ich in verschiedenen früheren Posts schon beschrieben habe.
Wenn man dem "Weg der Sprotte" folgt, gelangt man zum Beispiel zur Schokoladen- und Bonbonfabrik von Hermann Hinrichs. Hier sollte man unbedingt hineinschauen. Das Angebot an Schokoladen, Pralinen und auch Bonbons ist einfach umwerfend!
Unsere eigentliche Misson (neben der, das Herbergsfrühstück zu umgehen und etwas länger zu schlafen) war ein Besuch im Stoffladen, um Vergessenes zu besorgen. Weder Frau Kape Anlumi noch ich sind schwach geworden und haben nichts gekauft beim Tapferen Schneiderlein, denn wir beide machen ja Stoffdiät!
Ein Besuch im Buchladen zeigte, dass es eine ganze Ecke Nähbücher zur Auswahl gibt, und noch dazu ist die Stadt an einigen Ecken sehr hübsch textil dekoriert.
Bei der dänischen Softeisbude allerdings gab es keine Zurückhaltung, und das erste Eis der Saison wurde genüsslich verspeist. Lecker, wo die Sonne so herrlich vom Himmel brannte!
Und wie ihr seht, gab es trotz Enthaltsamkeit im Stoffladen reiche Beute.
Doch die Nähmaschinen riefen! Mehr als einen halben Tag "frei" wollten wir uns nicht gönnen, sondern an unseren Projekten weiter arbeiten.
Mein zweites Projekt sollte ein ganz einfaches, Schnelles, werden, nachdem das Kleid doch mehr Zeit und Mühe gekostet hatte als zuerst gedacht.
Leider gab es einige Tücken an dem T-Shirt, die ich ebenfalls separat posten werde. Nach viel Kampf war es am Samstagabend kurz vor Schlafenszeit dann doch fertig:
Das dritte von vier mitgebrachten Projekten habe ich noch angefangen. Es wird eine Tunikabluse, und die schwierigsten Stellen (Knopfleiste, Vordertaschen) habe ich am Sonntagmorgen noch gemeistert. Seither schlummert das Projekt allerdings, denn ich war die ganze letzte Woche auf Reisen:
Insgesamt war es wieder ein ganz super gelungenes Wochenende. Schön war, dass die Gruppe im Vergleich zum letzten Jahr kleiner war. Das führte zum einen zu brauchbaren Platzverhältnissen (man saß nicht Backe an Backe und hatte ausreichend Platz am Nähtisch, es gab sogar noch einen gesonderten Zuschneidetisch in der Mitte des Raums, der auch sehr häufig genutzt wurde). Zum anderen aber ermöglichte die kleinere Gruppe es, mit den Mitstreiterinnen öfter ins Gespräch zu kommen, und es ergaben sich viele nette Kontakte am Bügeltisch, bei der Kaffeetasse oder beim Ausleihen von Werkzeug.
Mich persönlich hat außerdem sehr stolz gemacht, das ich, die ich letztes Jahr überhaupt erst mal erschnuppert habe, was an nützlichen Helferlein es überhaupt so gibt, in diesem Jahr sehr häufig weiterhelfen konnte mit Wendehaken, Saummesser und Fingerhut!
Aber auch ich habe wieder vieles lernen dürfen: wie man einen Rocksaum "püstert", wie man feine Kleider mit einem Handsaum versieht, und wie man ein T-Shirt mit Loch rettet. Danke an alle lieben Tippgeberinnen!
Und danke an Petra, Sabine und Anna - mit euch auf der Bude war es einfach großartig!
Und natürlich ein dickes Danke an Alex, die das Event organisiert hat. Gerne bin ich wieder mit dabei!
Hier entlang geht es zu den Berichten der anderen - viel Spaß beim Lesen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen